Verhandlungstaktik fürs Taschengeld
Kein Taschengeld für Hausarbeiten, kein Vorschuss, keine Bestrafung durch das Nichtauszahlen von Taschengeld- das gilt für Eltern. Wie aber geht ihr das Verhandeln am besten an, um mehr Geld von Euren Eltern zu bekommen? Wir haben uns mit Verhandlungsprofi Markus Nekham von NC8 zusammengetan und ihn gefragt: Was sind die besten Strategien für mehr „Gehalt“ von Mama und Papa?
1. Der richtige Zeitpunkt
Wichtig ist, reinspüren wann der richtige Zeitpunkt ist, um das Thema anzusprechen. Am besten abwarten, bis man merkt, dass die Eltern Gute Laune haben, z.B. dann wenn sie entspannt das Wochenende genießen und die Stimmung gut ist.
2. Argumente vorab überlegen
Es ist ratsam sich gute Argumente zu überlegen, warum man mehr Geld benötigt. Beispielsweise könnte man argumentieren, dass durch die Inflation alles teurer geworden ist, oder dass man älter geworden ist und deshalb mehr benötigt.
3. Gegengeschäfte anbieten
„Ich gebe etwas und bekomme etwas dafür“, so funktionierte Tauschhandel schon in Urzeiten. Wichtig allerdings laut dem Verhandlungsexperten: Immer zuerst das einfordern was man haben will und dann erst bekannt geben, was man bereit ist, dafür zu geben. Sich gut überlegen: was bedeutet für Euch nicht viel Aufwand, ist Euren Eltern aber wichtig.
4. „Wenn du, dann ich...“
Dieser Satz wirkt Wunder beim Verhandeln und ist ein uralter Verhandlungstrick. Gemeint ist Folgendes: „Wenn du dir beispielsweise überlegts mir mehr Taschengeld zu geben, dann überlege ich mir, dass ich in Zukunft regelmäßig auf meine kleine Schwester aufpasse“, so könnte der Satz lauten durch den man durchaus erfolgreich aus der Verhandlung gehen könnte.
5. Taschengeld im Freundeskreis recherchieren
„Objektive Kriterien ausnutzen“, so nennt man das in der Fachsprache, das bedeutet, herauszufinden: was wird allgemein in meiner Umgebung an Taschengeld bezahlt. Aus der Sicht der Eltern gibt es ein Regel: durchschnittlich wird das Alter des Kindes pro Woche bezahlt. Ein zehnjähriges Kind würde als um die 40 Euro bekommen.
6. Gesagtes zusammenfassen
Ein weiterer cooler Trick aus der Welt des Verhandelns: das, was man gesagt hat und sich ausgemacht hat, immer wieder zusammenfassen. Markus Nekham:"Da entsteht bei den Eltern das Gefühl, dass man zugehört hat und dass man sich das alles noch mehr verdient hat. Das ist zwar eine Taktik, die dazu führ, dass man mehr bekommt, aber ab und zu zusammenfassen, hilft", so der Verhandlungsexperte.
7. Freundlichkeit & Hundeblick
Freundlichkeit ist das Um und Auf wenn man in der Position des Bittstellers ist. Social Skills sind beim Verhandeln extrem wichtig. Mit Freundlichkeit komme ich zu mehr. Ein einfaches „Bitte“ und ein „Danke“ wirken oft Wunder. Deshalb ist es wichtig, eine emotionale Bindung herzustellen, denn so kann man die Eltern oft auch weichkochen, auch mit einem Hundeblick.
Der Ö3-„Wecker“, mit Philipp Hansa, 29. September 2022, (GER)