Campino liest bei Hitradio Ö3

Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at

Campino: „Es gab keine Groupies...“

Am 21. November erscheint die neue autorisierte Band-Biografie der Toten Hosen: „Am Anfang war der Lärm“. Eine absolute Inside-Reportage auf 384 Seiten. Campino hat für das Projekt auch erstmals aus seinen Tagebüchern zitiert, die er seit den 80er Jahren führt. Für eine Lesung war er bei Ö3.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 20. November 2014

Campino, Sänger der Toten Hosen und Österreich-Fan, war am Donnerstag live bei Ö3 zu Gast und hat vor dreißig Ö3-Hörern im exklusiven Rahmen Auszüge aus „Am Anfang war der Lärm“ vorgelesen. Im Anschluss hat der Hosen-Frontmann Fragen beantwortet.

Video: Campino liest für seine Fans

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Video in HD bei Youtube

Campino über...

...den Promistatus:
„Ich will das nicht, ich hab auch keine prominenten Freunde. Ich hab meinen Kiez, die Leute kennen mich da schon, da guckt niemand mehr. Ich hab auch meine Stammkneipe.“

...Familie:
„Ich hatte mit meiner Mutter einige Jahre lang einen Kleinkrieg. Ich hab immer alleine gefrühstückt, sie wollte nicht mit mir an einem Tisch sitzen.“

...Drogen:
„Bei den Roompartys wurden so alle zwei Stunden 500 € fällig. Ende der 80er musste ich dann ins Krankenhaus, und der Arzt hat gesagt: ‚Wenn Du das noch ein paar Wochen weitermachst, dann ist Schicht im Schacht.‘ Das war mein Wake Up Call. Aber die anderen haben weitergemacht, da stimmt die Chemie dann nicht mehr. Es gab Krisensitzungen, und es musste eine Richtung gefunden werden. Es war schwer, sich da alleine rauszuziehen, und dann hört man im Hotelzimmer nebenan die Party und geht doch wieder rüber. Wir mussten uns entscheiden: Bieten wir dem Publikum, wofür es bezahlt, oder schmeißen wir hin? Ich war der Erste, der den Schritt gemacht hat – aber nicht frei von Rückfällen.“

...Groupies:
„Es gab keine Groupies, das war auf Augenhöhe. Das waren keine Fans, sondern man hat sich gegenseitig gefallen.“

... das Älterwerden:
„Ich würde keinen Tag abgeben wollen. Man muss das annehmen und akzeptieren, alles andere ist Quatsch.“

„Am Anfang war der Lärm“ - Die Hosen-Biographie

31 Jahre deutsche Rockgeschichte - „Hier kommt Alex“, „Alles aus Liebe“, „Zehn kleine Jägermeister“ oder „Tage wie diese“ – wer kennt sie nicht, die großen Hits der Toten Hosen? Diese Band hat Geschichte geschrieben. Ihr Aussehen war zum Davonlaufen. Ihr Benehmen nicht akzeptabel. Ihre Musik dröhnte. Vier von fünf konnten kein Instrument spielen. Wie konnte aus diesen Typen die erfolgreichste Rockband Deutschlands werden?

Campino beim Stage-Diving

Gregor Fischer

Herbst 2013: Die Toten Hosen haben das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte hinter sich, sie haben mehr Platten verkauft als jemals zuvor, sie haben auf ihrer Tournee vor mehr Menschen gespielt als je eine andere Band Deutschlands. Als Punks gründeten sie ihre Band und spielten für eine Minderheit. Heute ist ihre Musik überall zu hören und auch in der gesellschaftlichen Mitte angekommen. Doch das wollten sie eigentlich nie. Die Band hat sich in den letzten 30 Jahren verändert, alle Mitglieder sind inzwischen über fünfzig Jahre alt – aber auch ihre Heimat hat sich verändert.

In ihrem Buch weichen sie schwierigen Fragen nicht aus: Sie erzählen ihre persönliche Geschichte, berichten von ihren Anfängen und ihrem sagenhaften Aufstieg, erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend, berichten von ihren Abenteuern, Kämpfen und Abstürzen und geben unerwartete Einblicke in das Innenleben einer Rockband. Ein Buch über das Erwachsenwerden, über große und kleine Lebenskrisen und über eine große, aber komplizierte Freundschaft. Ein ehrliches Porträt. Ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte.

Nachhören:

Seit Montag hat Campino persönlich vorab im Ö3-Wecker einige Auszüge aus dem Buch präsentiert.

Campino liest aus „Am Anfang war der Lärm“

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Probleme mit dem Album:

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Die Sex-Liga:

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"Am Anfang war der Lärm" - Band-Biographie der Toten Hosen

Rowohlt Verlag

Das sagen die Hosen über das Buch

„Man zieht sich ganz langsam aus. Plötzlich steht man nackt da. So ist das mit diesem Buch. Trotzdem fühlt es sich irgendwie gut an, wie in einer Therapie...“
(Campino)

„Ich hoffe, dass zumindest meine Familie, insbesondere meine Kinder und die Polizei, diese Biographie nie zu Gesicht bekommen...“
(Kuddel)

„Ich habe Dinge über uns erfahren, die ich so zumindest noch nicht wusste. Wahrscheinlich geht es den anderen genauso.“
(Andi)

„Es geht um mehr als nur ein paar Anekdoten. Man kann hinter die Kulisse sehen, wenn man einfach mal wissen will, wie eine Band funktioniert, egal ob man was mit den Toten Hosen anfangen kann oder nicht."
(Breiti)

"Philipp really reminded me of how much I dislike those bastards ...but don’t quote me on that."
(Vom)

Der Autor

Philipp Oehmke, 40, ist seit 2006 Kulturredakteur beim SPIEGEL. Sein erstes Interview mit der Band führte er am Rande einer Großdemonstration gegen die neue Asylgesetzgebung 1992, damals noch für die Schülerzeitung. Inzwischen hat er mehr als 30 Konzerte besucht, ist mit den Bandmitgliedern verreist und hat für dieses Buch mehr als 50 Stunden lang Gespräche mit den Musikern, Verwandten, Weggefährten, Freunden und Gegnern geführt.

"Am Anfang war der Lärm“ erscheint am 21. November im Rowohlt Verlag.