Blauer Hai

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Mythos Hai: Sind die Tiere wirklich Monster?

Haie haben einen schlechteren Ruf, als die Tiere verdienen. Schuld daran sind unter anderem Mythen, die sich hartnäckig halten - auch wenn sie von der Wissenschaft längst widerlegt worden sind.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 21. Juli 2015

Die Szene dauert nur wenige Sekunden, und doch stockt den Zuschauern der Atem, so gefährlich nah ist der Hai dem Surfer Mick Fanning gekommen. Fanning wirft gerade noch einen Blick über die linke Schulter, als plötzlich direkt hinter ihm eine große Haiflosse aus dem Wasser taucht, oe3.ORF.at hat berichtet.

Trotzdem: Haie sind keine gefährlichen Tiere – es gibt nur gefährliche Situationen, sagt Dr. Michael Mitic, Direktor des Haus des Meeres in Wien. Er räumt mit gängigen Mythen auf.

Haie verwechseln Surfer mit Robben

Diese These ist mit Attrappen überprüft worden. Dabei hat sich herausgestellt, dass Haie sehr wohl Surfer und Robben unterscheiden können. So sind Robben beispielsweise nur für wenige Haiarten eine interessante Beute. Aber selbst jene Haiarten, die Robben gar nicht kennen, haben sich in den Untersuchungen für die Surfbretter interessiert.

Haie werden durch menschliches Blut angelockt

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Haie sehr wohl menschliches Blut wahrnehmen können, es sie aber nicht interessiert, weil es den Menschen als Beute für den Hai nicht gibt. Anders ist es bei Fischblut: Fische sind seine Beute und Fischblut wird auch verwendet, um Haie zu ködern.

Haie sind Bestien

Haie sind zu intelligent, um als Bestie abgestempelt zu werden. Haie sind vorsichtig, überlegt und beobachten die Dinge im Meer ganz genau. Nehmen sie etwas wahr, das sie nicht kennen, beobachten sie oft bis zu 20 Minuten lang, wie sich dieses Ding verhält und bewegt, bevor sie sich näher zu kommen trauen.

Hai unter Wasser

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Haie neigen dazu, etwas ins Maul zu nehmen, um es auszukundschaften. Über ihren Gaumen stellen sie fest, was das ist, was im Meer schwimmt, und was sie vielleicht nicht kennen.
Was den Wissenschaftlern noch Rätsel aufgibt, ist die neu erforschte Tatsache, dass sich Haie dem Taucher immer von hinten her nähern. Auch wenn der Taucher den Hai noch nicht einmal sehen könnte, weiß der Hai bereits, wo beim Menschen vorne und wo hinten ist. Wieso das so ist, muss erst erforscht werden.

Sollte man einem großen Hochseehai begegnen, sollte man ihn am besten immer anschauen. Er nimmt wahr, dass wir mit ihm in Kontakt treten und weiß, dass auch er eventuell vorsichtig mit seinem Gegenüber sein muss. Am besten auch von der horizontalen in die vertikale Position wechseln. Haie wissen, dass ihre Beute, wie Robben oder Fische, immer horizontal schwimmt. Bemerkt er, dass ein Lebewesen vertikal im Wasser „steht“, fällt die Möglichkeit der Beute weg. Je ruhiger, umso besser. Unkontrollierte hektische Bewegungen oder davonschwimmen reizen den Hai, so wie jedes andere Raubtier auch.

Grundsätzlich gilt aber: Der Mensch ist keine Beute für den Hai.

Haiverfolgung per App

Wer wissen will, wo gerade Haie unterwegs sind, kann per App Haie, die bereits mit einem Ortungsgerät ausgestattet wurden, am Handy verfolgen:

Global Shark Tracker für iOS
Global Shark Tracker für Android