Insel Burdelli

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Einsiedler muss nach 30 Jahren italienische Insel verlassen

„Arrivederci“ heißt es für den Eremiten Mauro Morandi. Ganze 32 Jahre lebte der Einsiedler auf der einsamen Insel Budelli bei Sardinien. Jetzt muss er weg, das Haus, in dem er lebte, solle umgebaut werden, wie die Nationalparkleitung erklärte. Freiwillig geht er nicht.

Eigentlich wollte der mittlerweile 82 Jahre alte Mauro Morandi 1989 mit seinem Katamaran den Pazifik befahren. Bei der Insel Budelli gab es aber Probleme, Morandi musste an Land. Die kleine Insel gefiel ihm aber so gut, dass er spontan entschied, dort zu bleiben. Und das für mittlerweile 32 Jahre.

Einem glücklichen Zufall war zu verdanken, dass der Wächter der Insel wechselte und Morandi dessen Job übernehmen konnte.

Robinson Crusoe Italiens

In Italien wird Mauro Morandi mittlerweile „Rubinson Crusoe“ genannt. In Anlehnung an den Roman von Daniel Defoe, über einen Seemann, der als Schiffbrüchiger auf einer Insel landet. Er selbst sieht sich aber nicht so: „Robinson wollte zurück in die Gesellschaft und ich nicht.“

Das Leben in Einsamkeit ist jetzt aber vorbei. Morandi muss die Insel im Archipel von La Maddalena im Norden Sardiniens räumen. Denn das Haus, in dem er lebte, ein Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, müsse umgebaut werden. Die Nationalparkleitung forderte ihn deshalb auf, die Insel zu verlassen. Ende April soll es soweit sein.

Friktionsfrei war der Aufenhalt des Einsiedler aber nicht. Immer wieder gab es Probleme mit den Behörden, weil er das Haus ohne Genehmigung erweitert hatte. „Ich bin diese ganzen Sachen jetzt auch wirklich leid“, erklärte Morandi, der eigentlich aus Modena in der norditalienischen Region Emilia-Romagna kommt.

Umzug in kleine Wohnung

Aus der Insel soll ihm zufolge ein Forschungszentrum werden. Eine entsprechende Anfrage an den Nationalpark blieb unbeantwortet. Morandi, dessen Kinder noch in Modena leben, will nun auf die Hauptinsel La Maddalena in eine kleine Wohnung umziehen, wie er berichtete - allerdings an die Peripherie. Er brauche noch den Kontakt zur Natur, und alleine könne er am besten leben.

(dpa/KO)