Rolling Stones

HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Rolling Stones – Spielfreude in Spielberg

90.000 Fans waren begeistert. Die Rolling Stones haben’s noch drauf. Schlechtes Wetter – so what? Verkehrschaos – ja, voll. Aber Hauptsache die Show war ein Hammer. Vier Rocklegenden live on Stage in der Steiermark.

U-uuh. U-uuh. Please allow me to introduce myself. - Was für ein würdiger Opener war das gestern um 20.45 Uhr, als die 90.000 Fans zum Intro von „Sympathy for the Devil“ stimmlich gleich einmal voll abgegangen sind, bevor dann Mick Jagger, der charismatischste Frontman der Rockgeschichte, übernommen und von Beginn weg die Show an sich gerissen hat. Ein raubkatzenähnliches Alphatier, das keinen Zweifel offen gelassen hat, wer hier der Chef beim Ring ist. Fit, agil, immer in Bewegung, locker aus der Hüfte heraus tänzelnd und gesanglich top.

Great crowd in Spielberg tonight! #StonesNoFilter #TheRollingStones #StonesSpielberg #Live #Tour

Ein Beitrag geteilt von The Rolling Stones (@therollingstones) am

Witzig war er auch. Mick Jagger hat sich nicht nur erkundigt, ob Fans aus Wien und aus Graz da sind, sondern wollte auch wissen, ob welche aus Knittelfeld angereist sind. Angesichts des gigantischen Schlammfeldes, in das sich die Wiese verwandelt hat, nach dem nächtlichen Regen, der leider genau einer zu viel gewesen ist – der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, hat er sich auf der trockenen Bühne gefragt, wo seine Gummistiefel sind. Und nachdem bei der Hitwahl, bei der die Fans aus vier Songs wählen konnten, "She’s a Rainbow“ gewonnen hat, hat er sich dafür entschuldigt, dass die Stones keinen Song von Helene Fischer drauf haben.

Und seine Band war auch nicht schlecht. Vor allem wenn Keith Richards seine Gitarre gerade nicht wie eine Kreissäge bedient hat. Ronnie Wood herausragend, Charlie Watts stoisch präzise. Am besten waren sie bei den bluesigen Nummern. Da haben sie eindrucksvoll demonstriert, woher sie musikalisch kommen und wie weit sie das gebracht hat. Nämlich zu Welthits, von denen sie kaum einen ausgelassen haben. Allein das Finale ein Traum: „Street Fighting Man“, „Start me up“, „Brown Sugar“, „Satisfaction“ und als Zugabe „Gimme Shelter“ und „Jumpin‘ Jack Flash“. Applaus und Hoch-Rufe.

Rockin' Ronnie Wood #StonesNoFilter #TheRollingStones #RonnieWood @ronniewood

Ein Beitrag geteilt von The Rolling Stones (@therollingstones) am

Die Vorfreude bei den Fans war gleichermaßen groß wie berechtigt. Auf den Campingplätzen vor dem Ring hat es sich schon am Vorabend komplett abgespielt. Aus halb Europa sind sie angereist. Viele Caravans mit italienischen, holländischen und deutschen Kennzeichen. Klar, das kalte und nasse Wetter hat keiner gebraucht. Beschwert hat sich trotzdem niemand. Nicht bei einem Konzert der Rolling Stones. Dafür war allen viel zu warm ums Herz, aus purer Vorfreude auf die größte Band der Welt. Sie haben Stones-Songs auf der Gitarre gespielt, die Songs aus jedem Auto raus geblasen, gemeinsam gefeiert und gechillt, gegrillt und natürlich das eine oder andere Bier gekillt.

Als wir am Donnerstagabend in unserem Übertragungswagen einen Leitungstest für die Live-Sendung gemacht haben, ist plötzlich eine Boeing 767 mit einem Zungenlogo tief über uns hinweg geflogen. Kurze Schockstarre, dann aber gleich so auf Paparazzi. Ganz entgegen unserer Gewohnheit. Fünf Minuten bis zum Flughafen Zeltweg. Also Vollgas dorthin. Entlang der eingezäunten Rollbahn ist aber dann prompt der Verkehr zum Erliegen gekommen, weil jeder, der zufällig oder absichtlich dort vorbei gefahren ist, sich sofort eingebremst hat, um Fotos zu machen.

Thanks Spielberg, it was a gas, gas, gas. #StonesNoFilter #StonesSpielberg #TheRollingStones #Tour #Live

Ein Beitrag geteilt von The Rolling Stones (@therollingstones) am

Danach Vollgas weiter zum G’schlössl Murtal. Rein auf Verdacht. Weil eines von zwei Top-Hotels in der Region. Und wenig später ist auch schon Bassist Darryl Jones an uns vorbei spaziert. Gefolgt von allen anderen Musikern. Nur nicht von den Stones selber. Die haben im anderen Hotel, im Steirer Schlössl, eingecheckt.

Als Paparazzi sind wir echt nicht zu gebrauchen. Dennoch Vollgas rein nach Zeltweg. Völlig umsonst allerdings. Denn rund um das komplette Hotel haben sie Sichtschutzzäune aufgestellt. Keine Chance, auch nur einen Blick auf Mick, Keith, Ronnie oder Charlie zu erhaschen. You can’t eben always get what you want. Dafür haben wir sie dann ausgiebig auf den gigantischen, 19 Meter hohen Vidi-Wall-Türmen betrachten dürfen. Pleased to meet you.

Die Daten der Stones Europa Tour 2017

09. September Hamburg, Stadtpark Festwiese
12. September München, Olympiastadion
16. September Spielberg, beim Red Bull Ring

20. September Zürich, Letzigrund-Stadium
23. September Lucca, Summerfestival
27. September Barcelona, Olympia Stadion
30. September Amsterdam, Arena
03. Oktober Kopenhagen, Telia Parken
09. Oktober Düsseldorf, Esprit Arena
12. Oktober Stockholm, Friends Arena
15. Oktober Arnhem, Gelredome
19. Oktober Paris, U Arena
22. Oktober Paris, U Arena

(Clemens Stadlbauer)