Udo Lindenberg: Abhängen mit dem „King of Cool“
Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 29. April 2016
Bewaffnet mit Sonnenbrille, Hut und einer dicken Zigarre tänzelt Udo Lindenberg in die Suite, in der natürlich striktes Rauchverbot herrscht. Scheißegal. Nur keine Panik. Alles klar auf der Andrea Doria. Um Regeln und Verbote sollen sich gefälligst andere kümmern. Dafür hat er echt keine Zeit. Am 17. Mai feiert Udo Lindenberg seinen 70. Geburtstag. Tags darauf geht er auf die größte Stadiontour seiner Karriere, mit bis zu 70.000 Zusehern pro Show.
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Österreich steht leider nicht am Tourplan. Noch nicht, denn Udo Lindenberg plagt das schlechte Gewissen. „Ich hatte euch jetzt echt lange nicht am Schirm“, nuschelt er zerknirscht, „aber das holen wir nach, versprochen!“ Dabei ist er privat oft und gerne in Österreich. Zuletzt bei der Ausstellung seiner Bilder im Schloss Fuschl. Und in Graz hat er seinen Kumpel Otto Wanz besucht, den legendären Catcher, den er zu seinem Clan zählt.
In Wien schaut Udo Lindenberg auch gerne vorbei. Da joggt er dann auch immer. In der Nacht. „Mit gutem Sound am Kopp – Robert Schumann, Gustav Mahler, AC/DC und Wanda.“ Auf der Hamburger Reeperbahn hat er sich sogar ein Konzert von Österreichs momentan erfolgreichster Rockband gegeben. Danach war er joggen. So wie jede Nacht.
Dass Udo Lindenberg heute so topfit ist, hat auch damit zu tun, dass er weniger säuft. „Ich mache meine Besäufnisse jetzt gezielter, nicht mehr nach der Mengenlehre, rund um die Uhr, mehr ist mehr und so. Früher bin ich ja in die Kneipe gegangen und habe gesagt: Alles muss weg! Und dann wurde ordentlich gegurgelt.“ Was sich seiner Meinung nach immerhin sehr gut auf die Stimme ausgewirkt hat.
Dass er gut bei Stimme ist, beweist Udo Lindenberg auf seinem neuen Album „Stärker als die Zeit.“ Da sind 15 starke Songs drauf, in denen Udo Lindenberg sein Leben reflektiert. Nachdenklich, klug, humorvoll und natürlich sehr cool. (Clemens Stadlbauer)