Robert Almer beim Frühstück mit Claudia Stöckl

Walter Dunger/Hitradio Ö3

Robert Almer hat das EM-Aus noch nicht verdaut

Er war der unumstrittenste der österreichischen Nationalmannschaft bei der EURO, besonders seine Leistung gegen den Finalisten Portugal hat Begeisterungsstürme hervorgerufen: ÖFB-Team-Goalie Robert Almer war am Tag des Fußball-EM-Finales – am Sonntag, den 10.7.2016 – zu Gast in Ö3-„Frühstück bei mir“.

„Frühstück bei mir“ mit Claudia Stöckl, 10. Juli 2016

Es war das erste ausführliche Interview eines ÖFB-Teamspielers seit dem bitteren Ausscheiden bei der EURO vor zweieinhalb Wochen – heute nahm ÖFB-Teamtorhüter Robert Almer in Ö3-„Frühstück bei mir“ ausführlich Stellung zur EURO-Niederlage, zu Gefühlen und Gerüchten. „Die Enttäuschung ist sehr groß und ich werde sicher noch lange daran nagen“, sagte er im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl und analysierte: „Natürlich war gleich nach dem Ungarn-Match eine negative Stimmung da, wir waren alle niedergeschlagen, wenn man so verliert ohne eine Chance zu haben, schwächt es auch das Selbstvertrauen. Insgesamt haben wir nicht die Passqualität der Qualifikation erreicht und konnten unsere Leistung einfach nicht abrufen.“ Sein Bart ist jedenfalls wieder nachgewachsen – Robert Almer hat ihn gleich nach dem EM-Ausscheiden abrasiert: „Für mich war es ein Zeichen. Der Bart muss ab – und jetzt wieder etwas Neues wachsen. Es war ein Schritt, der mich emotional auf Distanz gebracht hat zur Euro.“

Robert Almer und Marcel Koller

Martin Meissner/Ap/picturedesk

Zu den Gerüchten, es hätte in Frankreich Streit im Nationalteam gegeben – bis zu fliegenden Tellern beim Abendessen und Spielern, die einander des Versagens beschuldigt hätten – winkte Almer auf Ö3 ab: „Wir sind wirklich wie eine kleine Familie und verstehen uns gut. Es hat weder Streit, noch fliegende Teller gegeben.“ Natürlich mache sich der Altersunterschied zwischen ihm, dem 32-Jährigen und Starkickern wie dem 24-jährigen David Alaba bemerkbar: „Ich habe außer Fußball nicht so viele Themen, über die ich mit den jungen Spielern sprechen kann. Bei denen geht’s um Mode, Musik, die neuesten Frisuren. Mir ist es nicht wichtig, ob ich ein T-Shirt von Gucci oder H&M anziehe - mir geht es darum, dass es meinen Kindern gut geht. Und ja, ich werde mit David nicht besprechen können, ob es besser ist, meinem Sohn um elf in der Nacht das Flascherl zu geben oder um eins in der Früh. Da sind wir sicher völlig unterschiedlich.“

Robert Almer beim Frühstück mit Claudia Stöckl

Walter Dunger/Hitradio Ö3

Auch zu dem überraschenden Rücktritt von Christian Fuchs nahm Almer heute in Ö3-„Frühstück bei mir“ Stellung: „Ich habe von seiner Entscheidung schon früher gewusst, wir sind ja sehr gute Freunde. Es waren rein persönliche Gründe. Er möchte seine Kinder aufwachsen sehen – das ist ohnehin schon schwer genug, weil er in England spielt und seine Familie in New York lebt.“ Über angebliche Konflikte zwischen Teamchef Marcel Koller und Christian Fuchs wegen zu restriktiver Besuchszeiten für die mitgereisten Frauen meinte Almer: „Es war ja schon ein halbes Jahr vor der EM geregelt, wann die Spielerfrauen kommen dürfen. Von einem Streit weiß ich nichts - wenn etwas war, habe ich es nicht mitbekommen.“ Der Nationaltorhüter und Kapitän bei der Wiener Austria möchte seinem Freund und Trauzeugen Christian Fuchs jedenfalls nicht als Team-Kapitän nachfolgen: „Es gibt sicher geeignetere Spieler, die diese Rolle gut ausführen würden. Das sollen die Jungs machen, die keine kleinen Kinder haben und Schlaf nachholen müssen. Ich bin mit meiner Rolle sehr zufrieden, bin froh wenn ich der Mannschaft mit meiner Ruhe raus helfen kann.“ Almer denkt jedenfalls nicht an Abschied von der National-Elf, er möchte am liebsten bei der EM 2020 noch für Österreich im Tor stehen. „Diese Begeisterung der Fans bei einem Großereignis zu erleben ist gigantisch. Die EURO war – trotz allem – der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere.“ Für das heutige EM-Finale tippt Almer „2:1 für Frankreich“ und analysierte heute auf Ö3 die WM-Qualifikation, die im September starten wird: „Mit Irland und Wales sind zwei Mannschaften dabei, die bis zur letzten Minute fighten und defensiv alles zumachen. Es wird eine schwere Aufgabe diese Quali zu schaffen.“

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