Ute Bock: Österreichs „Mama“ der Flüchtlinge gestorben

Sie stand für ein Österreich der Willkommenskultur: Flüchtlingshelferin Ute Bock ist im Alter von 75 Jahren in Wien gestorben, wie eine Sprecherin des von ihr gegründeten Vereins am Freitag mitteilte.

Auf Initiative von Bock entstanden seit den 1990er Jahren zahlreiche Unterkünfte für Zuwanderer. „Mit ihrem unglaublichen Engagement, das oft Tag und Nacht beanspruchte, half sie Tausenden aus Notsituationen und ermöglichte damit vielen von ihnen einen Start in ein würdevolles und eigenverantwortliches Leben“, würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen sie.

Die von ihren Schützlingen gerne als „Mama“ betitelte Frau war eine Art Symbolfigur des weltoffenen Österreich. In Wien erhielt sie zeitweise unter anderem Unterstützung durch eine Aktion „Bock auf Bier“, bei der in Dutzenden Lokalen auf das Getränk ein Zehn-Cent-Zuschlag zugunsten ihrer Einrichtungen erhoben wurde. Als der Verein 2008 vor dem Aus stand, sprang der Industrielle Hans Peter Haselsteiner in die Bresche.

Im Herbst 2015, als die Flüchtlingskrise auf dem Höhepunkt war und Tausende am Wiener Westbahnhof strandeten, erhob Bock die Stimme und warnte vor Scheinheiligkeit. „Es ist nicht das Wichtigste, dass die Leute da ein Kilo Brot hintragen“, sagte sie damals. Das Schlimmste sei "dass wir so eine fürchterliche Einstellung haben - wenn ich in der Straßenbahn höre, „wären sie halt daheim geblieben", das ist unerträglich.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ö3-Supersamstag mit Thomas Kamenar, 20. Jänner 2018 (dpa/CC)