Armut in Österreich

Der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Krankheit, ein Unfall. Jede Verschlechterung der Einkommenssituation kann für Familien und Einzelpersonen mit einem geringem Einkommen in die Schuldenfalle und in Folge zu einem jahrelangen Leben an der Armutsgrenze führen.

Bettelnde Hände mit ein paar Cent-Stücken

Bilderbox / United Archives / picturedesk.com

Armut versteckt sich

Viele der Betroffenen bemühen sich, ihren Umstand zu verheimlichen und kämpfen sich durch. Viele isolieren sich, bevor sie anderen ihre Notlage eingestehen. Sich ans Sozialamt oder an Beratungsstellen zu wenden ist oft eine große Hürde und kostet viele eine große Überwindung.

Nicht nur für Erwachsene, besonders auch für Kinder bedeutet der permanente Verzicht eine schwere psychische Belastung, was oft zur Ausgrenzung führt.

Was bedeutet armutsgefährdet?

Rund 1,3 Millionen Menschen (ca. 15 Prozent der Bevölkerung) sind in Österreich laut Statistik Austria armutsgefährdet. Als armutsgefährdet gelten Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen: Die Schwelle (sogenannte „Armutsgrenze“) liegt in Österreich bei 1.392 Euro pro Monat. Bei mehreren Personen in einem Haushalt erhöht sich dieser Schwellenwert für jeden Erwachsenen um 696 Euro, für jedes Kind um 418 Euro.

Was bedeutet arm?

Rund eine halbe Million im Land gilt als „manifest arm“, liegen mit ihrem Einkommen also unter der Armutsgrenze und haben zusätzlich mit Einschränkungen in einem zentralen Lebensbereich, also etwa bei der Wohnqualität oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder auch in der ausreichenden und qualitativen Versorgung mit Lebensmitteln, zu kämpfen.

Tam Österreich Tafel, Essen, Body

Hitradio Ö3

Die Team Österreich Tafel soll besonders Bedürftigen helfen

Wen betrifft es besonders?

  • Alleinerziehende: 108.000 Alleinerziehende - größtenteils Mütter - sind armutsgefährdet. Fast 50.000 müssen ihr Leben unter der Armutsgrenze meistern
  • Ab drei wird’s eng! Mehr als jede vierte Familie (29%) mit drei oder mehr Kindern ist armutsgefährdet
  • Kinder und Jugendliche: 260.000 der jungen Österreicherinnen und Österreicher unter 20 sind von Armut bedroht, 100.000 leiden akut darunter
  • Langzeitarbeitslose
  • Pensionisten

Fakten, die Armut in Österreich spürbar machen:

  • Jedes 20. Kind wächst in Österreich in einem Haushalt auf, der sich bei der Ernährung einschränken muss
  • Jeder Zwanzigste im Land muss beim Essen sparen
  • 103.000 Personen leben in einem Haushalt, wo mindestens ein Mitglied einen Arzt oder Zahnarzt benötigen würde, diesen aber aus finanziellen Gründen nicht aufgesucht hat
  • Etwas mehr als 350.000 Personen im Land können sich keine neue Kleidung leisten
  • Ein Drittel der Kinder von arbeitslosen Eltern bekommen bei Bedarf keine neuen Kleider
  • Etwa 239.000 Personen (40.000 Kinder) leben in Wohnungen, die nicht angemessen warm gehalten werden können bzw. haben Zahlungsrückstände, etwa bei der Miete
  • Rund 254.000 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren leben in einer überbelegten Wohnung
  • In Zuwanderer-Familien lebt die Hälfte aller Kinder in zu kleinen Wohnungen
  • 85.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 17 Jahren leben in einem Haushalt ohne PC
  • 278.000 Kinder hat keine Möglichkeit, zumindest eine Woche im Jahr gemeinsam mit der Familie auf Urlaub zu fahren
  • Rund ein Fünftel der Bevölkerung hätte Probleme, unerwartete Ausgaben in Höhe von 1.300 Euro, zum Beispiel für dringende Reparaturen, zu tätigen

Mehr Daten und Fakten zum Thema Armut

Statistik Austria

Armutsgefährdung in Österreich

Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz


Team Österreich - Übersicht