Diese neuen Schilder solltest du ab Sommer kennen

Bereits ab Anfang Juli wird auf einem Abschnitt der Ostautobahn (A4) der Pannenstreifen bei Überlastung freigegeben. Dafür muss die Straßenverkehrsordnung (StVO) geändert werden. Das bedeutet auch: Vier neue Verkehrszeichen sollen kommen.

Die temporäre Freigabe des Pannenstreifens ist laut Verkehrsministerium ein international bewährtes Mittel, um Autobahnabschnitte während der Spitzenzeiten zu entlasten. In Deutschland, England, den Niederlanden und der Schweiz gibt es etwa schon vergleichbare Regeln. Außerdem könne die Zahl der Fahrstreifen ohne aufwändige Verbreiterung erhöht werden, wodurch Staus vermieden und die Verkehrssicherheit gesteigert werde.

neues Verkehrsschild
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Schild 1 - bedeutet: In einer gewissen Meter-Distanz (hier in 200m) wird der Pannenstreifen zur zusätzlichen Fahrbahn.

Bevor die Leistungsfähigkeit eines Autobahnquerschnitts erreicht ist, soll künftig der Pannenstreifen als zusätzlicher Fahrstreifen für den fließenden Verkehr freigegeben werden. Sobald das Verkehrsaufkommen nachlässt, wird die Nutzung des Pannenstreifens wieder untersagt. Die Freigabe ist mittels Fahrstreifensignalisierung - also direkt über dem Pannenstreifen auf den elektronischen Überkopfwegweisern mit einem grünen Pfeil signalisiert - und weiter rechts neben der Fahrbahn durch das Anzeigen der dritten Fahrspur. Wenn diese Anzeigen nicht aktiv sind, ist das Befahren des Pannenstreifens nicht erlaubt.

ÖAMTC: Maßnahme nur selten technisch möglich

Der ÖAMTC bleibt zur Öffnung des Pannenstreifens skeptisch. Außerdem sei diese Maßnahme auf den heimischen Autobahnen- und Schnellstraßen nur „im marginalstem Ausmaß“ technisch möglich - also auf nur etwa „ein Prozent aller 4.400 Kilometer Richtungsfahrbahnen“, schreibt der ÖAMTC in seiner Stellungnahme.

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Schild 2 - bedeutet: Pannenstreifen wird in kürze geschlossen und ist dann kein zusätzlicher Fahrstreifen mehr.

Die vier neuen Hinweiszeichen könnten jedenfalls „zu Verwirrung führen“, sagte Martin Hoffer, Chefjurist des ÖAMTC. Denn sie könnten „auch bei abgeschalteter Fahrstreifensignalisierung Verkehrsteilnehmer dazu verleiten, dass der Pannenstreifen befahren wird“, erklärte Hoffer. Der Experte sprach sich außerdem dafür aus, dass Navi-Systeme künftig anzeigen sollen, ob der jeweilige Pannenstreifen zur Benützung freigegeben ist oder nicht.

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Schild 3 - bedeutet: Pannenstreifen ist an dieser Stelle ein zusätzlicher Fahrstreifen.

Der ARBÖ befürwortet die Pannenstreifenfreigabe „grundsätzlich“. Doch das Vorhaben dürfe nicht dazu führen, dass der Autobahnbau und Ausbau des hochrangigen Straßennetzes eingestellt wird. Eine vollwertige dritte Fahrspur sei „erstrebenswert und es sollte auch weiterhin Pannenstreifen geben“, schreibt der ARBÖ.

Auf den knapp vier Kilometern auf der A4 in Fahrtrichtung Ungarn zwischen der Simmeringer Haide und dem Knoten Schwechat soll der Pannenstreifen ab Juli bei Überlastung freigeschaltet werden. Der Abschnitt wird von 27 neuen Webcams lückenlos erfasst. Vor jeder Freigabe erfolgt eine Sicherheitsüberprüfung durch die „Traffic Manager“, das mobile Spezialteam der Asfinag. Erst danach gibt es „grünes Licht“ - die Verkehrsmanagement Zentrale in Wien Inzersdorf schaltet die Anzeigen für die 3,8 Kilometer frei.

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Schild 4 - bedeutet: Ab jetzt wird der Pannenstreifen geschlossen und ist jetzt kein zusätzlicher Fahrstreifen mehr.

Die Ö3 Drivetime Show mit Olivia Peter, 3. Mai 2018 (APA/MB)