Gabi Hiller und Philipp Hansa

Hitradio Ö3/Walter Dunger

Was wurde aus den Dilemmas?

Was geschieht eigentlich nach der Sendung? Was machen die Ö3-Hörerinnen und Ö3-Hörer aus den guten Ratschlägen der Ö3-Community? Gabi Hiller und Philipp Hansa haben nachgefragt, was aus sechs ihrer unzähligen Dilemmas geworden ist.

1. Dilemma: „Lebensträume bedingungslos erfüllen?“ (Gerald, 45)

„Mein Lebenstraum ist es, mit meinem Hund einmal um die Welt zu gehen. Die Reise wird zehn Jahre dauern - sieben Jahre + drei Jahre Puffer. Ich habe das dieses Jahr im Februar beschlossen. Im Mai habe ich meine Freundin kennengelernt und sie wusste, worauf sie sich da einlässt. So, jetzt das Dilemma: Nicht nur meine geliebte Freundin, auch meine Familie und meine besten Freunde reden mir ins Gewissen und deklarieren sich eindeutig, dass das keine gute Idee ist und ich nicht gehen soll. Sie haben Angst um mich. Meine Mutter sagt sogar, sie wird sterben, bevor ich wieder retour bin. Das nagt am Gewissen, und zwar ordentlich. Es plagt mich. Allerdings ist es mein absoluter Lebenstraum. Deshalb würde ich gerne das Land fragen: Was tun? Gewissenlos mein Lebenstraumprojekt durchziehen? Oder für meine Lieben in Österreich bleiben?“

So hat das Land abgestimmt:

A: Erfüll dir deinen Lebenstraum! Am Ende des Tages ist es ja dein Leben!

B: Bleib zuhause. Es ist egoistisch, deiner Familie für zehn Jahre den Rücken zuzukehren.

2. Dilemma: „Reptilien als Haustiere“ (Vanessa, 27)

„Also, es waren ja schon so viele Dilemmas bei euch auf Sendung, aber eines war noch nie da. Und zwar: Mein Mann (36) züchtet Reptilien, und ich komme damit nicht wirklich klar. Jetzt möchte ich ganz Österreich fragen, was sie dazu zu sagen haben. Kann man so eine ungewöhnliche Tierliebe verbieten?“

So hat das Land abgestimmt:

A: Du hast von Anfang an gewusst, dass das seine Leidenschaft ist. Nimm deinen Partner mit all seinen Ecken und Kanten.

B: In einer Beziehung muss man Kompromisse schließen. Wenn er weiß, dass du damit überhaupt nicht zurechtkommst, sollte er sein Hobby aufgeben.

3. Dilemma: „Sie will ein Kind, er noch nicht.“ (Denise, 28)

„Ich bin 28 Jahre alt und habe einen immens großen Kinderwunsch. Ich bin schon lange bereit für Kinder! Seit drei Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen. Er ist 32. Wir reden zwar über die Zukunft und wollen gemeinsam ein Haus bauen, aber das Thema Kinder und Heirat sind für ihn nicht wichtig. Für mich schon, denn wir werden ja nicht jünger und ich persönlich möchte nicht noch ewig warten. Ich will mich 1. keiner Risikoschwangerschaft aussetzen und 2. keine ‚alte‘ Mama sein. Mir ist klar, dass ich vom 35. Lebensjahr noch relativ weit entfernt bin, aber ich möchte ja auch nicht nur ein Kind bekommen. Ich tu mir derzeit auch schwer, wenn ich erfahre, dass jemand in meinem Verwandten-, Freundes- oder Bekanntenkreis schwanger ein Kind erwartet. Ich kann mich absolut nicht darüber freuen und schon gar nicht möchte ich mit diesen Menschen etwas zu tun haben, da es mir einfach weh tut und ich oft den Tränen nahe bin. Mein Freund versteht diese Gefühle überhaupt nicht und hat kein Verständnis dafür. Er fühlt sich noch nicht bereit für Kinder. Ich bin der Meinung, Männer sind nie bereit für Kinder, erst wenn sie da sind, passt es. Soll ich meinen Freund nochmal probieren zu ‚überreden‘ oder einfach weiterhin abwarten und hoffen, dass er irgendwann dafür bereit sein wird.“

So hat das Land abgestimmt:

A: Warte ab. Zwanghaft ein Kind zu zeugen, ist keine gute Idee. Das wird euch irgendwann einholen. Er muss auch bereit dafür sein.

