Elvis und Prscilla

Courtesy Everett Collection / Everett Collection / picturedesk.com

Die drei Blockbuster der Woche

Mit „Priscilla“, Sofia Coppolas Film über Priscilla Presley, der Komödie „Next Goal Wins“ mit Michael Fassbender und Hayao Miyazakis vielgelobtem Animationsfilm „Der Junge und der Reiher“ startet das Kinojahr 2024 mit drei kleineren aber umso interessanteren Filmen, meint Ö3-Filmchef P.A. Straubinger

„Priscilla“

Aus der Sicht von Priscilla Presley erzählt Sofia Coppola von Elvis’ und Priscillas langer Beziehung und turbulenter Ehe.

Als die Teenagerin Priscilla Beaulieu auf einer Party Elvis Presley kennenlernt, wird der Mann, der bereits ein kometenhafter Rock’n’Roll-Superstar ist, in privaten Momenten zu jemand völlig Unerwartetem: ein aufregender Schwarm, ein Verbündeter in der Einsamkeit, ein verletzlicher bester Freund.

Im Alter von nur 21 Jahren war sie eine der berühmtesten Frauen der Welt und die ikonische Königin des amerikanischen Rock’n’Rolls. Dennoch war Priscilla Presley, die langjährige Liebe und einzige Ehefrau von Elvis, so gut wie unbekannt. Ihre Geschichte stand lange Zeit im Schatten von Elvis’ überwältigender Strahlkraft. Doch dahinter verbirgt sich eine andere, private Geschichte, die zugleich ein Spiegel der kulturellen Verhältnisse ist – die Geschichte eines Mädchens, das in einer künstlichen Märchenwelt aufwächst und sich schließlich ihrer ganz realen persönlichen Sehnsüchte und der Vielschichtigkeit und Komplexität von Macht bewusst wird.

Sofia Coppola schildert Priscillas Zeit mit Elvis aus einer faszinierenden Innenperspektive. Ihre Geschichte reicht vom 14. Lebensjahr, als sie als gelangweiltes, einsames Air-Force-Mädel in Deutschland zum ersten Mal Elvis begegnet, bis sie mit 24 Jahren als junge Mutter dem bonbonfarbenen Traum von Graceland den Rücken kehrt, um ihre eigene ungeschriebene Zukunft zu ergründen...

P.A. Straubiner, Film-Experte
Hitradio Ö3

P.A. Straubingers Filmkritik

Sofia Coppala ist kein Film über Elvis und seine Musik (kein einziger Elvis-Hit ist zu hören) sondern das kühle Portrait einer einsamen Frau im goldenen Käfig. Dazwischen gibt es intime Details aus der Presley-Biografie zwischen Pillensucht und Impotenz. Ein ästhetischer Film mit einem schönen HauptdarstellerInnen-Paar (Cailee Spaeny, Jacob Elordi).

7 von 10 Sternen
ORF.at

Bringt 7 ästhetisch-wohltemperierte Movie-Minute-Empfehlungspunkte.

Filminfo:
Land/Jahr:USA 2023
Darsteller:innen: Cailee Spaeny, Jacob Elordi, Dagmara Dominczyk, Ari Cohen, Tim Post
Regie: Sofia Coppola

„Der Junge und der Reiher“

„Der Junge und der Reiher“ ist Meisterregisseur Hayao Miyazakis halb-autobiografische Fantasie über Leben, Tod und Schöpfung und eine Hommage an die Freundschaft.

Nachdem seine Mutter bei einem Luftangriff im zweiten Weltkrieg umgekommen ist, muss der elfjährige Mahito Tokio verlassen. Er zieht zu seinem Vater und dessen neuer Frau in ein altes Herrenhaus, das sich auf einem riesigen Landgut befindet. Isoliert von der Welt, beginnt Mahito, die verzauberten Landschaften, die sein neues Zuhause umgeben, zu erforschen und begegnet einem mysteriösen Graureiher, der hartnäckig an seiner Seite bleibt. Nach und nach wird der Reiher zu seinem Führer und hilft ihm, die Welt um ihn herum besser zu verstehen und die Geheimnisse des Lebens zu lüften.

P.A. Straubingers Filmkritik

„Der Junge und der Reiher“ ist definitiv kein Kinderfilm sondern wie so viele von Miyazakis Meisterwerken eine tiefsinnige Abhandlung über Leben und Tod, Himmel und Erde und alles was dazwischen liegt. Miyazakis wahrscheinlich letzter Film ist mitunter schwer zugänglich weil er so vielschichtig und rätselhaft konzipiert ist aber dafür ist er umso faszinierender und vor allem visuell überwältigend.

9 von 10 Sternen
ORF.at

Bringt 9 magisch-tiefsinnige Movie-Empfehlungspunkte.

Filminfo:
Land/Jahr: JPN 2023
Regie: Hayao Miyazaki

„Next Goal Wins“

Taika Waititi gelingt eine gutgelaunte Komödie über die schlechteste Fußballmannschaft der Welt - die von Amerikanisch-Samoa.

Tavita ist Manager der Fußballelf von Amerikanisch-Samoa, der hoffnungslosesten Mannschaft der Welt. Und er hat einen Traum! Bei dem bevorstehenden WM-Qualifikationsspiel soll sein Team wenigstens ein Tor schießen. Klingt machbar, ist aber gar nicht so einfach. Sein Team ist zwar eine sympathische und gutgelaunte Truppe, aber komplett undiszipliniert und chaotisch. Was Tavita braucht, ist ein neuer Trainer und den findet er in Thomas Rongen (Michael Fassbender), einem Startrainer auf dem absoluten Tiefpunkt seiner Karriere. Rongen nimmt das Jobangebot an und fliegt ans andere Ende der Welt. Kaum im sonnigen Inselparadies angekommen, bereut er auch schon seine Entscheidung. So ein Team hat er noch nie gesehen! Tavitas Mannschaft und Trainer Rongen sind wie die zwei Seiten einer Medaille – grundverschieden, aber bis zum Beginn der WM-Qualifikation doch untrennbar miteinander verbunden. Damit aus dem eigenwilligen Haufen noch rechtzeitig ein Team wird, müssen alle über sich hinauswachsen, denn nur gemeinsam können sie ihren großen Traum erreichen...

P.A. Straubingers Filmkritik

Taika Waititi macht aus der wahren Geschichte der Nationalmannschaft von Amerikanisch Samoa im besten Sinne leichte Unterhaltung. Auch wenn das Tempo gegen Ende abnimmt liefert er genug herzhafte Lacher für einen kurzweiligen Kinoabend.

7 von 10 Sternen
ORF.at

Bringt 7 herzhaft-pointierte Movie-Minute-Empfehlungspunkte.

Filminfo:
Land/Jahr: USA/ GBR 2023
Darsteller:innen: Michael Fassbender, Elisabeth Moss, Oscar Kightley, David Fane, Beulah Koale, Lehi Falepapalangi
Regie: Taika Waititi

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Ö3-Wecker“, 4. Jänner 2024