Dominic Thiem

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Warum beim Tennis gestöhnt wird

„Grunting" ist so eine Art Fachbegriff im Tennis und bezeichnet das Stöhnen, das die Spieler von sich geben, wenn sie den Ball schlagen. Einige Spieler fühlen sich vom Stöhnen ihrer Gegner massiv gestört. Ist Stöhnen beim Tennis also unfair? Ein deutsches Forscherteam der Uni Jena hat das jetzt überprüft.

Dominic Thiem tut es, Rafael Nadal und Maria Sharapova ebenso. Das Stöhnen der Spielerinnen und Spieler kann dabei über 100 Dezibel erreichen, also so laut sein wie ein Motorrad oder eine Kreissäge. „Einige SpielerInnen sagen: Ich muss stöhnen, weil ich erst so die Kraft in den Schlag perfekt reinbekomme“, sagt Florian Müller. Er ist Sportpsychologie der Uni Jena und bestätigt: In der Tat setzt das geräuschvolle Atmen Kräfte frei, denn dadurch wird die Bauchmuskulatur aktiviert, was zu härteren Schlägen führt.

Rafael Nadal
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Wo wird der Ball landen?

Das Stöhnen hat bei diesem Experiment die Probanden nicht abgelenkt. Und nicht nur das: Es konnte sogar hilfreich sein. Denn je nachdem wie laut ein Tennisspieler stöhnte, wurde die Weite des Schlags vorhergesagt. Die Stöhn-Geräusche sind nach den Erkenntnissen also eher ein Indikator für die Härte des Schlages und für die Berechnung der Ballflugbahn.

Dabei könnten die Spieler auch faken - das heißt, einfach nur ein künstlich gezogenes Stöhnen von sich zu geben und dann genau das Gegenteil zu machen und somit die Erwartung des Gegners zu manipulieren. Dieses Experiment ist allerdings am Computer getestet worden. Wie dann die Spieler bei einem echten Turnier und in Matchsituationen reagieren, sollen dann neue Untersuchungen klären.

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9. Mai 2019 (Thomas Wunderlich)