Ice Bucket Challenge

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„Ice-Bucket Challenge“ bringt Durchbruch in ALS-Forschung

Vor zwei Jahren hat die „Ice Bucket Challenge“ für weltweite Abkühlung und geballte Aufmerksamkeit für die Nervenerkrankung ALS gesorgt. Nun haben Forscher ein neues Gen-Molekül entdeckt, das die Krankheit schon bald heilen könnte.

„Ö3-Mittagsjournal“ mit Barbara Pfeifer

So umstritten sie auch war, der Forschung hat sie einiges gebracht - die „Ice Bucket Challenge“ der US-Organisation ALS Association soll im Sommer 2014 über 100 Millionen Dollar innerhalb von 30 Tagen eingebracht haben, berichtet der „Guardian“. Mithilfe der Einnahmen konnten Forscher nun ein bestimmtes Molekül identifizieren, das mit der Muskelkrankheit ALS in Verbindung steht.

Wie funktioniert das Wunder-Gen?

Forschende der ETH Zürich haben gemeinsam mit Experten des Kantonsspitals St. Gallen und des Universitätsspitals Zürich einen sogenannten PET-Marker entwickelt, der es erlaubt, das Fortschreiten von ALS zu beobachten.

Die neue Markersubstanz lagert sich an einer Andockstelle für Cannabis-Inhaltsstoffe an, den Cannabinoid-Rezeptor 2, wie die ETH mitteilte. Dieser Rezeptor komme vor allem in entzündetem Nervengewebe vor, so auch im zentralen Nervensystem von ALS-Patienten. Das Fortschreiten der Krankheit ließe sich so per PET nachverfolgen.

Mögliche Heilung von ALS, Alzheimer und Parkinson

Klinische Studien beim Menschen stehen zwar noch aus, die Forschenden hoffen jedoch, dass die Markersubstanz dereinst helfen wird, ALS und vielleicht auch weitere Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder multiple Sklerose besser zu erforschen und zu verstehen. Auch diese neurodegenerativen Erkrankungen gehen mit einer Entzündung des Nervengewebes einher.

Die Markersubstanz könnte aber auch den Weg zu neuen Arzneien weisen: Substanzen, die an den Cannabinoid-Rezeptor 2 binden, wirken im Körper nämlich entzündungshemmend. „Es wäre somit denkbar, verwandte Moleküle dereinst als Medikament in der Therapie von ALS einzusetzen“, sagte Studienleiter Simon Ametamey von der ETH Zürich.

ALS rückte im Sommer 2014 durch die sogenannte „Ice Bucket Challenge“ in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit: Es ging darum, Geld für die Erforschung von ALS zu spenden oder sich einen Kübel Eiswasser über zu gießen. Laut BBC haben insgesamt mehr als 17 Millionen Menschen Videos ihrer „Ice Bucket Challenge“ auf Facebook geteilt. Zu den bekanntesten Betroffenen der Krankheit gehört Astrophysiker Stephen Hawking. (APA/sda/ES)