Shakira

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Steuerprozess: Shakira stimmt Bewährungs- und Geldstrafe zu

Der Steuerbetrugsprozess gegen Pop-Star Shakira in Spanien wird nach einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingestellt. Der Vorsitzende Richter gab am Montag in Barcelona bekannt, die 46-jährige Kolumbianerin habe sich im Zuge der Vereinbarung schuldig bekannt und der Zahlung einer Geldstrafe zugestimmt. Shakira wurde zu drei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 7,8 Millionen Euro verurteilt.

Shakira war persönlich zu dem Gerichtstermin in Barcelona erschienen. In einem rosafarbenen Hosenanzug und passender Sonnenbrille betrat sie das Gerichtsgebäude in Begleitung ihres Anwalts. Nach ihrem kurzen Auftritt vor Gericht, bei dem sie sich schuldig bekannte und der Strafe zustimmte, verließ sie das Gebäude wieder, ohne mit wartenden Journalisten zu sprechen.

Zu einer Geldstrafe von 7,33 Millionen Euro, was in etwa der Hälfte der nicht gezahlten Steuern entspricht, kommt noch eine weitere Geldstrafe von 432.000 Euro hinzu, damit Shakiras Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Sie muss also insgesamt 7,8 Millionen zahlen.

Die Staatsanwaltschaft hatte für die Mutter von zwei Söhnen acht Jahre Haft und eine Geldstrafe von 23,8 Millionen Euro gefordert. Shakira hatte die Vorwürfe jahrelang zurückgewiesen und ein Angebot der Anklage, die Angelegenheit außergerichtlich beizulegen, zunächst ausgeschlagen.

Schuldeingeständnis zum Wohle der Kinder

In einer schriftlichen Erklärung versicherte sie nun, sie habe sich zum Wohl ihrer Söhne auf den Vergleich eingelassen: „Ich hatte zwei Möglichkeiten: Bis zum Ende weiterzukämpfen, meinen Seelenfrieden und den meiner Kinder aufs Spiel zu setzen, keine Songs, Alben und Tourneen mehr zu machen“ oder „dieses Kapitel meines Lebens abzuschließen und hinter mir zu lassen“.

Die Staatsanwaltschaft hatte Shakira vorgeworfen, falsche Angaben über ihren Wohnsitz gemacht und den spanischen Fiskus damit um fast 14,5 Millionen Euro betrogen zu haben. Laut Anklage war die Kolumbianerin kurz nach dem Bekanntwerden ihrer Beziehung zu dem damaligen FC-Barcelona-Spieler Gerard Piqué im Jahr 2011 zu ihm nach Spanien gezogen. Ihren Steuerwohnsitz habe sie aber bis 2015 auf den Bahamas angegeben.

Konkret sollte es in dem Prozess um den Zeitraum 2012 bis 2014 gehen. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft verbrachte Shakira, die mit vollem Namen Shakira Isabel Mebarak Ripoll heißt, in diesen Jahren mehr als die Hälfte ihrer Zeit in Spanien - und hätte daher dort auch Steuern zahlen müssen. Um die Zahlungen zu umgehen, habe sie Firmen in Steuer-Oasen genutzt.

Shakiras Anwälte argumentierten dagegen, die international erfolgreiche Sängerin von Hits wie „Waka Waka“, „Whenever, Wherever“ und „Hips Don’t Lie“ habe bis 2014 ein „Nomaden-Leben“ geführt und den Großteil ihres Geldes mit internationalen Tourneen verdient. Dauerhaft nach Spanien gezogen sei sie erst kurz vor der Geburt ihres zweiten Sohnes im Januar 2015.

Weiteres Strafverfahren anhängig

Nach ihrem Schuldbekenntnis bleibt der Sängerin nun ein Prozess erspart, in dem knapp 120 Zeugen aussagen sollten. Dabei wären zahlreiche Details aus dem Leben Shakiras ans Licht gekommen: Um die Steuerflucht-Vorwürfe zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft ihre Nachbarn befragt, Fotos in Online-Netzwerken analysiert und Friseur-und Klinik-Rechnungen ausgewertet.

Der Steuerflucht-Verdacht lastet schon seit Jahren auf Shakira. Im Zusammenhang mit ihrem Wohnsitz auf den Bahamas tauchte ihr Name 2021 in den „Pandora Papers“ auf, die die Steuervermeidungstricks vieler teils prominenter Multimillionäre enthüllten. Diesen Sommer leitete die spanische Staatsanwaltschaft zudem noch ein anderes Strafverfahren gegen Shakira ein. Demnach soll sie 2018 Steuern in Höhe von sechs Millionen Euro hinterzogen haben.

Nach ihrer im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Trennung von Piqué lebt Shakira mit ihren Söhnen Milan und Sasha mittlerweile in der US-Metropole Miami.

„Ö3-Nachrichten“, 20. November 2023 (AFP/Rosa SULLEIRO)