Wasserflasche

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Weltwassertag: Sauberes Trinkwasser ist Luxus

In Österreich ist es kaum vorstellbar, aber Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in vielen Teilen der Erde alles andere als selbstverständlich. Bis 2030 will die UNO laut ihren Nachhaltigkeitszielen allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser garantieren.

Der „World Water Day“ am 22. März soll den Wert der lebensermöglichenden Ressource in Erinnerung rufen. Das Thema des Weltwassertags 2021 ist die Wertschätzung des Wassers für Haushalte, Ernährung, Kultur, Gesundheit, Bildung, Wirtschaft und Umwelt. „Wenn wir einen dieser Werte übersehen, besteht die Gefahr, dass diese endliche, unersetzbare Ressource schlecht verwaltet wird“, schrieb die Unterorganisation UN-Water auf ihrer Webseite zum diesjährigen Motto „Valuing Water“. Ohne das umfassende Verständnis des vielschichtigen Werts von Wasser würden wir diese wichtige Ressource nicht zum Nutzen aller schützen. Die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) wurden von der UNO-Vollversammlung 2015 beschlossen. Unter Punkt 6 heißt es „Verfügbarkeit und nachhaltiges Management von Wasser und sanitären Einrichtungen sowie Abwassersystemen sichern“.

In fast allen Ländern der Welt ist im Gegensatz zu Österreich eine stetige Versorgung mit sauberen Trinkwasser jedoch weiterhin nicht gewährleistet, erinnerte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, zu deren Ressort auch die Tourismusagenden gehören. „Aus der ganzen Welt kommen Menschen zu uns, weil sie intakte Naturlandschaften, Wasserfälle, Seen und Gewässer schätzen“. Man würde alles tun, um diesen Schatz unversehrt zu erhalten. Gerade in Zeiten des Klimawandels sei es „wichtig genau zu beobachten, wie sich die Hitze- und Trockenperioden sowie Extremereignisse entwickeln und wie sie die Verfügbarkeit des Wassers in Österreich beeinflussen“, schloss die Ministerin.

Wasserausgabe Indien
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Erst Mitte März zeigte eine im Fachblatt „Nature Geoscience“ publizierte Studie die Folge des Wassermangels in Form von Ernteausfällen, vertrockneter Wälder und trockenfallende Flüsse als Beispiele für die Auswirkungen von Hitzewellen, mit denen Europa in den vergangenen Jahren immer wieder konfrontiert war. Die Autoren kamen dabei zu dem Schluss, dass die Sommerdürren in Europa seit dem Jahr 2015 weitaus gravierender als in den rund 2.100 Jahren davor gewesen sind.

Jeder kann einen Beitrag leisten

Wolfgang Nöstlinger, Vizepräsident und Sprecher des Wasserfachs der freiwilligen Vertretung der österreichischen Gasnetzbetreiber und Wasserversorgungsunternehmen, nannte als wesentliche Partner zum Schutz des Wassers die Landwirtschaft und die Industrie, aber auch jeder Einzelne könne etwas beitragen: Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel im Garten etwa und „Medikamente sollten nicht über das Waschbecken oder die Toilette entsorgt werden, da sie über den natürlichen Wasserkreislauf wieder ins Grundwasser gelangen. Richtig entsorgt werden diese Stoffe in Apotheken bzw. Abfallzentren“, riet Nöstlinger.

Immer weniger kaufen abgepacktes Wasser

Sieben von zehn heimischen Privathaushalten haben im Jahr 2020 zumindest einmal abgepacktes Wasser gekauft. Die Zahl der Käufer ist zuletzt stetig zurückgegangen, erhob GfK Austria zum Weltwassertag: Vor fünf Jahren kauften noch 81 Prozent der Haushalte Wasser. Gleichzeitig wurde auch mengenmäßig weniger davon eingekauft. Somit gab es 2020 um 7,6 Millionen Einkaufsakte weniger als 2015 - fast ein Fünftel der Wassereinkäufe fiel weg.

Als Kunden „weggebrochen“ sind demnach vor allem Angehörige der jungen Generation: Unter den Haushalten von unter 35-Jährigen kaufen laut GfK nur mehr 62 Prozent Wasser, während es vor fünf Jahren noch 80 Prozent waren. Aber auch bei Älteren sehe man einen Rückgang. Hier waren es aber trotzdem noch 73 Prozent, die im vergangenen Jahr zumindest einmal Wasser gekauft haben.

Wasserflasche
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Wenn Mineralwasser für zu Hause erstanden wird, greifen immer mehr Menschen in Österreich zu Pfand-Glasflaschen. Zwar liegt der Käuferanteil noch immer im niedrig zweistelligen Bereich, aber die Käuferzahl stieg 2020 um acht Prozent und die Ausgaben ebenfalls deutlich. Die Gründe sind laut den Marktforschern vielfältig, „liegen aber sicher auch in einem zunehmenden Umweltbewusstsein begründet“. Dass die Menschen die hervorragende Wasserqualität in Österreich schätzen, zeige sich auch daran, dass in 95 Prozent der Haushalte Leitungswasser getrunken wird.

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World Water Day

(APA/KO)