Supermarkt Japan

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Künstliche Intelligenz gegen Ladendiebe

Sie sieht dich nicht nur, sie weiß was du tust. In Japan wurde ein Überwachungssystem erfunden, das Bewegungsmuster von Ladenbesuchern analysiert und so vollautomatisch Diebstähle erkennt und anzeigt.

Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch

Smarte Kameras sind längst keine Seltenheit mehr – in einigen österreichischen Trafiken wird bereits ein Erkennungssystem verwendet, um dem Kunden live auf seine Person zugeschnittene Werbung zu präsentieren.
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Zwei japanische Technologiekonzerne gehen jetzt noch einen Schritt weiter – mittels einer neuen Überwachungstechnologie soll es zu 40 Prozent weniger Ladendiebstählen kommen. Möglich macht es eine künstliche Intelligenz, die in Echtzeit einschätzen kann, was die Person im Bild macht.

AI Guardman

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„Verdächtige“ Bewegungen werden erkannt

„AI Guardman“ erstellt ein digitales Bewegungsprofil der gefilmten Personen, beschreibt das Technikportal „The Verge“ das System. Entwickelt wurde es von einem japanischen Tech-Startup gemeinsam mit dem Telekommunikationsanbieter NTT East. Dieses zuvor erstellte Profil wird dann mit einer Vielzahl an vordefinierten, „verdächtigen“ Bewegungen verglichen. Das kann zum Beispiel ein längeres, nervöses Umschauen oder das Verschwindenlassen eines Artikels in die eigene Tasche sein. Erkennt die Software verdächtiges Verhalten, schlägt sie Alarm – das Ladenpersonal oder der Detektiv wird via Smartphone über Person und Standort im Geschäft benachrichtigt.

Auch Computer machen Fehler

Die größte Herausforderung ist laut Hersteller NTT East, der künstlichen Intelligenz zu lernen, die Bewegungen im richtigen Kontext zu deuten. Unentschlossene Kunden, die Waren mehrmals zurückgestellt haben, sind in der Testphase beispielsweise vereinzelt als Ladendiebe registriert worden. Der Hersteller betont aber, dass das System lediglich als „wachsames Auge“ dienen soll. Die korrekte Einschätzung liegt beim über App verständigten Mitarbeiter.

Daten werden nicht gespeichert

Der Datenaustausch zwischen Kamera und künstlicher Intelligenz erfolgt über die Cloud, dabei sollen jedoch keine personenbezogenen Daten gespeichert werden, so die Hersteller. Nur die Bewegungsprofile der gefilmten Personen werden erfasst, um die künstliche Intelligenz daraus „lernen“ zu lassen.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 05. Juli 2018 (mb)