Wolf über Putin: Überraschend, wie hoch und leise er spricht

Im Ö3-Interview mit Claudia Stöckl erzählt „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf über seine Begegnung mit dem Präsidenten Russlands: „Wie bei einer großen Samstag Abend Show.“

Wenige Tage bevor Russlands Präsident Wladimir Putin Österreich als erstes EU-Land nach seiner Wiederwahl im April besucht, kam es im Kreml zu einem besonderen Interview: Der russische Staatschef stellte sich 52 Minuten lang den Fragen von Armin Wolf. ORF 2 zeigt eine „ZiB spezial“ mit dem Titel „Wladimir Putin – Das Interview“ am Montag um 20.15 Uhr.

Im Talk Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl beschreibt Wolf die Situation beim Interview: „Es waren am Höhepunkt etwa 40 Menschen in dem Wintergarten anwesend. Wir hatten drei Kameraleute mit, das russische Fernsehen war auch da und hat acht Kameras aufgebaut.“

Zum Nachhören: Die Story aus dem Ö3-Wecker

Nur selten gibt Putin internationalen TV-Stationen Interviews. Die Bedingung von Seiten der russischen Staatsspitze war, das Interview sollte im ORF-Fernsehen eine gewisse Mindestlänge haben und von einem ORF-„Anchor“ geführt werden. Bevor das Interview losgegangen ist, hieß es aber warten, sagt Wolf: „Das war eine total neue Erfahrung - vom ganzen Interview her. ich habe auch noch nie drei Stunden auf ein Interview gewartet.“

Das Interview in voller Länge gibt es hier:

Das Interview zwischen Armin Wolf und Präsident Wladimir Putin in Moskau.

„Er sagt ganz sicher nichts, was er nicht sagen will.“

Die Fragen wurden vorher nicht abgesprochen, lediglich über die allgemeinen Themenfelder des Interviews wusste die Pressestelle des Präsidenten vorab Bescheid. Das Gespräch selbst wurde schließlich von Dolmetschern des Kremls simultan übersetzt.

Armin Wolf wollte von Wladimir Putin etwa wissen, ob in Nordkorea ein Atomkrieg droht, unter welchen Bedingungen Russland die Krim wieder aufgeben würde, fragte ihn zum Partnerschaftsabkommen mit der FPÖ und warum Putin den Namen des Oppositionellen Alexej Nawalny noch nie öffentlich ausgesprochen hat.

Putin ist laut Wolf in seinen Antworten ausführlich, wehrte sich gegen jede Unterbrechung, wechselte öfter das Thema und wies jeden Vorwurf zurück. Gelegentlich warf er beim Gespräch ein paar deutsche Worte ein. Letztlich dauerte das Interview wesentlich länger als die ursprünglich in Aussicht gestellten 30 Minuten.

Der Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 4. Juni 2018 (APA/MB)