Dieses Tier begleitet uns durch das nächste Jahr

Schon in frühester Kindheit lernen wir: Der Wolf ist ein Schurke. Jetzt aber kommt er wieder in unsere Wälder zurück, mehrere Wölfe sind bereits gesichtet worden und deshalb hat ihn der Österreichische Naturschutzbund zum Tier des Jahres 2017 gewählt.

Arktische Wölfe im Tiergarten Schönbrunn

Norbert Potensky / Tiergarten Schönbrunn

Denn weil wir so ein falsches Bild vom Wolf hätten, habe sich der Österreichische Naturschutzbund für ihn entschieden.

„Wir sind alle Rotkäppchen-geschädigt“

Das sagt Josef Liemberger, der oberösterreichische Landesobmann des Naturschutzbundes:

„Der Wolf ist kein Kuscheltier, ganz klar, aber er ist auch nicht die reißende Bestie, als die er immer dargestellt wird. Der Mensch vergisst leider immer, dass wir eines unserer Lieblings-Haustiere dem Wolf verdanken, nämlich den Hund. Und in der Frühzeit des Menschen haben die Menschen mit dem Wolf gejagt und haben auch viel gelernt von ihm. Außerdem ist der Wolf eine europaweit sehr streng geschützte Art und wir haben sogar Verpflichtungen, das zu erfüllen.“

Fakten über den Wolf

1) Ist der Wolf ein Menschenfresser?

Nein! Wahr ist vielmehr, dass Wölfe eine große Scheu vor Menschen haben und sie daher möglichst meiden. Auf ihrer Speisekarte stehen vorzugsweise Wildtiere, allen voran Hirsche, Rehe oder Wildschweine. Haustiere wie Schafe oder Ziegen machen einen vergleichsweise geringen Anteil an der Nahrung aus.

2) Wie lange kennen einander Mensch und Wolf?

Schon vor 40.000 Jahren waren Menschen auf der Nordhalbkugel mit Wölfen zusammen- aus dem Wolf ist schließlich der Hund entstanden.

Heute stehen 200 000 Wölfen im Freiland 1 Milliarde Hunde weltweit gegenüber. Die Partnerschaft mit dem Wolf war eine der Schlüsselinnovationen am Weg zum modernen Menschen. Mit dem Sesshaftwerden ist allerdings die Beziehung zum Wolf gekippt, sagt Kurt Kotrschal, Professor auf der Uni Wien und Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle.

3) Wo leben heute die meisten Wölfe?

  • Europa: ca. 20.000
  • Russland: ca. 40.000
  • Nordamerikanischer Kontinent: ca. 65.000
    (über 50.000 davon in Kanada)
Arktische Wölfe im Tiergarten Schönbrunn

Norbert Potensky / Tiergarten Schönbrunn

4) Warum kommen die Wölfe zurück?

Wölfe kommen dank ihrer Anpassungsfähigkeit auch in von Menschen besiedelten Gebieten zurecht, sie werden wie Wildschwein oder Fuchs zum Kulturfolger.

Der italienische Biologe und Wolfsforscher Luigi Boitani nennt drei Hauptfaktoren für die Rückkehr der Wölfe in Europa:

  • Platz durch Landflucht: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verlassen die Menschen ihre angestammten ländlichen Gebiete, was Raum für die großen Beutegreifer Wolf, Bär und Luchs schafft
  • Genügend Futter vorhanden: Die rekordverdächtigen Wilddichten sind ein begünstigender Faktor
  • Akzeptanz: Bei der Mehrheit der städtischen Bevölkerung steigt der Wille, Wölfe im eigenen Land zu schützen. Und ein weiterer Grund ist, dass die Tollwut, die Wölfe früher aggressiv und gefährlich gemacht hat, in Mitteleuropa kaum mehr vorkommt.

5) Wie ist die Situation der Wölfe in Österreich?

Österreich liegt genau in der Mitte dreier großer Wolfspopulationen, der italienischen, der dinarischen und der Karpatenwölfe. Da Österreich hinter Finnland und Schweden an dritter Stelle der waldreichsten Länder Europas liegt, würde das eigentlich nahezu ideale Lebensbedingungen für den Wolf ergeben. Schätzungen zufolge gibt es Platz für 400 Rudel. Dennoch ist es den Wölfen noch nicht gelungen, in Österreich Fuß zu fassen, obwohl seit Jahren immer wieder Wölfe nach Österreich einwandern.

Guten Morgen am Sonntag mit Martina Rupp am 1.Jänner 2017 (Red: Judith Krieger/ Naturschutzbund/Wolfszentrum Ernstbrunn)

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