Dilemma: Weihnachten im Süden?
1. Dilemma (Maria, 37)
„Ich bin mit meinem Sohn vor Kurzem in eine Gemeindewohnung gezogen. Seit Jahren warte ich auf diese Wohnung und endlich durften wir einziehen. Dass diese Siedlung recht hellhörig ist, habe ich schon vor dem Einzug gehört. Aber wie schlimm es wirklich ist, weiß ich erst jetzt. Meine neuen Nachbarn haben mir ihre Hausregeln gleich sehr klar gemacht. Diese besagen unter anderem: Besuche sind nur bis 21.00 Uhr erwünscht, leise gehen in der Wohnung und mein Sohn darf nur bis spätestens 18 Uhr Trompete üben (am Wochenende verboten). Ich halte mich streng an die Ruhezeiten. Ich bemühe mich penibel genau, leise zu gehen. Habe über alle Fliesenböden Teppiche gelegt und bitte meinen Besuch, die Schuhe bereits im Eingangsbereich auszuziehen. Vorgestern ist mir im Wohnzimmer gegen 20.00 Uhr eine Stehlampe unabsichtlich umgefallen und es hat einen lauten Bumser gemacht. Voll schlechtem Gewissen habe ich sie aufgehoben, da stand auch schon der Nachbar auf der Matte. Meine Frage: Soll ich mich wirklich unterordnen, weil in diesem Haus die vorgegebene Disziplin von Anfang an so gelebt wird (es herrscht hier wirklich Totenstille!)? Oder soll ich mich wehren? Wenn ja: wie? Möchte es mir mit den Nachbarn auch nicht verscherzen.“
2. Dilemma (Gerry, 27)
„Hallo Ö3-Gemeinde! Ich bin erst seit ein paar Monaten mit meiner Freundin zusammen und wir feiern heuer zum ersten Mal Weihnachten miteinander. Sie ist kein großer Fan von Weihnachten, weil es an den Feiertagen in ihrer Familie oft Stress gibt. Sie meint, bei ihren Familienfeiern kommt es - sobald genug Glühwein geflossen ist - immer wieder zu Streitereien. Deswegen möchte sie flüchten. Sie wünscht sich, dass wir in den Süden (zB. Mallorca) fliegen, um dem Weihnachtsstress zu entkommen. Ich habe allerdings noch nie Weihnachten ohne meine Familie verbracht und meine Eltern wären fix enttäuscht, wenn ich nicht da bin. Ich freu mich eigentlich darauf, Verwandte zu besuchen, die man unterm Jahr eh kaum sieht. Mein Dilemma: Soll ich meiner Freundin zuliebe mit ihr zu Weihnachten auf Urlaub fahren? “
3. Dilemma (Rene, 38)
„Hallo Tina und Philipp! Ich bin 38 Jahre alt und habe fast mein ganzes Leben nicht gewusst, wer mein Papa ist. Ich bin zwar mit einer Vaterfigur aufgewachsen, aber nicht mit meinem biologischen Vater. Vor einiger Zeit hat mir meine Mutter gesagt, wer (höchstwahrscheinlich) mein Papa ist. Er lebt in einem anderen Bundesland, aber ich habe es geschafft, ihn zu kontaktieren. Zuerst hat er alles abgestritten, mittlerweile hat er aber einem Vaterschaftstest zugestimmt - vorausgesetzt ich zahle (mind. 1000€ für einen gerichtlich anerkannten Test). Meine Frau ist skeptisch, dass ich so viel Geld ausgebe, weil wir es für die Familie brauchen. Noch dazu, weil mein vermeintlicher Vater nicht so wirkt, als würde er gern eine Beziehung aufbauen. Einerseits möchte ich wissen, wo ich herkomme. Andererseits werden mir auf meiner “Identitätssuche” viele Steine in den Weg gelegt. Sollte der Test negativ sein, habe ich wieder viel Geld, Zeit und Hoffnung umsonst investiert. Was sagt Österreich? Soll ich versuchen herauszufinden, wer mein Papa ist?“
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„Frag das ganze Land“ mit Tina Ritschl und Philipp Bergsmann, 2. Dezember 2023