Schneeschaufeln in Hintersee und Faistenau

Hitradio Ö3

Hintersee im Flachgau: Schneeschaufeln ohne Ende

Winter 2019 – in weiten Teilen Österreichs/Salzburgs ist kein Ende in Sicht. Für die einen - ein „Winterwonderland“ – für die anderen werden die Schneemassen schon zu viel.

In Hintersee im Flachgau zum Beispiel, da helfen seit Tagen alle zusammen, um Schnee wegzuräumen, besonders die Hausdächer sind in Gefahr. Anstrengend und gefährlich – berichtet Ö3-Reporter Peter Obermüller aus der niederschlagsreichsten Gemeinde Salzburgs.

200 Häuser gibt es hier in Hintersee, von jedem muß der Schnee runter – auch vom Gemeindeamt, dem Feuerwehrhaus oder die Kirche. Liegt der Schnee dreissig Zentimeter hoch, wiegt er bereits hundert Kilo, hier messen die Bewohner fast das Zehnfache auf den Hausdächern, zum Beispiel bei Hotelier Albert Ebner neben der Kirche direkt im Ortszentrum. „Wir sind 15 Mann auf dem Dach, bei einer Schneehöhe von bis zu 2,3 Meter. Wenn wir vorn fertig sind, können wir hinten wieder mit dem Abschaufeln beginnen, weil es in der Zwischenzeit schon wieder einen dreiviertel Meter geschneit hat.“ Die freiwilligen Helfer sind hier neben den Schneebergen auf den Dächern oft gar nicht mehr zu sehen.

Feuerwehrmann Sebastian Kaltenberger, eigentlich Bauleiter bei einer Firma in Seekirchen, hat sich wie die meisten hier, Urlaub genommen, um zu schaufeln. "Seit Sonntag helfen wir hier zusammen, Feuerwehren aus Hof, Fuschl, Strobl und Abersee. Nachbarn, Freunde, ganze Familien, auch aus anderen Gemeinden kommen Freiwillige.

Es kann sein, dass wir Häuser ein zweites Mal abschaufeln müssen. Wir stehen auf den Dächern so tief im Schnee, dass wir darin zur Gänze versinken. Ich bin selber bei meinem Haus auch betroffen." Und weil die Arbeit auf den Dächern lebensgefährlich sein kann, helfen hier auch Bergretter mit. Sie seilen die freiwilligen Helfer an - und sichern so vor Abstürzen, erklärt Bergrettungschef Hans Aschauer: „Es ist sehr gefährlich, sichern der Freiwilligen ist unsere Hauptaufgabe, damit niemand in die Tiefe stürzt, das kann passieren, wenn ein Schnee plötzlich vom Dach rutscht. Das ist in der derzeitigen Sondersituation unsere große Sorge, sichern der Helfer auf den Dächern, da gibt es eigentlich keinen Unterschied zum Bergsteigen.“

Schaufeln auf den Hausdächern, Schneefräsen und Bagger auf den Straßen – jede Minute ist kostbar, damit nicht noch größere Schäden entstehen, sagt Bürgermeister Paul Weissenbacher: „Ungewöhnlich bis prekär. Wir haben durch den Schneedruck auf Dächern schon einzelne Häuser, bei denen die Wände nach außen gedrückt werden, es gibt auch Risse in Mauern. Jeder, der eine Schaufel halten kann, der schaufelt. Hier helfen so viele zusammen, wir halten noch durch.“ Zumindest bis nächsten Mittwoch werden noch viele helfende Hände gebraucht, dann soll sich der Extremwinter langsam entspannen - ein Lichtblick für die Menschen hier in Salzburg.

(Peter Obermüller)