Alles für das Klima: Kühe gehen aufs Klo
Die Möglichkeit, den Urin aufzufangen, könnte die Umweltbelastung durch Rinderhaltung erheblich reduzieren, erklärte ein Team neuseeländischer und deutscher Wissenschaftler in einem Artikel in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Current Biology“.
Klo gehen üben wie mit kleinen Kindern
Die Wissenschaftler trainierten 16 Kälber mit Hilfe von Futterbelohnungen darauf, in einen Latrinenstall zu urinieren. Die Ergebnisse seien vergleichbar mit dem, was von einem dreijährigen Kind zu erwarten sei, erklärten die Forscher.
Belohnung fürs richtige Pinkeln
Wenn die Kühe ihre Notdurft in der Latrine verrichteten, wurden sie anschließend mit einer Zuckerlösung belohnt. Außerhalb der Latrine – am Feld oder im Stall, wurden ihnen unangenehme Töne vorgespielt oder ein bisschen Wasser ins Gesicht gespritzt. Diese sanfte Abschreckung führte zu einer vermehrten Kontrolle des Harn- und Stuhlganges und dem Verrichten der Notdurft auf der „Toilette“.
Teaching cattle where to urinate to reduce greenhouse gases? 🐮
— FBN Dummerstorf (@FBNDummerstorf) 13. September 2021
Our @FBNBehavPhys members teamed up with researchers from @Loeffler_News and @AucklandUni to potty-train calves - a first step in reducing ammonium levels in a farm setting.
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Kuhausscheidungen belasten das Klima
Die Urinausscheidungen von Kühen sind in zweierlei Hinsicht problematisch: Sie setzen das Treibhausgas Distickstoffmonoxid, allgemein bekannt als Lachgas frei, und sie enthalten große Mengen Nitrat, das sich im Boden und in Gewässern ablagert. „Wenn wir zehn oder 20 Prozent der Urinausscheidungen auffangen, könnten wir den Ausstoß von Treibhausgasen und die Nitratauswaschung erheblich reduzieren“, sagt Douglas Elliffe von der Universität Auckland. Der aufgefangene Urin soll danach behandelt werden.
Herausforderung - große Herden trainieren
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Toilettentraining von Kühen grundsätzlich möglich ist. Die Herausforderung bestehe nun darin, das Konzept zu erweitern, um große Herden zu trainieren und es an Umgebungen wie Neuseeland anzupassen, wo die Tiere die meiste Zeit im Freien und nicht im Stall verbringen.
In Neuseeland verursacht die Landwirtschaft etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen, hauptsächlich in Form von Methan und Lachgas. Seit Jahren wird deshalb intensiv nach möglichen Lösungen geforscht. Andere Projekte sind die Zucht von Nutztieren mit geringem Methanausstoß, die Verwendung alternativer Futtermittel oder gar Impfungen von Tieren, damit sie weniger schädliche Gase produzieren.
(APA/KO)