Dopingrazzia im Österreicherhaus in Turin

ORF

Dopingrazzia im Österreicherhaus 2006

Erstaunlich, was in Österreich und der Welt im Laufe der Zeit so alles passiert und woran man sich oft nur noch vage und schemenhaft erinnern kann. Ö3 dreht virtuell am Rad der Zeit und bringt dich zurück an die Orte der großen Weltpolitik, der schrecklichen Katastrophen, aber auch der unglaublich schönen Momente. Steig ein und fiebere mit, wenn wir mit Ö3 entspannt durch die Zeit reisen.

Von und mit Norbert Ivanek

Am 18. Februar 2006, also heute vor genau 16 Jahren gibt’s im Haus der österreichischen Langläufer und Biathleten bei den 20. Olympischen Winterspielen in Turin unter massivem italienischen Polizeieinsatz eine überfallsartige Dopingrazzia mitten in der Nacht.

Dopingrazzia im Österreicherhaus in Turin
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100 Spritzen, 30 Schachteln mit Medikamenten, sowie Apparate für Bluttests und Transfusionen werden beschlagnahmt. Zwei Athleten und der wegen eines Dopingskandals seit 2002 gesperrte Ex-Biathlontrainer Walter Mayer flüchten.

Ö3-Sportreporter Gerhard Prohaska berichtet von der Flucht des Ex-Biathlontrainers.
„24-Stunden haben ÖSV-Verantwortliche und Journalisten vergeblich versucht Walter Mayer zu kontaktieren. Gegen 20 Uhr dann das dicke Ende: Mayer wurde auf einem Parkplatz in Kärnten alkoholisiert entdeckt. Er wollte vor der Polizei flüchten, hat dabei einen Polizisten angefahren und verletzt. Drei Kilometer weiter ist Mayer in eine Straßensperre gekracht. Zwei Autos wurden total beschädigt. Mayer leicht verletzt. Abteilungsinspektor Klaus Rieger klärt auf: „Walter Mayer wurde von einer Streife kontrolliert. Da wurden Alkoholisierungsmerkmale festgestellt und er wurde zu einem Alkotest aufgefordert. Er hat sich aber leider der Amtshandlung widersetzt und ist einfach weitergefahren.“ Mayer wurde angezeigt, der Führerschein abgenommen und von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel fristlos entlassen. „Wir haben dem Walter Mayer immer die Stange gehalten. Das ist natürlich ein Verhalten, des unakzeptabel ist, schon als Vorbildwirkung für die Jugend. Und darum habe ich entschieden in dem Fall, dass wir ihn hier fristlos entlassen.“ Es war zweifellos ein schwarzer Sonntag für Österreichs Sport.“

Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:

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15 Jahre davor, am 18. Februar 1991 kommt’s zu einer echten Katastrophe in London. Im Zuge des Nordirlandkonflikts schlägt die PIRA (Provisorische Irisch-Republikanische Armee) mit Bomben im U-Bahn-Netz gnadenlos zu. Wir hören’s in den Ö3-Nachrichten.

„Auf zwei Bahnhöfe in London sind heute Bombenanschläge verübt worden. In der Victoria Station wurde eine Person getötet und 32 Menschen zum Teil schwer verletzt. Die Bombe war zwischen zwei Bahnsteigen deponiert. Sie explodierte zur Stoßzeit kurz vor 8 Uhr Ortszeit. Dreieinhalb Stunden vorher war im Bahnhof Paddington ein Sprengsatz explodiert. Dabei wurde niemand verletzt. Es entstand aber großer Sachschaden. Die Feuerwehr sucht nach möglichen weiteren Bomben. Die britische Eisenbahn hat alle Bahnhöfe auf den Hauptverbindungslinien in London gesperrt. Auch die angeschlossenen U-Bahn-Stationen sind derzeit nicht zugänglich. Pendler wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Über den Hintergrund der Terroranschläge gibt es bis jetzt keine konkreten Hinweise. Ein Zusammenhang mit dem Golfkrieg kann ebenso wenig ausgeschlossen werden wie eine Urheberschaft der irischen- Republikanischen Armee.“

Schau Zurück: Die Ö3-Zeitreise vom 17. Februar 2022:
Die Berliner Mauer wird jetzt abgerissen

Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Norb in Venice
Norbert Ivanek
Ö3-Redakteur Norbert Ivanek

Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch knapp 55 Jahre Ö3-Archiv und findet Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.

„Radio Holiday“ mit Kati Bellowitsch, 18. Februar 2022 (NI)