Deutscher Tourengeher überlebt Spaltensturz unverletzt

Alle Schutzengel hat ein junger Tourengeher aus Deutschland am Sonntag am Großvenediger bei sich gehabt. Auf 3.300 Meter bricht eine Gletscherbrücke und der Bayer stürzt 25 Meter tief in eine Spalte.

Aber der 26-Jährige bleibt unverletzt und kann von der Bergrettung nach zwei Stunden geborgen werden. Ö3-Reporter Wolfgang Böhmer hat den jungen Mann am Montag in Bayern erreicht, wo er nach diesem unglaublichen Tag bereits wieder seiner Arbeit nachgehen kann.

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Nur ein paar Kratzer

An der Hand ein paar Kratzer, ein paar Finger sind von der Kälte noch taub, sonst ist der junge Mann, der anonym bleiben will, wohl auf. Er hat wohl mehr als einen Schutzengel gehabt, erzählt er, sein Glück kann er nach wie vor kaum fassen.

ötspitze und Dreiherrenspitze über dem Ahrntal, Großvenediger,
Andreas Strauß / Lookphotos / picturedesk.com

Plötzlich hat der Boden nachgegeben, schildert er den Sturz. 25 Meter geht es tief in die Spalte, dabei dreht sich sein Körper, mit dem Kopf voraus schlittern er immer tiefer in die Spalte. Auf einer Schneebrücke in der Spalte bleibt der Mann liegen, Schnee rieselt nach. Der erste Gedanke: „ich muss ersticken“. Er kann sich aber bewegen, den Kopf heben, er bekommt Luft. Dann erst die Gewissheit am Leben zu sein.

Die Beine sind in der Spalte eingeklemmt, nach einer viertel Stunde bekommt er sie aber frei und kann in der Spalte sogar aufstehen.

Der erste Gedanke

„Hoffentlich kann mein Partner Hilfe rufen“, geht es ihm durch den Kopf. „Was ist, wenn ich weiterstürze, kommt die Rettung wirklich?"
Jetzt beginnt das lange Warten, die Angst, dass die Kälte zum großen Problem wird. Bald hört der junge Mann aber die Hubschrauber und weiß, dass Hilfe kommt. Nach zwei Stunden wird er schließlich von den Rettern aus der Spalte gezogen.

Ein Moment wie ein zweiter Geburtstag, sagt der 26-Jährige heute. "Ich kann es immer noch nicht glauben, welches Glück ich gehabt habe.“ Der Mann bedankt sich noch einmal bei den Rettern. In einer Woche will er wieder eine einfache Skitour gehen. Auch um das Ganze zu verarbeiten. Wir waren sehr vorsichtig, aber am Berg, so der Bayer, kann man eben nicht immer alles berechnen.

Ö3-Drivetime-Show mit Olivia Peter, 5. März 2018 (WB)