Die wichtigsten Fragen zum Pflegeurlaub
Pflegeurlaub NEU: das gilt seit 1. November. Deshalb hat Ela Euler-Rolle mit der Rechtsabteilung der Arbeiterkammer gesprochen und die spannenden Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen für dich zusammengefasst.
Wie lange darf ich mir Pflegurlaub nehmen?
Es gilt eine Woche pro Arbeitsjahr. Die Zählung geht allerdings nicht nach einem Kalenderjahr, sondern nach dem Einstellungsdatum. Bist du im März eingestellt worden, dann darfst du dir ab März wieder neuen Pflegeurlaub nehmen. Auch die Wochenarbeitszeit zählt: Arbeitest du beispielsweise 17 Stunden pro Woche, darfst du dir auch nur 17 Stunden Pflegurlaub nehmen. Pflegurlaub musst du übrigens nicht tageweise nehmen, es geht auch stundenweise.
Gilt diese eine Woche Pflegeurlaub für jede zu pflegende Person?
Nein, eine Woche gilt insgesamt. Auch für „drei Kinder, eine Oma und eine Mama“ gibt es leider nur eine Woche. Wenn du aber Kinder hast, die unter zwölf Jahre alt sind, dann hast du die Möglichkeit, bei einer neuen Erkrankung um eine weitere Woche anzusuchen. Zwei Wochen am Stück, kannst du dir leider keinen Pflegeurlaub nehmen.
Kann ich mir Pflegurlaub für meinen Freund nehmen?
Wenn er mit dir zusammen wohnt, ja.
Das ist seit November neu. Mit der neuen Regelung kannst du sogar deinen WG-Freund
pflegen. Seit November dürft ihr offiziell und bezahlt Mitbewohner pflegen, auch wenn ihr nicht mit ihnen verwandt seid.
Die offizielle Regelung lautet: „Sie haben für alle Personen, mit denen Sie im gemeinsamen Haushalt leben (Haushaltsmitglieder) ein Recht auf Pflegefreistellung – somit z.B. auch für Geschwister.“
Darf ich meinen Eltern pflegen, wenn sie nicht bei mir wohnen?
Ja, auch das ist neu. Du darfst nahe Verwandte (z.B. Kinder, Mama, Papa, Ehepartner oder Oma)sogar pflegen und dir für sie Urlaub nehmen, wenn sie nicht im gemeinsamen Haushalt leben, so Biliana Savic von der Rechtsabteilung der Arbeiterklammer.
Steht mir extra Pflegeurlaub zu, wenn mein Kind ins Krankenhaus muss?
Nein, ganz im Gegenteil. Es kann sogar sein, dass du dir keinen Pflegeurlaub nehmen darfst, weil argumentiert werden könnte, dass dein Kind im Spital sowieso betreut ist. Ist dein Kind oder das Kind deines eingetragenen Partners oder Partnerin unter zehn Jahren, dann darfst du dir allerdings eine Pflegefreistellung nehmen, ist es älter, dann ist ein möglicher Pflegeurlaub Verhandlungssache mit dem Chef/der Chefin. Neu ist auch, das es möglich ist, dass einer der beiden Elternteile, das Kind unter zehn Jahren zu einem langwierigen Rehabilitationsaufenthalt begleiten darf. Pflegeurlaub bis zu vier Wochen pro Jahr wären in dem Fall möglich.
Darf ich den Pflegeurlaub aus dem kommenden Jahr im Notfall vorziehen?
Auch das ist Verhandlungssache mit dem Chef/der Chefin.
Was mache ich, wenn mein Kind länger krank ist und eine Woche Pflegeurlaub nicht reicht?
Dann gibt es die Möglichkeit das sogenannte „Dienstverhinderungsgebot“ in Anspruch zu nehmen. Dabei gibt es, laut Arbeiterkammer, keinen vom Gesetzt vorgegebenen Zeitraum.
Muss ich einen Nachweis für den Pflegebedarf bringen?
Das ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden. Wenn der Arbeitgeber einen Nachweis verlangt, bist du verpflichtet, einen zu bringen. Allerdingt müsst der Arbeitgeber die Kosten für den Nachweis bezahlen. Viele Ärzte verlangen nämlich eine Gebühr für eine Pflegefreistellung.
Ö3-Wecker mit Philipp Hansa, 14. Dezember 2023 (EER)