Eine Woche ohne Smartphone: Das Tagebuch

Smartphone-Fasten - eine Woche ohne: Kannst Du Dir das vorstellen? Ö3-Weckerreporterin Gabi Hiller hat den Versuch gewagt und wurde dabei wissenschaftlich begleitet.

Offline Tagebuch: Der Tag der Erlösung

Liebes Offline Tagebuch!
Das Experiment „eine Woche Smartphone fasten“ ist zu Ende. Dies ist auch mein letzter Eintrag.
Ich hab meine heiß geliebtes Smartphone wieder! Professor Michael Musalek und Dr. Oliver Scheibenbogen vom Anton-Proksch Institut haben das Experiment wissenschaftlich begleitet. Die Auswertung der letzten 24-Stunden-EKG Messung hat ergeben: Keine großen Übererregungszustände mehr, aber es gibt Situationen die erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern weil sie ungewohnt sind. Sonst waren keine Entzugserscheinungen mehr festzustellen wie zu Beginn des Smartphone-Entzugs.
Wie onlinesüchtig bin ich also?
Wir haben diese Woche im Ö3 Wecker schon sechs Kriterien gehört, anhand derer festgestellt werden kann wie onlinesüchtig jemand ist.

Von den sechs Kriterien treffen in meinem Fall zwei zu!
1. Toleranzentwicklung, das heißt ich brauche immer mehr um mich wohl zu fühlen. Es reicht nicht die Mails 1x am Tag zu checken – sondern 15x
2. Zentrierung auf das Suchtmittel und Vernachlässigung anderer Interessen.

Es ist also noch keine Onlinesucht – ABER ein problematischer Gebrauch! Oje. Der Professor sagt, ein kompetenter Umgang mit dem Smartphone ist notwendig! Ich bin also im Moment noch inkompetent was den Smartphone Gebrauch betrifft  Seine Empfehlung: Dreimal täglich eine Smartphone Pause von einer Stunde. Ok, das krieg ich hin!

Nachhören: Gabi und die Experten vom Anton-Proksch Institut im Ö3-Wecker

Offline Tagebuch – Tag 7:

Liebes Offline-Tagebuch! Für mich ist heute gefühlt der 23. Dezember. Warum? Weil morgen für mich Weihnachten ist. Ich bekomme endlich mein heiß geliebtes Smartphone zurück! In einem dieser Kästchen - siehe Foto :-) - hier bei Ö3 haben Robert Kratky und Lisa Hotwagner mein Smartphone eingesperrt. Morgen um kurz nach halb 9 krieg ich es wieder und dann gibt’s auch die wissenschaftliche Endauswertung von den Psychologen! Schauen wir einmal, ob es eine schöne Bescherung wird.

Offline Tagebuch – Tag 6:

Offline Tagebuch – Tag 5:

„Liebes Offline Tagebuch! Was machst du, wenn du einen Blick in deinen Kühlschrank wirfst, du Zucchini, Putenschinken, Salat, zwei Kartoffeln, Sauerrahm und Strudelteig entdeckst, sich in deiner Wohnung aber kein einziges Kochbuch befindet und du keine Möglichkeit hast, online ein Rezept nachzuschauen, weil du seit fünf Tagen das Experiment ‚Smartphone-Fasten‘ ausprobierst? Improvisieren! Und siehe da – es landet trotzdem irgendetwas am Teller – und schmeckt überraschenderweise auch! Mahlzeit!“

Offline Tagebuch - Tag 4:

„Liebes Offline Tagebuch! Heute Sonntag (an meinem „Ich schlaf mich heute aus“-Tag) bin ich netterweise von meinem „old-school“ Prügel namens Handy um 06:30 Uhr geweckt worden! Warum? Weil man bei diesem modernen Teil die Weckzeit nicht von Montag bis Freitag definieren kann – sondern es reißt einen einfach jeden Tag uncharmant aus dem Bett. Herrlich! Aber gut, jetzt bin ich zwar seit halb 7 munter, aber dafür auch schlauer ;-)

Der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm, also hab ich den Sonntag Morgen gleich mal sinnvoll genutzt. Ich habe mir jegliche Sonntagszeitungen (die gedruckten Versionen!) bei einem Spaziergang durch die Stadt geholt und bei einem Kaffee von vorn bis hinten durchgelesen – und siehe da – ich fühle mich auch ohne Newsticker und Online-Tweets bestens informiert! Surprise … ;-)“