B: Du hast Recht, Männer haben diesen ausgeprägten Kinderwunsch nicht so wie Frauen. Sie müssen oft in Richtung Familienglück „gelenkt“ werden. Bleib hartnäckig!

4. Dilemma: „Ich will meinen Papa zurück“ (Lissi 14)

„Ich will, dass mein Papa mehr Interesse an mir hat! Meine Eltern sind getrennt und ich lebe bei meiner Mama. Unser Problem ist, dass mein Papa und ich uns nur drei- bis viermal im Jahr sehen. Jetzt habe ich ihm meine Meinung dazu geschrieben. Er schreibt selten bis nie zurück, ruft mich auch kaum an. Wie soll ich damit umgehen? Was sagt ihr dazu?“

So hat das Land abgestimmt:

A: Auch Kinder haben das Recht zu sagen, dass sie ihren Papa brauchen. Es hängt nicht davon ab, ob er kann oder will. Er muss.

B: Der Vater ist nach der Scheidung gerade in einer schwierigen Phase. Gib ihm noch Zeit für sich.

5. Dilemma: „Ab wann sollen Teenager bei einander übernachten?“ (Claudia, 51)

„Mein Sohn (15 Jahre) hat seit zwei Monaten eine Freundin (auch 15 Jahre). Nun gibt es ein Problem: Er möchte, dass sie bei ihm bzw. er bei ihr übernachten darf. Mein Mann und ich wollen das absolut nicht. Die Mutter seiner Freundin hätte mit dem Übernachten kein Problem. Wie lösen das andere Eltern mit ihren Kindern?“

So hat das Land abgestimmt:

A: Laut Gesetz ist sexueller Kontakt in dem Alter erlaubt. Gebt euren Widerstand auf. Ihr könnt das eurem Sohn nicht verbieten, indem ihr die Übernachtung nicht zulasst. Dann werden sie andere Wege finden.

B: Es können immer noch die Eltern bestimmen, was unter ihrem Dach geschieht und was nicht. Wenn ihr nicht wollt, dass sie bei ihm oder er bei ihr schläft, dann lasst es auch nicht zu.

6. Dilemma: „Mutter-Tochter-Hochzeits-Krise“ (Rafaela, 24)

„Meine Mutter vertschüsst sich kurz vor meiner Hochzeit für drei Wochen. Ich und mein Verlobter heiraten nächstes Jahr am 10. Mai. Ich bin ein sehr familiärer Mensch und mir ist Zusammenhalt sehr wichtig. Nun sagt mir meine eigene Mutter, dass sie kurz vor unserer Hochzeit eine dreiwöchige Reise nach Indonesien gebucht hat und erst ganz knapp vor der Hochzeit wieder retour kommt. Sie sieht es absolut nicht ein, warum das ein Problem sein sollte. Ich bin jedoch sehr enttäuscht, weil mir der Beistand von meiner Mama viel wert und absolut wichtig ist. Nun würde ich gerne wissen, wie der Rest des Landes dieses Dilemma sieht. Vielleicht kann ich ja meine Mama so noch umstimmen.“

So hat das Land abgestimmt:

A: Es ist deine Hochzeit. Und wenn es dir ein Anliegen ist, dass sie auch die Wochen davor anwesend ist, dann sollte sie deinen Wunsch respektieren und dich unterstützen. Es geht um dich und nicht um sie!

B: Hauptsache, sie ist an dem Tag der Hochzeit da. Davor ist es doch nicht schlimm, wenn deine Mutter nicht anwesend ist. Lass sie die Reise machen und freu dich einfach, wenn sie wieder da ist.

„Frag das ganze Land“ mit Gabi Hiller und Philipp Hansa, 3. März 2018