Keine Gen-Erdäpfel in Österreich

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Keine Gen-Erdäpfel in Österreich

Erstaunlich, was in Österreich und der Welt im Laufe der Zeit so alles passiert und woran man sich oft nur noch vage und schemenhaft erinnern kann. Ö3 dreht virtuell am Rad der Zeit und bringt dich zurück an die Orte der großen Weltpolitik, der schrecklichen Katastrophen, aber auch der unglaublich schönen Momente. Steig ein und fiebere mit, wenn wir mit Ö3 entspannt durch die Zeit reisen.

Von und mit Norbert Ivanek

Am 1. März 1996 rücken in Österreich genmanipulierte Erdäpfel ins Zentrum des Interesses. Die Anhörung über den ersten, wie es korrekt heißt, Freisetzungsantrag für eine genmanipulierte Pflanze findet statt, und zwar für Erdäpfel. Auf einem Acker im Atomforschungszentrum Seibersdorf sollen Fäulnisresistente Kartoffel angebaut werden. Gegen einen Freisatzungsantrag regt sich heftiger Widerstand. Ö3-Reporter Franz Simbürger berichtet.

„Fast 7000 schriftliche Einwendungen sind gegen den Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Erdäpfeln in Seibersdorf eingebracht worden. Zwei bis dreihundert Gentechnikkritiker haben sich zur heutigen Anhörung im Gesundheitsministerium eingefunden. Und die nahm vor kurzem eine überraschende Wendung. Ein Großteil der Gentechnikkritiker verließ nämlich gegen halb zwölf unter Protest den Saal. Der Grund: Zahlreiche Redner hatten davor auf ihrer Meinung nach massive Verfahrensmängel bei dem Antrag des Forschungszentrums Seibersdorf hingewiesen. Etwa der Antrag sei nur in einem Exemplar zur Einsichtnahme und nur in Wien aufgelegen. Es habe kaum öffentliche Informationen gegeben und vor allem, der Antrag, der zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegen sei, war weniger ausführlich als das, was dem Ministerium selbst vorlag.

Das bestätigte im Prinzip auch ein Vertreter des Forschungszentrums Seibersdorf mit dem Hinweis, man sei eben immer wieder um neue Informationen gefragt worden. Jedenfalls beantragten mehrere Kritiker, das ganze Verfahren neu aufzurollen. Und nachdem es dazu von den Vertretern des Gesundheitsministeriums keine Reaktion gab, zog ein Großteil der Kritiker unter Führung der Grünen Klubobfrau Madeleine Petrovic aus dem Saal aus. Die Anhörung selbst wird dort mittlerweile aber fortgesetzt.“

Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:

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Am 1. März 1989 dagegen feiert ganz Island. Biertrinken ist nach über 70 Jahren des strikten Verbots endlich wieder erlaubt. Wir hören’s in den Ö3-Nachrichten.

„Zum ersten Mal seit 74 Jahren darf heute in Island wieder offiziell Bier getrunken werden. Im Jahr 1915 wurde ein generelles Alkoholverbot beschlossen. Es wurde 1933 widerrufen. Bier blieb ausgenommen. Diese Bestimmung gilt ab heute nicht mehr. Seit Monaten bereitet sich die Bevölkerung auf teilweise ungewöhnliche Art vor. Man hat den ersten März zum B-Tag erklärt, eigene Abreißkalender wurden gedruckt. Die Bars in Reykjavik sind seit Wochen ausverkauft. Der Fiskus rechnet mit Mehreinnahmen von umgerechnet 260 Millionen Schilling.“

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Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Norb in Venice
Norbert Ivanek
Ö3-Redakteur Norbert Ivanek

Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch knapp 55 Jahre Ö3-Archiv und findet Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.

„Ö3-Greatst Hits“ mit Andi Knoll, 1. März 2022 (NI)