Übersicht Fischgütesiegel

Ernst Weingartner / picturedesk.com/Montage Hersteller

Fisch auf den Tisch? Gütesiegel beachten!

Karfreitag ist bei vielen Fischtag. Aber wer will schon einen Antibiotika-verseuchtes Pangasius-Filet oder einen unter schrecklichsten Bedingungen gehaltenen Lachs auf dem Teller haben?

Es gibt zahlreiche Gütesiegel für Fische, die die guten von den bösen trennen sollen - aber sogar die Umweltschutzorganisationen können sich nicht ganz darauf einigen, welche Siegel was taugen und welche nicht. Hier die wichtigsten:

Ob Polardosch, Kabeljau, Fischstäbchen oder Schrimps - das Gütesiegel, das beim Blick in die Tiefkühlfisch-Vitrinen der Supermärkte am öftesten ins Auge sticht, ist das MSC-Zertifikat. Es ist das weltweit am meisten verbreitete Siegel. Laut Umfragen des WWF sind inzwischen 41 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen damit vertraut. Das bekannteste Fisch-Zertifikat ist aus Sicht des WWF aber auch das derzeit beste. „Der Konsument kann sicher sein, dass der Fisch aus einer nachhaltigen Fischerei stammt,“ sagt Axel Hein, WWF-Meeresexperte.

Siegel oft Kompromisslösung

Kritik an dem Siegel gibt es von Greenpeace. Das MSC-Siegel sei sehr weit weg von dem was Greenpeace als nachhaltige Standards für Fischerei ansehen, sagt Nina Thüllen, Leiterin der europäischen Fischereikampagne von Greenpeace. „Der MSC zertifiziert zum Beispiel Fisch, der aus Grundschleppnetz-Fischerei kommt – das ist eine Fischerei-Methode, mit der der Meeresboden zerstört wird.“

Was man neuerdings in den Tiefkühlvitrinen der Supermärkte ebenfalls sieht: Fisch mit dem ASC-Zertifikat. Dieses Siegel ist erst seit kurzem im Handel, bis jetzt werden nur Pangasius und Tilalpia damit gekennzeichnet. Im Gegensatz zum MSC-Siegel, mit dem man wild gefangene Fische zertifiziert werden, ist das ASC-Siegel eine Kennzeichnung für Fische aus Zuchtbetrieben. Notwendig wurde das Siegel, weil bereits mehr als ein Drittel der Fische und Meeresfrüchte, die weltweit verspeist werden, aus Fischfarmen stammen. Das ASC-Siegel soll dafür garantieren, dass die betreffenden Fisch aus einer Fischzucht kommen, bei der beispielsweise die Fischmehlfütterung und die Antibiotika-Verabreichung an die Fische besser geregelt wird.

Aber sogar der WWF Deutschland beschreibt das ASC-Siegel als eine Kompromisslösung, die aus Verhandlungen mit vielen verschiedenen Interessengruppen - darunter Fischerei- und Fischverarbeitungsbetrieben - gefunden wurde.

Fischfilet

Ruediger Rebmann / ChromOrange / picturedesk.com

Bessere, aber nicht immer ideale Zustände

Die Siegel garantieren also für etwas bessere Zustände aber noch lange nicht für ideale. Am besten fährt man mit den diversen Bio-Siegeln sind sich Axel Hein vom WWF und Nina Thüllen von Greenpeace einig. Vor allem mit österreichischem Bio-Fisch sei man auf der sicheren Seite, sagen die Umweltexperten – das hieße dann wieder mehr Forelle, Karpfen und Saibling auf den Tellern.

Weitere gängige Fisch-Zertifikate in österreichischen Supermärkten:
- „GLOBALG.A.P“: Auch bei diesem Siegel sind Interessensgruppen wie Einzelhändler und Supermärkte eingebunden, wodurch die Standards immer Kompromisslösungen sind.
- „Friend of the Sea“: Auch dieses Siegel steht für nachhaltigen Fischfang. Viele FOS-zertifizierte Fischereien sind Kleinbetriebe und keine industriellen Fischereien.

Nicht nur die Siegel bieten Orientierung beim Fischkauf, auch die Einkaufsratgeber von Greenpeace und WWF bieten Hilfe. Sie geben eine Übersicht über die Fischarten, die mehr bzw. weniger empfehlenswert sind.

Greenpeace-Fischratgeber 2014

Fischeinkaufsführer des WWF