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Macht die Klagsgesellschaft Kinder unsportlich?
Ö3-Wecker mit Andi Knoll, 6. August 2014
Die Grazer Rechtsanwältin Barbara-Cecil Prasthofer-Wagner lässt da im Ö3-Interview Zweifel aufkommen - Lehrer könnten aus Angst vor rechtlichen Fragen vorsichtiger geworden sein: „Weil einfach Haftungsfragen heute von Eltern gestellt werden oder Haftungen in Anspruch genommen werden, die vor zehn Jahren nicht einmal angedacht worden sind.“
Nachhören: Ö3-Interview mit Rechtsanwältin Barbara-Cecil Prasthofer-Wagner
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Schulskikurs begleitet von Angst vor Klagen
Es sei ein Zeitgeistphänomen: „Es muss immer jemand haften und schuld sein“, so Prasthofer-Wagner. In ihre Kanzlei kommen Eltern von Kindern, die sich verletzt haben, genauso wie Lehrpersonal, das wissen möchte, wie und ob sie nach Unfällen im Unterricht haften müssen.
Besonders bei Schulskikursen zeige sich Übervorsicht. Früher habe es geheißen „zum Skifahren gehört es leider auch zum sportlichen Risiko, dass einmal ein Haxen bricht. Mittlerweile wird schon heftig überlegt - wer haftet mir? Wer haftet für das Schmerzensgeld, wer für die kaputten Ski?“ Nicht wenige Lehrer scheuen mittlerweile dieses Haftungsrisiko.
US-Verhältnisse durch Hollywood und Internet
Seit über zwanzig Jahren ist Prasthofer-Wagner als Anwältin selbstständig. Seit etwa zehn Jahren, besonders aber in den vergangenen fünf, bemerkt sie den Trend zur schnellen Klage. Die Entwicklung könnte durch US-amerikanische Rechtsvorstellungen ausgelöst worden sein. Hollywood lasse grüßen und mache viele Eltern heiß auf Schadenersatz: „Durch Filme aber auch durch die neuen Medien. Sie können sich im Livestream anschauen wie Prozesse geführt werden. So ergibt das eine das andere, der Nachbar sagt vielleicht - das kann doch nicht sein, du musst doch jemanden klagen. Es ist schon ein soziologisches und zeitgeistiges Phänomen.“
Viele Fälle schaffen es aber nicht vor Gericht. Die meisten Klagen würden außergerichtlich und auch über Versicherungen geregelt.
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