Ein Quendel-Ameisenbläuling (Maculinea arion)

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Was tun gegen das Schmetterlingssterben?

In Österreich gibt es immer weniger Schmetterlinge. Mehr als die Hälfte der heimischen Arten ist akut gefährdet, bei Wiesenschmetterlingen sind es sogar 70 bis 80%. Das sagt der österreichische Schmetterlings-Report, den die Umweltschutzorganisation Global 2000 in Auftrag gegeben hat. Aber was kann jeder Einzelne von uns dagegen tun?

Ähnlich wie Bienen und Hummeln zählen Schmetterlinge zu den wichtigsten Bestäubern - ohne sie gibt es keine Blumenwiesen oder Apfelernten.

Besonders gefährdet in Ostösterreich

Besonders gefährdet sind die Schmetterlinge in Ost-Österreich. In Wien sind - laut Schmetterlings-Report - von 138 Schmetterlingsarten 17% bereits ausgestorben. „Wir wollen nicht Verhältnisse haben, wie sie in anderen Ländern schon ganz klar dokumentiert sind. Zum Beispiel in den Niederlanden gilt das Tagpfauenauge inzwischen als gefährdet, und der Zitronenfalter sogar als stark gefährdet“, sagt Schmetterlingsforscher Peter Huemer.

Zitronenfalter

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Warum verschwinden die Schmetterlinge?

Als Gründe dafür nennt Schmetterlings-Forscher Peter Huemer:

1) Die intensive Landwirtschaft

„Schmetterlinge haben ein großes Problem mit der intensiven Landwirtschaft, die vor allem im Osten Österreichs, bzw. in Tallagen weit verbreitet ist.“

Das heißt: Blumenwiesen werden zunehmend gedüngt und dadurch verschwindet die Vielfalt an Blüten und an Futterpflanzen für die Raupen.

2) „Keine Raupe kann Beton fressen“

„Ein weiteres Problem ist die Versiegelung von sehr großen Flächen. Wir haben in Österreich einen Flächenverlust von 22 Hektar pro Tag und es gibt keine einzige Schmetterlingsart, die als Raupe Beton fressen kann. Das heißt, es liegt in der Natur der Sache, dass auch deshalb die Arten verschwinden“, sagt Peter Huemer.

3) Die Klimaerwärmung

"Weitere Probleme sind aber auch die Klimaerwärmung, die wirkt sich zusehends negativ aus, bzw. die Technisierung in der Landschaft, wie zum Beispiel übertriebene Beleuchtung, die sehr vielen Nachtfaltern das Leben kostet.“

4) Wiesenarten sind besonders bedroht

„Für Waldschmetterlinge ist die Situation besser, Wiesenschmetterlinge sind sehr stark bedroht und da gibt es von Blutströpfchenarten - das sind so rot gepunktete Tiere- bis hin zu verschiedenen Bläulingen, jede Menge an Tagfalterarten, die unmittelbar vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet sind.“

Tagpfauenauge

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Wie kann man den Schmetterlingen helfen?

Schmetterlingsforscher Peter Huemer empfiehlt:

1) Kein englischer Rasen

„Man kann für Schmetterlinge eine ganze Menge tun, zum Beispiel tunlichst auf den englischen Rasen - zumindest in Teilbereichen - verzichten, denn der ist extrem artenarm.“

2) Blumen pflanzen, die Schmetterlinge lieben

„Also irgendwelche einheimischen Blütenpflanzen setzen, die Nektarquelle sind. Aber Sie können auch irgendwo Brennessel stehen lassen, die von einigen Raupen, von bekannten Arten gefressen werden, wie zb. Tagpfauenauge oder kleiner Fuchs.“

Schmetterlinge lieben auch Gehölze. Wenn man zum Beispiel eine Heckenkirsche anbaut, einen Schlehdorn oder einen Weißdorn, dann ist das sehr attraktiv für Schmetterlinge, aber auch für Vögel, während eine Thuje oder eine Hecke sich sehr negativ auswirken würden.

„Da gibt es also überhaupt nichts, was davon lebt, im Gegenteil, die Hecke ist sogar giftig.“

3) Auf Spritzmittel verzichten

„Weil die natürlich die Tiere töten und das wäre auch nicht gerade zweckmäßig.“

4) Auf Lichtquellen verzichten

„Weil Lichtquellen für die Nachtfalter ganz fatal sind.“

5) Die Schmetterlings-App

Bereits letztes Jahr hat „Blühendes Österreich“ gemeinsam mit GLOBAL 2000 die App „Schmetterlinge Österreichs“ gestartet. Die Schmetterlings- App ist mittlerweile die erfolgreichste Natur- und Umweltschutz-App Österreichs. Wie sie funktioniert, hier der Link:

Schmetterlingsapp

(„Guten Morgen am Sonntag“ mit Martina Rupp am 28. Mai 2017/ Judith Krieger)