ID Austria

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Handy-Signatur ist ab heute ID-Austria

Warum wird überhaupt umgestellt!?

Einerseits begründet das Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky im Ö3-Interview damit, dass es nach 14 Jahren Handy-Signatur einen neue, sicherere Technik dahinter braucht - andererseits, weil Systeme EU-weit angeglichen werden müssen, damit die Services auch EU-weit funktionieren.

Bis 2026 sollen alle EU-Staaten ihre digitalen Systeme so umgestellt haben, dass sie miteinander kompatibel sind. Das ist eine Grundvoraussetzung damit etwa der Digitalen Führerschein auch bei einer Fahrzeugkontrolle in Italien akzeptiert wird.

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Digitalisierungsstaatssekretär Tursky bei der Präsentation von ID Austria

Wo ist der Unterschied zur Handy-Signatur?

Im Prinzip ist es so: Die Handy-Signatur war gedacht als deine digitale Unterschrift - die ID-Austria soll ganze Ausweise ersetzen.
Die ID-Austria kommt in zwei Versionen: einer Basis-Version und einer Voll-Version: Die Basis-Version hat dieselben Funktionen, wie auch die Handy-Signatur. Die Voll-Version funktioniert wie eine Art digitaler Lichtbild-Ausweis. Um Ausweisfunktionen wie den Digitalen Führerschein nutzen zu können, benötigst du also die Vollversion der ID Austria.

Welche Funktionen aktuell geplant sind

Wie sicher ist die ID Austria?

Digitalisierungsstaatssekretär Tursky betont im Ö3-Interview, dass die ID Austria wesentlich sicherer sei, als die Handy-Signatur. Unabhängig überprüfen lässt sich diese Aussage schwer. Jedenfalls seien Datenschützerinnen und Datenschützer sowie Sicherheitsexpertinnen und Sicherheitsexperten ein wesentlicher Teil des Entstehungsprozesses gewesen.

Pro Anwendung („Führerscheinkontrolle“, „Ausweiskontrolle“, „Altersnachweis“) gibt es eine eigene Seite in der App, die pro Klick einen neuen QR-Code generiert. Diese Methodik soll sicherstellen, dass Missbrauch schwieriger wird - ein einfaches Abfotografieren hilft also nicht, um den Ausweis zu kopieren. Außerdem sollen immer nur jene Daten angezeigt werden, die tatsächlich für den jeweiligen Zweck der Überprüfung notwendig sind - im Gegensatz zu analogen Ausweiskontrollen, bei denen Person oft mehr Daten von dir einsehen können, als sie eigentlich benötigen.

Allerdings: Wird der QR-Code eines Digitalen Ausweises von einer Kontroll-App ausgelesen (wie sie etwa Türsteherinnen und Türsteher künftig verwenden sollen), konnten im Ö3-Test sehr wohl Bildschirmaufnahmen und Bildschirmfotos angefertigt werden. Die Daten waren dabei ungeschwärzt auf der Aufnahme ersichtlich - im Gegensatz zu Mitschnitten bei diversen Streaminganbietern: Sie unterbieten den Mitschnitt ihres geschützten Contents.

In einer Stellungnahme seitens des Büro des Staatssekretärs heißt es dazu, dass „Videodiensteanbietern aufgrund unterschiedlicher Technologien zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die das Aufzeichnen am Gerät verhindern“ Ein Abfilmen oder Abfotografieren - wie bei einem physischen Ausweis - sei prinzipiell nicht verhinderbar. Außerdem verweist sein Sprecher, dass die ID Austria den Vorteil habe, dass etwa bei einer Alterskontrolle nur Foto und eine Grafik erscheine, ob die Person unter oder über 18 Jahren alt sei.

Jedenfalls ist es ratsam, mit Digitalen Ausweisen gleich wie mit physischen Ausweisen umzugehen: Wen dein physischer Ausweis nichts angeht, dem solltest auch deinen Digitaler Ausweis nicht zeigen. Wenn dein Gegenüber einen anderen Digitalen Ausweis verlangt, als für die Kontrolle vorgesehen, sei kritisch.

Und wenn mein Handy verloren geht?

Es gibt die Möglichkeit, die ID Austria aus der Ferne zu sperren. Möglicherweise musst du zusätzlich aber nochmals zu einer Behörde oder aufs Amt.

Wie bekommt man die ID Austria?

Du hast bereits eine Handy-Signatur?

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In der Theorie sind es nur wenige Klicks...
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... und ein Hakerl bei den Nutzungsbedingungen, wie Tursky präsentiert

Je nachdem, wo du dir deine Handy-Signatur hast ausstellen lassen, kommst du entweder auf die Basis-Version (gleiche Funktionen wie die alte Handy-Signatur), oder auf die Voll-Version (Funktionen der Handy-Signatur + Ausweis-Funktion).

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Gegencheck mit einer Ausweisnummer, beim Upgrade zur Voll-Version

Da die ID Austria in Vollversion auch mehr Funktionen hat, muss deine „digitale Identität“ von einer Behörde ausgestellt worden sein. Hast du deine Handy-Registrierung also etwa über die Post oder einen A1-Shop machen lassen, musst du dir jetzt zusätzlich einen Termin bei einer sogenannten „Registrierungsbehörde“ ausmachen. Das sind unter anderem Passämter, Bezirkshauptmannschaften oder Landespolizeikommandos. Nimm zu deinem Termin ein ausgedrucktes, gültiges EU-Passfoto mit. (nicht älter als 6 Monate!)

Wer eine gültige Handy-Signatur aktuell hat, sollte laut Tursky auch nahtlos auf die Basis-Version der ID Austria umsteigen können.

Du hast keine Handy-Signatur?

Neu: Ab Dezember 2023 wird zu jedem Reisepass, der erneuert oder neu ausgestellt wird, automatisch eine ID Austria in Vollversion mit ausgestellt, außer, du entscheidest dich ausdrücklich dagegen.

Technische Voraussetzungen

Die ID Austria wird organisatorisch vom Bundesministerium für Finanzen und technisch vom Bundesrechenzentrum (BRZ) betreut. Sie sind auch deine Ansprechpartner für Fragen und Probleme beim Umstieg.

Die ID Austria funktioniert mit dem Smartphone. Unterstützt werden prinzipiell Handys mit dem (Apple) Betriebssystem iOS 12 oder jünger beziehungsweise (Googles) Android 8.
Dein Handy muss außerdem biometrische Daten verarbeiten können, also einen Gesichts- oder Fingerabdruck-Scanner haben.

Update: Aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen hat das Büro des Digitalisierungsstaatssekretärs bekannt gegeben, dass im Laufe des ersten Quartals 2024 die Möglichkeit eingeführt wird, einen PIN zu nutzen.

Umstieg alternativlos

Wenn du die digitalen Services des Staates Österreich nützen möchtest, musst du auf die ID Austria umsteigen, da die Handy-Signatur abgeschaltet wird. Also: Alternative zur ID Austria gibt es aktuell keine.

Links
- ID Austria (oesterreich.gv.at)

„Der Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 05. Dezember 2023
(MK)