Wildernes Studios Nassereith

wilderness studios

Apache 207 - Komet aus Tirol

Der Überraschungshit des Jahres, „Komet“ von Udo Lindenberg und Apache 207, wurde in den Wilderness Studios im Tiroler Nassereith geboren. Die Studios gehören dem DJ-Duo Wild Culture. Apache war von der einzigartigen Atmosphäre in den Alpen so begeistert, dass er gleich mehrere Songs für sein neues Album dort aufgenommen hat.

Die Wilderness Studios sind so ganz anders als die bekannten Tonstudios in Musikmetropolen wie New York, Los Angeles. London, Berlin oder Wien. Allein das Gebäude ist beeindruckend. Schon um 1900 waren eine Färberei und Wäscherei dort angesiedelt, jetzt ist es ein hochmoderner Studiokomplex. Mit Blick auf die Berge. „Es ist Berlin-Style mitten in den Tiroler Alpen“, lacht Florian Fellier. Im Hintergrund hört man das Rauschen vom Bacherl, das an der aufwändig restaurierten Industriehalle vorbeiplätschert.

Die Wilderness Studios sind von Artists für Artists. „Die Musiker und Musikerinnen kommen als Fremde und gehen als Freunde“, sagt Felix Brunhuber, weil sie hier ungestört und konzentriert arbeiten können, ohne von Fans oder Medien belagert zu werden. Zur Zerstreuung gibt es ein riesiges Loft, ausgestattet mit zwei Bars, Heimkino und anderen Annehmlichkeiten.

Apache 207 hat sich bei den Wild-Culture-Jungs sofort wohlgefühlt. Der deutsche Rap-Superstar ist nur mit kleiner Entourage angereist, mit dabei waren u.a. sein Manager und sein Bruder. Die Überdosis Natur hat ihn voll geflasht. „Am Weg zu einer abgelegenen Berghütte haben wir einen Hirsch und einen Fuchs getroffen“, erzählt Flo, „das haben sie komplett nicht gepackt.“ Genausowenig wie den Kaiserschmarrn, der ihnen dann kredenzt wurde.

Volkan Yaman, wie Apache 207 mit bürgerlichem Namen heißt, war vom ländlichen Ambiente so inspiriert, dass er bei zwei längeren Aufenthalten gleich mehrere Songs für sein kommendes Album in den Wilderness Studios aufgenommen hat. Und er hat seinen Part der Hitsingle „Komet“ dort produziert. Seinem kongenialen Gesangspartner Udo Lindenberg hat er schon vorgeschwärmt, wie gut man hier arbeiten kann. Falls die deutsche Rocklegende also eines Tages auch in Nassereith vorbeischauen sollte, sind Flo und Felix jedenfalls gerüstet: Ihre beiden Bars spielen alle Stückeln.

„Apache ist einfach ein geiler Typ“, sagt Felix, „man spürt sofort im Raum, dass da plötzlich Magic da ist, die oft nur Künstler haben, die so erfolgreich sind wie er.“ Ein Eindruck, den Flo nur bestätigen kann: „Er ist extrem bodenständig und ein sehr familiärer Typ, der überhaupt keinen Wert auf Glitzer und Glamour legt.“

Natürlich nutzen die beiden Produzenten ihr Studio auch für eigene Aufnahmen. Wild Culture haben mit „Do it for Fun”(bit.ly/41PypWo) gerade einen neuen Song am Start, featuring die junge, australische Sängerin Beks. Die Single ist ein Vorbote auf ihr Debütalbum „Blood, Sweat & Tears“, das im Juni erscheint. Siebzig (!) Songs haben Florian und Felix dafür aufgenommen, jetzt beginnt die Qual der Wahl, welche Titel es letztendlich aufs Album schaffen werden.

Wild Culture

paradise ltd/wild culture

Gut jedenfalls, dass sie ihre eigenen Aufnahmen schon im Kasten haben. Denn 2023 sind die Wilderness Studios mehr oder weniger schon ausgebucht. Auch große Namen, über die noch Stillschweigen bewahrt werden muss, haben sich angekündigt. „Acts, die die Wiener Stadthalle ausverkaufen“, lacht Florian kryptisch. „Nassereith als Hotspot der internationalen Popmusik wäre ein Ruf, den Tirol so bislang noch nicht gehabt hat.“ Und auch der Hirsch und der Fuchs werden dann sicher wieder ihre Show abziehen.

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 7. März 2023