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Hitradio Ö3

Karfreitag: „Das Leben ist stärker“

Jesus am Kreuz - daran erinnert die Kirche heute, am Karfreitag, der einer der höchsten Feiertage für Christinnen und Christen in aller Welt ist. Für die Protestantinnen und Protestanten ist es überhaupt der höchste Feiertag.

Ö3 Wecker mit Philipp Hansa am 3. April 2015

Im Ö3-Wecker war heute Wolfgang Kimmel zu Gast, er ist katholischer Pfarrer in Dornbach im 17. Bezirk in Wien. Mit Moderator Philipp Hansa hat er darüber geredet, was dieser Tag bedeutet und was wir für unser Leben mitnehmen können.

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"Der Karfreitag ist der erste Tag der hohen Ostertage, an denen die Christen weltweit des Todes und der Auferstehung von Jesus Christus gedenken. Am Karfreitag wird Jesus von seinen Glaubensbrüdern verhört, nachdem er gefangen genommen worden ist und wird dann zu Pilatus weitergeführt, zum Statthalter der römischen Besatzungsbehörde.

Von Pilatus wird er zum Tod am Kreuz verurteilt. Das ist nicht passé, sondern das ist ja tagtäglich so, dass wir mit dem „Kreuz", also mit Krankheit oder Verlust zu tun haben. Das Kreuz und Jesus am Kreuz sollen uns daran erinnern, ich war auch da, wo Du jetzt bist, ich geh mit Dir. Insofern ist das nicht was, was Vergangenheit ist, sondern etwas, was uns Zuversicht geben kann. Das kann uns auch Kraft geben. Christus besiegt durch seinen Tod den Tod- das Leben ist stärker.“

Genrebild/Kreuz

HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich an dem Tag nicht faste?

„Wir müssen uns davor hüten, jemanden zu verurteilen und zu sagen, Du bist ein schlechter Mensch, weil Du Fleisch isst am Karfreitag. Aber wenn ich weiß, was sich an diesem Tag gehört, dann sollte ich es auch ganz bewusst tun. Also, am Karfreitag ins Wirtshaus zu gehen und sich ein Schnitzel und zwei Krügerl zu bestellen, finde ich, ist keine gute Geschichte.“

Aber warum wird denn überhaupt gefastet?

"Wenn ich Ostern „erkenne" als 50 Tage- so lange dauert nämlich Ostern- als großes Fest über das Leben, dann gehört es auch dazu, am Tag davor zu sagen, darauf bereite ich mich vor, da stecke ich zurück und da besinne ich mich. Fasten hat ja ganz bewußt etwas mit dem Körper zu tun, weil es eine uralte Erfahrung ist: Wenn ich körperlich auf etwas verzichte, dann verändert sich auch etwas in meinem Kopf. Körper und Geist gehören zusammen. Insoferne finde ich, wäre es ein Fehler für einen Christen, am Karfreitag zu ‚tafeln‘. Auf große Feste bereite ich mich vor, indem ich putze und zusammenräume und nicht- indem ich den Schampus aufmache am Tag vor dem Fest.“

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