Containerschiff steckt im Suez-Kanal

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Suezkanal weiter dicht, Ölpreis steigt

Ein verunglücktes Containerschiff blockiert seit Dienstag den Suezkanal. Zehn Schlepper bemühten sich gestern vergeblich, das etwa 400 Meter lange Schiff aus seiner Querlage in einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu befreien.

Der Ölpreis legte auch wegen des Unglücks um etwa sechs Prozent zu. Einem Insider zufolge sollten die Arbeiten in der Nacht fortgesetzt werden, soweit das Wetter es erlaube.

Containerschiff steckt im Suez-Kanal
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Der 224.000 Tonnen schwere und 59 Meter breite Frachter gehört zu den größten Containerschiffen der Welt. Der Hafenbehörde zufolge war er im Zuge eines Sandsturms bei starkem Wind manövrierunfähig geworden, vom Kurs abgekommen und in der Nähe der Hafenstadt Suez auf Grund gelaufen. In beiden Richtungen stauten sich Schiffe. Der Verband Deutscher Reeder warnte vor den Auswirkungen einer längeren Blockade. „Das ist wie die Vollsperrung einer großen deutschen Autobahn. Je länger das dauert, desto deutlicher werden die Auswirkungen zu sehen sein“, sagte ein Sprecher. Auch nach der Blockade des Suezkanals komme vermutlich auf die Häfen eine weitere Ballung zu. Dann kämen alle Frachter auf einmal zur Abfertigung.

Durch den Suezkanal fließen rund zwölf Prozent des globalen Frachtvolumens und etwa 30 Prozent des Containervolumens. Im vergangenen Jahr passierten der Kanalbehörde zufolge fast 19.000 Schiffe und damit durchschnittlich fast 52 Schiffe pro Tag die Wasserstraße. Die alternative Route um die Südspitze Afrikas dauert gut eine Woche länger.

Schaden in Millionenhöhe

Nach Angaben von Experten und aus Schifffahrtskreisen dürfte auf den japanischen Eigner Shoei Kisen und die Versicherer Forderungen in Millionenhöhe zukommen. „Alles fällt auf das Schiff zurück“, sagte David Smith, zuständig für die Seefahrt beim Versicherungsbroker McGill and Partners. Zwei Insidern zufolge ist die „Ever Given“ bei japanischen Firmen versichert. In Branchenkreisen war von 100 bis 140 Millionen Dollar an Versicherungssumme allein für Schäden am Rumpf und den Maschinen die Rede. Zudem dürften die Besitzer der gestauten Schiffe einen Ausgleich fordern. Ein Anwalt, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte: „Das ist möglicherweise das größte Desaster mit einem Containerschiff, bei dem es keinen Knall gab.“ Eine Stellungnahme von Shoei Kisen lag nicht vor.

Mehrere Schlepperboote sind weiter rund um den Frachter im Einsatz, wie auf den Schiffsradaren vesselfinder.com und marinetraffic.com zu sehen ist.

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(Reuters/KG)