Hände im Staub

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Sogar Meteoriten-Teilchen: Das steckt im Hausstaub

Der Staub bei uns zu Hause ist zwar nervig, hat aber auch eine faszinierende Seite: Er ist ein Mix aus ganz unterschiedlichen Partikeln, Fasern und auch Lebewesen. Warum uns der Hausstaub so schnell nicht von der Seite weichen wird, hat einen einfachen Grund: Er kommt zu einem guten Teil von uns selbst!

Mehr als zwei Drittel des Hausstaubs stammen ganz direkt vom Menschen, seiner Kleidung und Wäsche: Jeder und jede von uns verliert etwa ein bis zwei Gramm Hautschuppen jeden Tag. Die verlieren wir zwar nicht nur daheim, aber auch Haare gehen uns ständig aus. Selbst bei einer gesunden Kopfhaut sind es zirka hundert Kopfhaare täglich. Dann kommen noch Fasern von unserer Kleidung zum Staubgemisch dazu. So entsteht in einem 80 m² Zu Hause etwa ein Gramm neuer Hausstaub - Tag für Tag!

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Staubige Flachen

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Unser Hausstaub ist nicht nur von dieser Welt

Fenster, Schuhe, Reisekoffer: Das sind die wesentliche Eingangstore für alle möglichen Teilchen zu uns nach Hause und damit in den Staub-Mix. Mit den Schuhen tragen wir Erde und kleine Steinchen herein und durchs Fenster wird alles mögliche hereingeweht: Pflanzenpollen und -samen, Pilzsporen, Viren und Bakterien, Ruß von Abgasen, aber auch Salzkristalle aus den Ozeanen oder Wüstensand aus der Sahara bestätigt Hans-Peter Hutter. Er ist Oberarzt an der Med-Uni Wien und beschäftigt sich dort mit Wohn-Gesundheit. Er sagt, dass sich oft auch spezielle Mitbringsel aus dem Urlaub im Hausstaub finden, die wir mit dem Koffer zur Tür hereintragen. Und sogar außerirdisches ist manchmal im Staub zu finden bestätigt er, also etwa Partikeln von Meteoriten, die auf dem Weg auf die Erde in der Atmosphäre verglüht sind.

Hände im Staub

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Staub als Spiegel unserer Zeit

Vergleicht man den Hausstaub der 1950er oder 1980er Jahre mit einer Staubprobe von heute, kann man einiges über die technologische- und gesellschaftliche Entwicklung der Welt herauslesen, sagt Hans-Peter Hutter: „Wurde früher noch deutlich mehr geraucht, hat das definitiv bis heute abgenommen. Und man hat in den 1950er Jahren noch mit Kohle geheizt. Auch wenn man sich Kunststoffe ansieht gibt es starke Veränderungen. Früher hat es einfach nicht so viele künstliche Stoffe wie Weichmacher oder Pflanzenschutzmittel gegeben. All das kann man im Hausstaub wieder finden.“

Wieso kommt der Staub so schnell wieder?

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Es gibt Staubteilchen, die sind ein Tausendstel von einem Millimeter klein und ein solches leichtes Teilchen braucht eine ganze Stunde, um in der stillen Luft 30 Zentimeter tiefer Richtung Boden zu fallen. Man wischt also und die Partikeln, die gerade in der Luft schweben, setzen sich erst ab. nachdem man schon frisch gewischt hat. Schuld daran, dass überhaupt so viel herumschwebt in der Luft, sind auch unsere Heizungen. Und zwar nach dem Prinzip: Warme Luft steigt auf und mit ihr die feinen Staubteilchen.

Ein staubfreier Ort existiert nicht

Ein bisschen Staub ist einfach immer da. Selbst in sogenannten „Reinräumen“, die man vor allem in der Chemie- und Pharma-Industrie braucht, findet man Mini-Staubteilchen.

Orchideen

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Pflanzen helfen im Kampf gegen Staub

Wenn man keine Allergien hat reicht es, einmal pro Woche Staub zu saugen, sagt Mediziner Hans-Peter Hutter. Noch wichtiger ist aber feucht zu wischen, weil dadurch die Partikeln besser gebunden werden.

Einen Tipp im Kampf gegen den Hausstaub sind auch bestimmte Pflanzen: Farne oder Orchideen zum Beispiel fischen durch ihre raue Blattoberfläche den Staub aus der Luft. Ein guter Rat nur dann, wenn man im Gegenzug mit staubigen Pflanzen leben kann.

Der Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 9. April 2018 (MB)