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Hitradio Ö3

Blackout-Selbstversuch: Leben ohne Strom

Wir brauchen Strom zum Kochen, um im Dunklen zu sehen, wir können uns damit fortbewegen, bezahlen und wir können damit auch unsere Handys laden. Strom ist für uns alle so selbstverständlich, dass wir uns wohl kaum ein Leben ohne vorstellen können. Aber was, wenn wir das müssen? Ö3-„Wecker“-Redakteurin Mirjam Haider wagte einen Selbstversuch.

Angenommen, der Strom würde von heute auf morgen ausfallen, wäre ich überhaupt in der Lage, diese Situation zu handeln? Und wenn ja, wie tief würde dieser Einschnitt in mein Leben wirklich gehen? Um das herauszufinden, hat Mirjam Haider vom Ö3-Wecker-Team 24 Stunden ohne Strom verbracht und versucht, ein Blackout zu simulieren.

Das Szenario und die Regeln

Mirjam wacht Sonntagfrüh auf, geht ins Bad und bemerkt, dass das Licht nicht angeht. Aber nicht nur im Bad sondern in der gesamten Wohnung. Sie nimmt ihr Handy, um ihre Mama anzurufen, aber das hat nur noch 15% Akku, weil es über Nacht nicht mehr geladen hat. Ist aber auch egal, denn es gibt kein Netz. Das gesamte Satellitensystem ist jetzt offline. Es gibt noch fließendes Wasser, aber das ist kalt. Sie hat keine Elektrizität mehr zur Verfügung und auch kein Geld mehr. Benutzen darf sie alles was sie in der Wohnung hat. Grundsätzlich lebt sie hier mit ihrem Freund, nur der hat seine Sachen gepackt und ist nach Hause nach Oberösterreich gefahren, als er gehört hat, was Mirjam vor hat…also let’s do this.

Die kalte Dusche am Morgen

Im Falle eines Blackouts muss das Wasser nicht automatisch aus sein…problematisch wird’s, wenn Sie in höherliegenden Gebieten leben, oder in einem Wohnhaus ab dem sechsten Stock. Da kann es sein, dass das Wasser nicht mehr fließt, weil es mit Hilfe einer mit Strom betriebenen Pumpe in die Wohnung oder ins Haus kommt. Aber selbst, wenns noch ginge, dann wärs halt kalt…macht die morgendliche Dusche nur halb so romantisch.

Mission Sonntagskaffee

Ein (Sonn)Tag ohne Kaffee geht einfach nicht. Darum habe ich mir einen Topf mit Wasser auf Teelichter gestellt und gehofft, dass das dann mal zu Kochen beginnt. Ich muss sagen ich bin fast ein bisschen stolz auf dieses Konstrukt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Knapp eineinhalb Stunden später, wars dann auch soweit: Der Balkon wird zum Kühlschrank. Die Suche nach Essen im Kühlschrank war vergeblich - zum einen, weil nur noch wenig drinnen war und zum anderen, weil natürlich auch der Kühlschrank finster war ohne Strom. Drum habe ich die restlichen Lebensmittel, die noch drinnen waren auf den Balkon zu geräumt. Am Handy wollt ich nachschauen, wie viel Grad es draußen hat - jap geht nicht - aber gefühlt wars draußen auf jeden Fall kälter als in der Wohnung also hab ichs einfach mal rausgestellt.

Kein Bargeld und nichts hat offen

Ich wollte einkaufen gehen und da ich ja nicht mehr mit Bankomatkarte bezahlen könnte, hab ich mir aus der Spardose ein bisschen Kleingeld zusammengesucht – Nur im Falle eines Blackouts, hätte der Greißler um die Ecke vielleicht noch offen…die meisten Geschäfte werden allerdings zu sein, weil weder die Bezahlungssysteme funktionieren würden, noch die Logistik. Und die Mitarbeiterinnen würden vielleicht gar nicht in die Arbeit kommen ohne Öffis bzw. ohne Möglichkeit das Auto zu tanken. Also ists immer gut Lebensmittel und Wasser für ein paar Tage zu Hause zu haben.

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Duftkerzenfail

Nach ca. elf Stunden im Blackout sitz ich hier auf der Couch, es ist mittlerweile stockdunkel…und es könnte so romantisch sein, wenns nicht nach einer Duftkerzen Kombi aus Jasmin, Zuckerwatte und Vanille stinken würde…ich hätte natürlich lüften können, aber die Heizung funktioniert nicht und es ist kalt draußen. Also entweder mach ichs jetzt stockdunkel hier, oder ich lebe mit dieser Geruchsexplosion…Notiz an mich selbst: nicht immer nur Duftkerzen kaufen.

Duftkerze

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Der Weg in die Arbeit kann lang werden

Ich bin natürlich zu Fuß in die Arbeit, denn im Falle eines Blackouts würden auch die Öffis nicht mehr fahren und das Auto könnte ich auch nicht mehr tanken, weil die Tankstellen nicht mehr funktionieren würden. Den Weg kenne ich eigentlich nur mit Öffis bzw. Auto, drum bin ich einfach mal der U-Bahn gefolgt. Und nach einer Stunde bin ich dann auch endlich angekommen.

Mein Fazit

Natürlich ist ein Tag ohne Strom aushaltbar…vor allem wenn man weiß, dass am nächsten Tag alles wieder funktioniert. Man kann nicht ständig aufs Handy schauen, kann sich nicht von Serien berieseln lassen und man wird kreativ, wenns zum Beispiel ums Kaffeekochen geht. Außerdem merkt man erst wie abhängig man von Strom ist. Sollte es aber mal zu einem flächendeckenden Stromausfall kommen, ist es sicher nicht schlecht, wenn man sich mal alles durchdenkt und ein paar Sachen besorgt…für einen kleinen Campingurlaub in der eigenen Wohnung.

Blackout - So kannst du dich vorbereiten

Herr Wunderlich erklärt: Was ist ein Blackout?

(Der Ö3-„Wecker“, mit Robert Kratky, 26. April 2022)