Menschen mit Smartphones vor Laternenairbag

APA/HELMUT FOHRINGER

Laternenairbags zum Schutz für „Smombies“

Im Jahr 2016 gab es 1.560 Unfälle mit Fußgängern im Straßenverkehr durch Ablenkung, 16 Personen starben. Mit Laternenairbags will das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) unter dem Motto „Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist? Schau auf dich und nicht aufs Handy!“ österreichweit auf diese Problematik aufmerksam machen.

„Smombie“ ist die Bezeichnung für einen Smartphone-Zombie, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt.

In den vergangenen zwei Jahren stieg die Gefahrenquote für die zwei Hauptursachen für Fußgängerunfälle, Ablenkung und Unaufmerksamkeit, um sieben Prozent, so KFV-Direktor Othmar Thann. Das Kuratorium hat 7.000 Passanten österreichweit „beobachtet“. Dabei ergaben sich drei Kategorien von Fußgängern, betonte Sabine Kaulich vom FFV. „Die am meisten Abgelenkten sind Personen beim Tratschen, an zweiter Stelle stehen Menschen bei der Handynutzung durch Tippen oder Lesen und auf Platz Drei sind Musikhörer durch ein Handygerät.“

Aktionen sollen Problembewusstsein schaffen

Airbags an Laternenmasten an hochfrequentierten Kreuzungen sollten deshalb Fußgängern diese Gefahren bewusst machen. Zusätzlich stand eine Gruppe Gstanzlsänger auf der Straße, die abgelenkte Fußgänger im Vorbeigehen zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr aufrief. Die nächsten Aktionen in Wien finden am 19. September auf der Mariahilfer Straße Ecke Neubaugasse und am 20. September auf der Favoritenstraße Ecke Gudrunstraße statt. Ab Herbst tourt der KFV damit quer durch Österreich.

Frau mit Smartphone vor Laternenairbag
APA/HELMUT FOHRINGER

„Die starren nur noch auf ihre Smartphones“

Passanten auf der Straße standen der Aktion zunächst positiv gegenüber. Eine ältere Dame kritisierte vor allem junge Leute: „Die blicken gar nicht mehr auf, starren nur noch auf ihre Smartphones und nehmen nichts mehr wahr.“ Der KFV führte zudem Workshops an Schulen durch. Die Schüler bekamen die Aufgabe, einen Text in ihr Handy zu tippen und gleichzeitig eine gestellte Situation zu beobachten. Wie sich herausstellte, konnte kein Schüler die Aufgabe meistern, obwohl die jungen Leute schneller und geübter im Tippen seien als ältere Menschen, betonte Sabine Kaulich. Generell sollen Fußgänger im Straßenverkehr wieder mehr Blickkontakt zu anderen Straßenteilnehmern aufnehmen, sagte sie.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 25. August 2017 (APA/CC)