LEitstelle

Hitradio Ö3 /Böhmer

Hilfe, auch für die Helfer

Die Anrufe landen in der Leistelle in Innsbruck. Von kleinen Unfällen, bis zum Kampf auf Leben und Tod. Für die insgesamt 60 Menschen, die diese Anrufe entgegennehmen, Erste-Hilfe-Maßnahmen anleiten, Menschen beruhigen, parallel die Einsatzorganisationen losschicken und koordinieren ein hochanspruchsvoller Job.

Anspruchsvoll und belastend

Jedes Mal, wenn das Telefon hier läutet, können die Frauen und Männer, die meist in 10er Team arbeiten neben den alltäglichen Unfällen auch mit Seiten des Lebens und Sterbens konfrontiert sein, die jeder von uns eigentlich so weit wie möglich von sich schiebt.

Auf das kann man sich nicht immer vorbereiten.

"Am Anfang des Notrufs ist es oft sehr laut, wird viel geschrien. Je länger das Notrufgespräch dauert, desto ruhiger wird es aber und je schwieriger die Verletzungen sind und je ruhiger die Melder:innen werden, dann weißt du, jetzt geht es ums Ganze, erzählt Disponent Tom Gierl.

Tom Gierl und Bernd Noggerl
Hitradio Ö3 /Böhmer

„Am Telefon zu sein, Hilfe zu organisieren, lebensrettende Tipps zu geben, auch zu erleben, wie Menschen nicht mehr geholfen werden kann, das geht an die Substanz“ sagt der Geschäftsführer der Leitstelle Bernd Noggler.
Für uns ist das ein extrem wichtiger Aspekt.
Jeder reagiert anders auf Dinge die sehr belasten sein können. Wir haben den Schichtleiter der beobachtet und eingreift, eine eigene Psychologin, Supervision, dazu auch die Möglichkeit, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anonym Hilfe holen können, wenn die Belastung hoch ist, einfach um das Erlebte eben nicht mit nach Hause, in die Familie, den Schlaf zu nehmen.

Trotz aller Hilfe und einem starken Team, ist der wichtige Job auf Dauer für manche zu belastend. Daher ist man immer auf der Suche, nach Interessierten. Meist sind das übrigens Mitglieder von Einsatzorganisationen, wie auch Tom Gierl, der ehemaliger Notfallsanitäter der jetzt als Disponent hier arbeitet und neben schwierigen Anrufen, auch viel schöne Momente erlebt.
„Mein schönstes Erlebnis am Notruf? Ein Mann hat angerufen, seine Frau bringt unerwartet und jetzt ein Kind zu Hause zur Welt. Ich konnte ihn anweisen, ihm da durchhelfen. Dann habe ich das Baby schreien gehört und dann den erleichterten Vater: Jetzt ist alles gut.“

Dieser Beitrag begleitet die „Ö3-Nachrichten“, 11. Jänner 2024