Frau, #metoo

Unsplash

Alles was du zu #metoo wissen solltest

Populär wurde die Hashtag-Aktion durch Charmed-Schauspielerin Alyssa Milano. In einem Tweet hat sie alle Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe wurden, aufgefordert, sich mit dem Hashtag „#MeToo“ („Ich auch“) zu Wort zu melden, um das Ausmaß des Problems bewusst zu machen.

Wie verbreitet sexuelle Belästigung ist, zeigte sich in den vergangenen Wochen in Sozialen Medien, nachdem Frauen in den USA begannen, mit dem Hashtag #MeToo von solchen Erlebnissen zu berichten. Auslöser waren Enthüllungen, wonach der lange einflussreiche Filmproduzent Harvey Weinstein über drei Jahrzehnte hinweg Frauen sexuell bedrängte. Mehrere Frauen warfen ihm Vergewaltigung vor.

Wer sich gemeldet hat

Nach den Vorwürfen sexueller Belästigung gegen Filmproduzent Harvey Weinstein haben sich Millionen Frauen weltweit im Internet als Opfer sexueller Übergriffe von Männern gemeldet. Auch männliche Stimmen meldeten sich zu Wort, darunter der Schauspieler Javier Muñoz.

Me too.

Ein Beitrag geteilt von Alyssa Milano (@milano_alyssa) am

Auch Stars wie Lady Gaga haben den Hashtag benutzt. Im Ausland hat der Hashtag #MeToo viele Opfer bestärkt, öffentlich auch gegen Stars wie Schauspieler Kevin Spacey vorzugehen. Für Spacey bedeutete das unter anderem das Ende als Hauptdarsteller der Serie „House of Cards“. In einigen europäischen Ländern stehen Politiker in der Kritik, der britische Verteidigungsminister musste zurücktreten.

Der Hashtag geht auf die soziale Aktivistin Tarana Burke aus dem Jahr 2006 zurück. In den USA hatte vor einigen Wochen eine Debatte über sexuelle Übergriffe begonnen, die mittlerweile in aller Welt geführt wird.

„Bewusstsein der Männer muss sich ändern“

Bei uns in Österreich hat es 2016 etwa 2500 Anzeigen wegen unterschiedlicher sexueller Straftaten gegeben. Kerstin Schinnerl von der Allianz „Gewaltfrei leben“ sagt, die Dunkelziffer liegt weit höher: „Studien haben gezeigt, dass unter 10 Prozent der Frauen die sexuelle Gewalt erlebt haben, das zur Anzeige bringen.“ Gründe seien laut der Juristin, dass betroffene Frauen sich oft selbst schuldig fühlen würden, gerade weil Täter oft aus dem unmittelbaren Umfeld der Frauen kommen, etwa Partner.

Die zwei Worte „ich auch“ werden derzeit weltweit tausendfach geteilt
Ö3/ Mariella Gittler

Schinnerl begrüßt die Online-Aktion, die Frauen Mut machen kann. Es müssten aber auch Burschen und Männer ihren Teil beitragen: „Es ist wichtig, dass Männer ihre Freunde und Bekannten damit konfrontieren, wenn sie eine Belästigung miterleben - wenn sie dabei sind, wenn eine Frau blöd angemacht wird. Eine kritische Frage oder ein Kommentar zu einem sexistischen Witz - das kann schon viel bewirken.“

Mehr Opfer wenden sich an Beratungsstellen

Opferberatungsstellen melden, dass sie zurzeit größeren Andrang verzeichnen. „Viele Betroffene merken erst durch Medienberichte, dass sie nicht allein sind und manchmal sprechen sie zum ersten Mal mit irgendjemandem darüber“, sagt die Sprecherin des Bundesverbands der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Katja Grieger. „Hashtag-Debatten brechen Tabus.“ Bei den Beratungsstellen des Bundes suchen in den letzten Jahren generell immer mehr Opfer und ihre Angehörigen Hilfe.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Weltweit sind tausende Menschen auf die Straße gegangen. Etwa in Paris, Madrid, Mexiko-Stadt und Istanbul demonstrierten sie am Samstag anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen.

👉🏾❤️.

Ein Beitrag geteilt von Alex D'Auria 👑 (@alexdauria) am

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, endlich gemeinsam gegen die Gewalt an Frauen vorzugehen. „Jede Frau und jedes Mädchen hat das Recht auf ein Leben ohne Gewalt“, betonte er anlässlich des „Internationalen Tages für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen“.

Today marks the International Day for the Elimination of Violence against Women and Girls, and the start of 16 Days of Activism. Stay tuned for the next 15 days as we share stories from the courageous women survivors we support, and messages from our partners who work tirelessly to help them to recover, access justice and rebuild their lives. 💪🏿💪🏽💪🏻 . . . . . . #women #woman #womensrights #feminist #feminism #hope #love #united #strong #peace #endviolence #colour #orange #beautiful #sun #instagood #picoftheday #motivation #inspiration #inspire #motivational #strongwoman #together #happy #celebrate #volunteer #16Days #EndVAWG #JusticeForWomen #EVAW

Ein Beitrag geteilt von Womankind Worldwide (@womankindworldwide) am

Guterres betonte, dass weltweit ein Drittel aller Frauen sexuelle oder psychische Gewalt erfahre. 750 Millionen Frauen seien vor Erreichen des 18. Lebensjahres verheiratet worden und mehr als 250 Millionen litten unter Genitalverstümmelung.

Kadına Şiddete Hayır... 25 Kasım #25kasımkadınayönelikşiddetlemücadelegünü #endviolence #25novembre

Ein Beitrag geteilt von Ayçe Bükülmeyen🌟 (@aycebukulmeyen) am

International wurde anlässlich des Welttages der Startschuss für eine Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ gegeben, in deren Rahmen zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Die UNO will mit einer „Null-Toleranz Politik gegen sexuelle Belästigung innerhalb der Vereinten Nationen“ vorangehen, so Guterres. Auf den sozialen Netzwerken sprechen sich Menschen weltweit gegen die Gewalt an Frauen aus.

Notrufnummer:

Anonymen Rat und Hilfe im Krisenfall bietet unter anderem die
Ö3-Kummernummer: 116 123
Rat auf Draht: 147
Telefonseelsorge: 142

(afp/ apa/ Anastasia Lopez)