Kleiderstange

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„Tinder“ für Kleidertausch

Ein Tiroler Startup launcht im Juni eine Art „Tinder“ für den Kleiderschrank. Das soll helfen, Fast Fashion zu vermeiden.

Es funktioniert ganz einfach nach dem „Swipe & Match“-Prinzip. Registrierte Nutzer*innen können durch die Kleidung anderer swipen, wobei automatisch schon die richtige Kleider- und Schuhgröße angezeigt wird. Mit einem Swipe (Wischbewegung) nach rechts zeigst du, dass dir ein bestimmtes Kleidungsstück gefällt. Liket der*die Besitzerin auch eine von deinen alten Klamotten, habt ihr ein Match und damit die Grundlage für einen Tausch. Es öffnet sich eine Chat-Funktion und ihr beide könnt den Tausch eurer Kleidung vereinbaren.

Fast Fashion adé

Das junge Unternehmen hinter der App heißt „uptraded“ und will so das Verlangen nach modischer Vielfalt, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit von Kleidung verbinden. Mitgründerin Anna Greil spricht von einem „innovativen Kreislaufmodell“. Mithilfe von „uptraded“ werde die Tragedauer von Kleidungsstücken verlängert und dadurch Neu-Konsum reduziert.

Die weltweite Textilindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzerin und produziert pro Jahr rund 1,2 Mrd. Tonnen an CO2-Äquivalenten. Dies entspricht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen. Die Tendenz ist stark steigend. Allein von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt, von jährlich etwa 50 Mrd. auf mehr als 100 Mrd. Kleidungsstücke.

Jemand tippt ins Handy.
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App kostenfrei

Die App funktioniert allerdings nur, wenn sich genügend Menschen auf der Plattform registrieren. Das Erreichen der sogenannten „kritischen Masse“ sei die größte Herausforderung, sagt Anna Greil. Ihr Team gehe in groben Schätzungen von rund 7.000 Kleidungsstücken pro Konfektionsgröße aus.

Die App wird am 6. Juni in Österreich und Deutschland gelauncht. Sie wird kostenfrei sein, zu Beginn werde es Werbeeinschaltungen geben.

Keine Fast-Fashion-Müllberge im globalen Süden

Durch die geschlossenen Kreisläufe und die Regionalität würde sich die App vom klassischen Second-Hand-Geschäft unterscheiden - dort werde etwa immer noch viel aussortierte Ware unnötigerweise in den globalen Süden geschickt. Dem Second-Hand-Markt wird von mehreren Studien ein enormes Wachstumspotenzial eingeräumt. Laut dem Marktforschungsinstitut Global Data soll sich etwa der globale Umsatz für Second-Hand-Kleidung in den nächsten drei Jahren auf 52 Mrd. Euro fast verdoppeln.

(APA)