Rudi Dolezal im Ö3-Studio

Hitradio Ö3 / Dunger

„Wenn jemand MJ zerstört, dann nur er selbst“

Die Dokumentation „Leaving Neverland“ ist am Wochenende zum ersten Mal auf Deutsch ausgestrahlt worden - und hat auch Wochen nach ihrer Erstveröffentlichung an Brisanz nicht verloren. Rudi Dolezal - österreichischer Produzent und Regisseur - hat mit Michael Jackson persönlich zusammengarbeitet und hat Robert Kratky im Ö3-Wecker seine Sicht auf den „King of Pop“ geschildert.

Rudi Dolezal zählt absolute Größen des Musikbusiness zu seinen Freunden, darunter Keith Richards und Freddie Mercury. Mit Michael Jackson hat der österreichische Filmproduzent eine Livetour und mehrere Teile für eine Dokumentation produziert - zu seinen Freunden würde er ihn aber nicht zählen.
„Unheimlich nett, wahnsinnig kompetent und konstruktiv und wahnsinnig g‘scheid“, so beschreibt Dolezal den „King of Pop“. Andererseits glaubt er auch den Männern, die in der Dokumentation die schweren Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erheben, ihre Geschichte.

Michael Jackson
United Archives / picturedesk.com

Er erinnert sich daran, dass auch während des Drehs zu einer Dokumentation immer Buben um ihn herum waren. Er selbst hat zwar nichts per se Verwerfliches gesehen, allerdings fand er die Art des Umgangs von Jackson mit den Kindern schon damals ungewöhnlich. Dolezal schob das damals aber auf die schwierige Kindheit von MJ, die er aufzuholen versuchte.

Rudi Dolezal im Ö3 Studio
Hitradio Ö3 / Dunger

Traurige und skurrile Geschichten aus dem Nähkästchen

Der Filmemacher erinnert sich daran, dass Joe Jackson, der Vater von Michael, schon fast stolz vor der Kamera erzählt hat, dass der kleine Michael in seiner Kindheit auf einer heißen Herdplatte tanzen musste, um schneller zu werden. Noch skurriler ist die Tatsache, dass geschäftliche Treffen mit Jackson immer nur an Tagen stattfinden konnten, an denen er auch ein Konzert spielte oder sonst in der Öffentlichkeit stand. Schließlich stellte sich heraus, dass nur an diesen Tagen in einer aufwendigen Prozedur eine künstliche Nase von Make-Up Artists ins Gesicht von Jackson gebastelt wurde - sein Manager verriet Dolezal, dass Michael Jackson an den „Off-Tagen“ schlichtweg keine Nase hatte. Die war von den ganzen Schönheitsoperationen so mitgenommen, dass sie im Prinzip nicht mehr vorhanden war.
Die traurige Antwort auf die Frage, warum er die ganzen Operationen überhaupt durchführen ließ: jedes Mal, wenn MJ in den Spiegel geschaut hat, hat er mehr und mehr seinen Vater gesehen und diese Vorstellung konnte er nicht ertragen.

Die vieldiskutierte Frage, ob man nach den ganzen Enthüllungen die Musik des verstorbenen „King of Pop“ überhaupt noch hören sollte, überlässt Rudi Dolezal jedem selbst. Er persönlich kann sich die Musik zur Zeit nicht anhören - glaubt aber, dass er mit ein bisschen Abstand in einiger Zeit die Musik und den Künstler trennen kann und wieder Musik vom ehemaligen „King of Pop“ genießen kann.

Hier kannst du das Interview mit Rudi Dolezal nachhören:

Teil 1: Wie die Zusammenarbeit mit Michael Jackson war und auf welcher Ebene Dolezal ihn erlebt hat

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Teil 2: Warum MJ so viele Schönheitsoperationen über sich ergehen ließ und warum die Neverland Ranch ein absoluter Kindertraum war

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Der „Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, am 8. April (Denise Roithmair / NES)