Offline Tagebuch – Tag 3:

Offline Tagebuch – Tag 2:

"Liebes Offline Tagebuch! Der Psychologe vom Institut für Suchterkrankungen sagt, also die ersten leichten Entzugserscheinungen sind zu erkennen. Meine Kollegen hier bei Ö3 sagen, ‚Gabi, da hättest keinen Psychologen dazu gebraucht. Dass du unrund bist, merken wir auch so!‘

Danke dafür. Aber ist doch ganz normal, dass man dem Drucker einen Tritt gibt, wenn er für 100 Seiten länger braucht als ich für einen Schluck Kaffee!

Apropos Kaffee. Der Tag war schwarz.

Aber eine Sache ist positiv - dieses „old- School" Handy ist wahnsinnig standfest. Der Akku hält, was er verspricht - nämlich jetzt schon seit 33,5 Stunden! Daumen (und Kopf) hoch!“

Nachhören: Tag 1 wissenschaftlich betrachtet

OFFLINE Tagebuch - Tag 1:

"Liebes Offline Tagebuch! Der erste Tag ohne Smartphone war schön... NICHT!

Hier mal eine Liste von den Dingen, die ich heute eigentlich machen wollte:

• Eine WhatsApp-Message an die Freitag-Abend-Fortgehgruppe – Ha! Geht nicht. Also acht einzelne Anrufe!
• Eine Banküberweisung – Ha! Geht nicht. Also ab in die Bank.
• Einen Parkschein lösen – Ha! Geht nicht. Also ab in die Trafik.
• Eine Route in Google Maps eintippen – Ha! Geht nicht. Also her mit der Straßenkarte.
• Eine Runde mit Musik joggen – Ha! Geht nicht. Also ab ins Vogelgezwitscher.
• Ein Foto von Philipp Hansa, wie er sich beim Mittagessen die Spaghetti schneidet – Ha! Geht nicht. Also weiterlachen und still genießen.

Also ehrlich: Würde mich Robert Kratky noch einmal fragen, ob ich eine Woche ohne Smartphone leben möchte, ich würde sagen, „Schau, ein Vogel!“, mich umdrehen und davonlaufen!

Wenn mich der Wecker auf diesem „Old -School-Handy" tatsächlich aus dem Bett kriegen sollte, melde ich mich morgen wieder! Bis dahin: Gute Nacht!“

KICK OFF

Ich, Gabi Hiller vom Ö3 Weckerteam bin immer etwas später dran – auch mit dem Fasten. Nächste Woche ist Ostersonntag, und ich faste (für die Wissenschaft, möchte ich betonen) gleich radikal, und zwar: Ich verzichte eine Woche auf mein heiß geliebtes Smartphone und alle Annehmlichkeiten, die das so mit sich bringt!

Beitrag aus dem Ö3-Wecker nachhören

Teil 1:

Teil 2:

Heißt also kein What’s App, keine Facebook-App, kein Google Maps am Handy, kein Quizduell, keine Kalenderfunktion, keine Fotos schießen, kein Musicplayer...

Begleitet wird das Experiment vom Anton-Proksch Institut. Dr. Michael Musalek und Dr. Oliver Scheibenbogen vom Therapiezentrum zur Behandlung von Abhängigkeiten werden meine 24-Stunden-EKGs auswerten, und dabei könnten zwei Dinge mit mir passieren:

Entweder: Es wirkt wie ein Entzug, wie bei Drogen- oder Alkoholabhängigen.

Oder: Die totale Entspannung kehrt ein, weil ein täglicher Stressfaktor wegfällt.

Der Entzug wird sich aber nicht auf meinen Körper auswirken, sondern viel mehr auf die Psyche, weil es hier keine Substanz gibt von der man abhängig wird.

Robert Kratky hat mir das Smartphone abgenommen, es versperrt und gegen ein old school Handy eingetauscht. Damit geht wirklich nur Telefonieren! Ich werde mich die nächsten sieben Tage täglich hier und im Ö3-Wecker melden, um von meinen Entzugserscheinungen zu berichten. Der Erste, der die zu spüren bekommen wird, wird der Robert sein! ;-)