Eurodisney bei Paris

ORF

Euro Disneyland nahe Paris wird eröffnet

Erstaunlich, was in Österreich und der Welt im Laufe der Zeit so alles passiert und woran man sich oft nur noch vage und schemenhaft erinnern kann. Ö3 dreht virtuell am Rad der Zeit und bringt dich zurück an die Orte der großen Weltpolitik, der schrecklichen Katastrophen, aber auch der unglaublich schönen Momente. Steig ein und fiebere mit, wenn wir mit Ö3 entspannt durch die Zeit reisen.

Von und mit Norbert Ivanek

Am 12. April 1992, also heute vor genau 30 Jahren landen Donald Duck, Micky Mouse und Co. offiziell in Frankreich. 30 km östlich von Paris in Marne-La-Vallée öffnet der erste Walt Disney Vergnügungspark in Europa seine Pforten. Ein Traum für hunderttausende Kinder und Disney-Fans. Doch es gibt auch mächtig Unmut hinter den Kulissen, berichtet Ö3-Korrespondentin Eva Twaroch.

„Ein amerikanischer Traum soll in Europa verwirklicht werden, heißt es dazu in den Werbeprospekte. Und trotzdem oder gerade deshalb mehrten sich in den letzten Wochen und Monaten kritische Stimmen, die der Inszenierung nichts Positives abgewinnen konnten. Die Amerikanisierung und der Umstand, dass vor allem Englisch gesprochen werden soll, wurden jedoch heftig kritisiert. Schlagworte wie Ausbeutung und Ausnutzung standen den viel gepriesenen neuen Arbeitsplätzen gegenüber. Der Umstand, dass ein Großteil der Beschäftigten für Mindestlöhne angestellt wurde und die 12.000 Cast Members wie die im Park arbeitenden Disneyangestellten genannt werden, äußerst strengen Kriterien entsprechen müssen, spricht da für sich.

Fünf Jahre nach der Unterzeichnung der Verträge mit der französischen Regierung scheint außerdem klar, dass der Staat weit mehr in das Projekt investiert hat als der Eigentümer. Denn neben Disney gewährten Steuer- und sonstigen Erleichterungen war es vor allem der beschleunigte Ausbau des Autobahn und Bahnnetzes, das Milliardenbeträge verschlungen hat. Und während die Bewohner der einstmals so stillen Region die Aufschließung anfangs als positiv gesehen hatten, sind es heute nicht nur die Grünen, die vor den Zuschauermassen warnen, das Gespenst ständiger Staus und Verkehrsprobleme sowie den Verlust der Lebensqualität in diesem einst so ruhigen Fleckchen beklagen.“

Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:

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Am 12. April 1984 schwärmt Österreichs Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager von einem Mega-Schnäppchen aus Holland. 300 heftig gebrauchte Centurion-Kampfpanzer um läppische 100.000 Schilling, also 7.500 Euro pro Stück. Da muss man doch zuschlagen, sagt er im Ö3-Journal.

„Wir haben die Zusage über 120 Centurion Panzer und wollen über weitere 180 ernst verhandeln. Und zwar deshalb, weil dieser Centurion Panzer, der ein beträchtliches Alter am Buckel hat, wenn ich so sagen darf, für uns vor allem wegen der Kanone von einem immensen Wert ist. Es ist eine starke Kanone und ermöglicht uns eine Panzerabwehr auf größere Distanz. Und vor allem können wir unser Gerät in den festen Anlagen damit ganz, ganz wesentlich verstärken. Der Centurion ist an sich ein englischer Panzer, ist im konkreten Fall bei der holländischen Armee in Verwendung. Die Holländer stoßen sie ab und das ist der Grund, warum es wirklich so exorbitant billig ist. Und da meine ich, dass ich gut beraten bin, wenn ich zu einem derartigen günstigen Preis, der ja fast lächerlich ist, dieses noch hochwertige und für uns äußerst nützliche Gerät anschaffe. Vielleicht ist das jetzt ökonomisch gesehen der Schrottwert. Jedenfalls haben wir geprüft. Es ist der Turm mit der Kanone in einem sehr, sehr guten Zustand. Es ist überraschenderweise auch der fahrende Teil sozusagen in einen wesentlich besseren Zustand bei einem Teil als wir ursprünglich dachten. Deshalb auch die Überlegung, sie als mobile Panzerabwehr zu verwenden. Es ist ein wirklich, wenn ich so sagen darf, unglaublich günstiger Kauf.“

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Brandkatastrophe am Flughafen Düsseldorf

Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Norb in Venice
Norbert Ivanek
Ö3-Redakteur Norbert Ivanek

Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch knapp 55 Jahre Ö3-Archiv und findet Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.

„Radio Holiday“ mit Andi Knoll, 12. April 2022 (NI)