Eisbad

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Tipps gegen Novemberblues: Eisbaden

Es ist saukalt, aber trotzdem wird geschwommen. Eisbaden ist voll im Trend und ist mittlerweile auch bei uns in Österreich angekommen. Wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen oder gar darunter, pilgert eine eingeschworene Crowd in die eisigen Gewässer. Wir wollten wissen, wie sich Eisbaden anfühlt und haben Ö3-Reporterin Ela Euler-Rolle zum Selbsttest in die eisige Badewanne zuhause verdonnert.

Was aber bringt es eigentlich, wenn ihr euch dafür entscheidet, dem Trend des heurigen Winters zu folgen?

Badet euch glücklich
Auch die Psyche profitiert vom Kältereiz. Die Durchblutung der Hirngefäße wird gefördert, der Körper schüttet auch einen Hormoncocktail aus Kortisol, Adrenalin, Noradrenalin und Endorphinen aus - das sorgt für das Glücksgefühl. Zusätzlich fördert Eisbaden die mentale Stärke.

Eisbaden
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Stärkung des Immunsystems
Eisbaden kann die Produktion von Immunzellen und entzündungshemmenden Substanzen fördern, was deine Abwehrkräfte stärkt und die Anfälligkeit für Krankheiten verringert.

Verbesserte Durchblutung
Der plötzliche Kälteschock führt zu einer Verengung der Blutgefäße, gefolgt von einer erweiterten Durchblutung. Dies kann die Zirkulation verbessern und dein Herz-Kreislauf-System anregen.

Schmerzlinderung
Kälte kann Schmerzen reduzieren, indem sie Entzündungen hemmt und die Freisetzung von Endorphinen (natürlichen Schmerzmittel) fördert.

Zarte Haut
Eisbaden kann die Hautstruktur verbessern, Poren verfeinern und den Hautton ausgleichen, was dich frischer aussehen lässt.

Stressabbau
Der Kälteschock löst die Freisetzung von Stresshormonen aus, gefolgt von einer Entspannungsreaktion. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die psychische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Kalorienverbrauch wird angekurbelt
Bei einer Studie des National Institute of Health in den USA stellte sich heraus, dass auch die Fettverbrennung durch den Kältereiz angekurbelt wird: Er aktiviert das braune Fettgewebe, das Energie, Zucker und Fett fast ausschließlich in Wärme umwandelt. Das ist eine Art Sicherheitsmechanismus des Körpers, um nicht auszukühlen. In der Wissenschaft wird derzeit diskutiert, wie viele Kilokalorien täglich dadurch tatsächlich extra verbraucht werden. Manche Studien ergaben 500 Kilokalorien, bei anderen konnte nur ein zusätzlicher Verbrauch von 30 Kilokalorien pro Tag festgestellt werden.

Ö3-Reporterin Ela Euler-Rolle hat den Selbstversuch gestartet:

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Nicht ungeübt ins Eiswasser

Die ideale Zeit, die du in einem Eisbad verbringen solltest, variiert von Person zu Person. Grundsätzlich aber gilt: zwischen zwei bis fünfzehn Minuten.
Wir haben für den Fahrplan zum Eisschwimmer zusammengestellt:

Anfänger
Wenn du Neustarter im Eisbaden bist, beginne mit kurzen Eintauchzeiten, etwa 1 bis 3 Minuten. Du kannst die Zeit allmählich erhöhen, wenn du dich wohler fühlst. Am besten, du beginnst dein Kälteempfinden mit Wechselduschen zu trainieren. Dabei solltest du die Temperatur nicht zu schnell hin und her wechseln, sondern darauf achten, dass dein Körper die Temperatur des Wassers angenommen hat, bevor du wieder wechselst. Dabei wichtig: Immer mit kaltem Wasser aufhören, das schließt die Poren, die Haut trocknet weniger aus und das Frischegefühl bleibt.

Erfahrene Eisbader
Erfahrene Eisbader können länger in kaltem Wasser bleiben, oft bis zu 5 Minuten oder mehr. Sie haben sich schon an die Kälte gewöhnt und können länger in ihr verweilen.

Achte auf deinen Körper
Wichtig ist, auf deinen eigenen Körper zu hören. Wenn du anfängst, dich unwohl zu fühlen, ist es Zeit, aus dem Eisbad zu steigen. Eine Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius sollte vermieden werden.

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Wiedererwärmung
Nach dem Eisbad ist es entscheidend, dich rasch wieder aufzuwärmen. Das kann in einer warmen Dusche oder einem warmen Raum geschehen. Trinke etwas Warmes, um deinen Körper von innen aufzuwärmen.

Den Zeitpunkt und die Dauer im Eisbad anzupassen, hängt von deiner Erfahrung, deinem Gesundheitszustand und deiner persönlichen Toleranz gegenüber der Kälte ab. Es ist immer ratsam, sich von einem Arzt beraten zu lassen, insbesondere wenn du gesundheitliche Bedenken hast. Beachte auch, dass Eisbaden nicht für jeden geeignet ist und dass Vorsicht geboten ist, um Unterkühlung und andere Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Wie richtig atmen?

Das Wichtigste beim Eisbaden ist, den Atem zu beruhigen und damit Herzrasen und Kurzatmigkeit zu vermeiden. Das ist quasi die automatische Reaktion des Körpers auf die extreme Kälte. Durch eine ruhige und gleichmäßige Atemfrequenz wird das parasympathische Nervensystem beruhigt und man verträgt die Kälte deutlich besser und kann sich somit auch länger in der Kälte aufhalten. Eisbaden ist nämlich Stress für den Körper, den du mit deiner geistigen Einstellung und ruhigen Atemzügen beruhigen kannst. Die wichtigste Atemübung beim Eisbaden ist also die ruhige Atmung während der ersten 30 Sekunden, die deinem Körper signalisiert, dass alles in Ordnung ist. Mit ein bisschen Übung kannst du das Eisbaden gut überstehen und wirst es sogar bald genießen!

Der Ö3-Wecker mit Robert Kratky und Gabi Hiller, am 13. November 2023 (Ela Euler-Rolle)