Die digitale Influencerin aus Thailand namens Ailynn sitzt auf einem roten Sofa in einer digitalen Welt

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Virtuelle Influencer*innen gehen viral

Ihr folgen 6 Millionen Menschen auf Instagram, sie hat Kooperationen mit Dior & Samsung, aber sie existiert nicht in der Menschenwelt. Lu do Magalu ist eine virtuelle Influencerin: das heißt, alles an ihr ist künstlich - Fotos, Stimme und Persönlichkeit. Ziemlich schräg, aber den Leuten gefällt es. Ö3 hat sich das Internetphänomen genauer angesehen.

Es ist ein großer Schritt in Richtung Metaverse. Vieles, was im echten Leben passiert, gibt es jetzt auch in der digitalen Welt. Sogenannte virtuelle Influencer*innen sind nicht ganz neu: sie waren in den letzten Jahren besonders im asiatischen Raum und in der Gamingwelt stark vertreten. Jetzt kommen sie aber erst in Europa an.

Erschreckend realistisch

Genauso wie Menschen posten sie Content, arbeiten mit Marken zusammen und verdienen ihr eigenes Geld. Um der realen Welt näherzukommen, entwickeln sich auch romantische, sowie freundschaftliche Beziehungen zwischen den Influencer*innen.

Besonders verwirrend wird es aber, wenn echte und digitale Welten ineinander verschwimmen. Einerseits, wenn sich Follower*innen den Avataren emotional anvertrauen: sie kommentieren ihre Beiträge und schicken ihnen Direktnachrichten. Anderseits, wenn Menschen mit den virtuellen Influencer*innen gemeinsam auf Fotos posieren – manchmal sogar auch mit Promis. Von Kim Kardashian hat es zum Beispiel schon einmal Geburtstagswünsche für die deutsche Internetpersönlichkeit Noonoouri gegeben.

Zu perfekt, um wahr zu sein

Aber das Ganze ist nicht unproblematisch: virtuelle Influencer*innen erzeugen sehr unrealistische Ideale, noch extremere als die menschlichen Content Creator*innen: sie altern nicht, haben nie einen schlechten Tag und sind rund um die Uhr verfügbar. Außerdem spielt Hass im Netz keine Rolle, weil echte Emotionen nicht existieren.

Um sich ein Bild von den virtuellen Influencer*innen und ihrer Vielfalt machen zu können, haben wir hier unsere Top 5 aufgereiht:

1. Lu do Magalu
Die virtuelle Influencerin aus Brasilien namens Lu hat ihre Karriere auf YouTube bereits 2009 gestartet, um für das Unternehmen „Magazine Luiza“ zu werben. Seither gibt sie in Portugiesisch Auskunft über die neuesten Produkte und bespielt mehrere Social-Media-Kanäle gleichzeitig.

2. Lil Miquela

Der „19-jährige“ US-amerikanische Avatar hat schon mit Modemarken wie Dior, Prada und Calvin Klein gearbeitet. Hinter ihr steckt das Start-up „Brut“ aus Los Angeles. Lil Miquela äußert sich politisch und hat ihre eigene Musik sowie ein Musikvideo herausgebracht.

3. Guggimon
Dieser kanadische Hase ist der Bad Boy unter den virtuellen Influencern. Guggimon ist nämlich mit allem verbunden, was einen Gruselfaktor hat: er bezeichnet sich unter anderem als Horror Mode Designer, war aber auch schon virtuell auf einer Tour eines DJs dabei.

4. Noonoouri
Kooperationen mit Versace und Marc Jacobs: die digitale Münchnerin gilt als virtuelles Model und Aktivistin. In Deutschland ist sie die größte virtuelle Influencerin und hatte auch als erste einen Auftritt im Fernsehen.

5. knoxfrost

Er möchte besonders Leute ansprechen, die sich in der Außenseiterrolle finden. Der „21-Jährige“ Internet-Charakter aus Atlanta wirkt wie ein Teenager, der über alltägliche Probleme spricht und hat sich dabei zum größten männlichen Influencer der virtuellen Welt entwickelt.

Guten Morgen am Sonntag mit Philipp Bergsmann, 4. September 2022 (Hannah Lehner)