Bushido mit Clemens Stadlbauer

Hitrado Ö3 / Clemens Stadlbauer

Bushido-Interview: Im Hoodie durch Dubai

Am 17. April verabschiedet sich Bushido in der Wiener Stadthalle von seinen österreichischen Fans. Es wird sein letztes Konzert hierzulande sein. Danach schickt sich die deutsche Rap-Legende selber in die Wüste von Dubai. Im Pop-Podcast Ö3-Dabei gewährt er Einblicke in sein neues Leben.

Nach acht langen Jahren kehrt Bushido endlich wieder auf die Bühne zurück – und dann hört er auch gleich wieder auf. „Einen Abschied vom Abschied kann ich mir nur vorstellen, wenn er dem Erfolg geschuldet ist“, sagt der Rapper im Pop-Podcast Ö3-dabei. Die „König für immer“-Tour ist jedenfalls die größte, die er je gespielt hat.

Wien war ursprünglich nicht am Tourplan, doch lautstarke Proteste der heimischen Fans haben ihn schnell zu einem Re-Routing veranlasst: „Ich habe so viele schöne Erinnerungen an Auftritte in Österreich, nicht nur in Wien, sondern auch in Innsbruck, das mich landschaftlich extrem beeindruckt hat.“ Die Setlist könnte er auf drei Stunden anlegen, vor allem in Österreich, weil er hier auch Songs aus dem in Deutschland verbotenen „Sonny Black“-Album spielen darf.

Anfang Mai veröffentlicht Bushido sein neues Album „Rex in Aeternum“. Er mag Latein, weil es mystisch und kryptisch klingt. Andererseits zweifelt er noch, ob seine Fans das dann auch wirklich kapieren. „Viele werden wahrscheinlich denken, dass da ein neues Computerspiel rauskommt.“ Zwei Videos hat er dafür schon abgedreht, aber auch wieder darauf vergessen, weil er so viel Zeit mit seiner Frau und seinen acht Kindern verbringt.

Als ersten Vorboten hat er voriges Jahr den Song „Dark Knight“ veröffentlicht. Ein Diss-Track gegen Capital Bra, den er abgrundtief hasst. „Dieser miese, schwer drogensüchtige Typ hat immer wieder gegen mich gestichelt, ist mir in den Rücken gefallen und hat mich um Geld betrogen“, sagt Bushido im Ö3-Interview, „aber die Zahlen belegen, dass er diese Battle ganz klar gegen mich verloren hat.“

RAF Camora
Markus Mansi/Bobbys Agency

Mit aktuellen Hip-Hop-Größen wie RAF Camora, Apache 207 oder Luciano kommt Bushido hingegen gut klar, weil die nicht auf Beef aus sind. „RAF hat ja für mich in Berlin Musik gemacht und dort dann auch meine Studiocouch als Souvenir gekauft.“ Da deren Musik aber viel poppiger ist, sieht er sie nicht als direkte Konkurrenz an. „Mein größter Gegner ist Capi, und den habe ich besiegt.“

In Wien ist Bushido auch öfters inkognito unterwegs, weil hier eine Schwester seiner Frau Anna-Maria Ferchichi lebt. Bei der Schwester handelt es sich aber natürlich nicht um Sarah Connor, die ja mittlerweile auch zur Großfamilie zählt. Mit seiner Frau und mit seinen acht Kindern hat sich Deutschlands größter Rapper inzwischen komfortabel in Dubai eingerichtet. „Du brauchst viel Geld hier, sonst kommst du nicht über die Runden“, sagt er, „daher mache ich auch gutes Business in Dubai, wo dir niemand die Steuerschrauben anzieht, so wie in Deutschland.“

Das Vatersein hat aus ihm einen besseren Menschen gemacht. Für seine Kinder tut er alles. Bushido hat sich verändert. Der jahrelange Prozess um Erpressung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung gegen den Abou-Chaker-Clan hat vor zwei Wochen mit einer 81.000 Euro hohen Geldstarfe für deren Boss geendet. Eine Niederlage für den erfolgsverwöhnten Rapper. Aber jetzt zieht er endgültig einen Schlussstrich unter dieses dunkle Kapitel seines Lebens.

Bushido
Bushido

Den Kontakt zur Straße meidet er künftig. Ist ja in Dubai bei all den mehrspurigen Autobahnen auch nur schwer möglich. In den Hinterhöfen Berlins will Bushido nicht mehr herumgammeln. „Zu einer wirklichen Veränderung gehört das Ablegen von Gewohnheiten“, sagt er. „Ich weiß, wo all die Jungs zu finden sind und was für einen Scheiß sie gerade machen, aber bitte künftig ohne mich.“ Seine volle Aufmerksamkeit gehört nun seiner Familie.

Eine Legende zieht sich also langsam zurück. Mit Aggro Berlin hat Bushido die deutsche Rap-Geschichte von Anfang an mitgeschrieben. Er selbst weiß um seine Bedeutung, aber als lebende Legende sieht er sich nicht: „Menschen, die eine Vision haben und dabei versuchen, große Dinge zu erreichen, die beschäftigen sich nich mit diesem Thema, weil es selbstverständlich ist.“

Seine Reality-Dokus fürs Fernsehen und seine Podcasts wird er weiterhin machen. Und Business. Ein seriöser Geschäftsmann wird aber so schnell nicht aus ihm. Dafür garantiert allein schon seine saloppe Kleidung, im Hoodie und in Sandalen, die seine Frau regelmäßig in den Wahnsinn treibt, weil er wie ein Penner rumläuft. „Sie hat gedroht, dass sie während meines Aufenthalts in Deutschland all meine Latschen wegschmeisst“, lacht er. Vielleicht schreibt er ja mal einen Song darüber. Gangsta-Rap ist das dann aber keiner mehr sein.

Das ganze Interview gibt es im Pop-Podcast Ö3-Dabei zu hören. Auf ORF Sound und überall dort, wo es Podcasts gibt.

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Die beste Möglichkeit, Stars besser kennenzulernen, sind ausführliche Interviews. Die gibt es ab sofort in voller Länge in diesem Pop Podcast von Ö3 zu hören. Tina Ritschl und Clemens Stadlbauer präsentieren jede Woche einen spannenden Gast aus der heimischen oder internationalen Musikszene. Vom vielversprechenden Newcomer bis hin zum glamourösen Superstar. Alle aus der Ö3 Playlist. Überall wo es Podcasts gibt.

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Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Ö3-Musikvormittag“, 23. Februar 2024