Music from Heaven - Maurice & Robin Gibb

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Music from Heaven - Maurice & Robin Gibb

Allerheiligen auf Ö3 – Das ist ein ganz besonderer Tag. Wir verneigen uns heute vor den Musiklegenden und spielen all deren unsterbliche Hits bei unserem ganz besonderen Ö3-Tribute.

Februar 1977, Chateau d’Hérouville, nahe Paris

Gott in Frankreich wohnt anders. Das herunter gekommene Anwesen ist schlecht beheizt, nur zwei Duschen funktionieren und das Mobiliar ist abgenutzt. Aber zumindest das Bier ist kalt, weil es draußen im Garten lagert. Auf den Treppen in der Eingangshalle, wo Maurice, Robin und Barry Gibb herumlungern, sind früher billige Lesben-Pornos gedreht worden.

Egal. Die Gebrüder Gibb haben einen Auftrag zu erfüllen. Ihr Manager will, dass sie für Saturday Night Fever, irgendso einen Low-Budget-Movie, in dem ein Typ aus der New Yorker Arbeiterklasse in der Disco einen auf Star macht, den Soundtrack liefern. Aus Steuergründen müssen die Bee Gees das hier in Frankreich machen, in jenem Studio, in das sich auch schon Elton John und David Bowie geflüchtet haben.

Dort ist jetzt alles für die Aufnahme bereit. Der Tontechniker hat drei Mikros aufgebaut, doch Maurice, Robin und Barry brauchen nur eines, um das sie sich locker gruppieren. Kopfhörer verweigern sie. Als die Grooves von „Stayin‘ Alive“ über einen kleinen Lautsprecher einsetzen, legen sie los. Perfekt im Ton, perfekt im Rhythmus, perfekt in der Harmonie – und das alles schon beim ersten Take.

Die Produzenten und Techniker trauen ihren Ohren nicht. Der Song ist im Kasten. Als kurz darauf Auszüge daraus in ersten Filmtrailern auftauchen, drehen die Leute durch. Sie bestürmen die Plattenfirma und die Radiostationen. Wenig später ist „Stayin‘ Alive“ Nummer Eins der US-Billboard-Charts. Und die Disco-Ära auf ihrem Höhepunkt.

(Clemens Stadlbauer)

Ö3-Musikspecial zu Allerheiligen mit Benny Hörtnagl und Sheyda Kharrazi, 1. November 2017.