Eingeschlagenes Bus-Fenster

A. Klement

Tragischer Busvorfall löst heftige Diskussionen aus

Ein Autofenster zerspringt in tausende Teile, aber es zerbricht nicht. Menschen in Inneren eines Autobusses können sich nur mit Mühe ins Freie retten, weil eine Werbefolie außen auf der Scheibe klebt. Passiert in Salzburg – vor wenigen Tagen in der Alpenstraße – das ist erlaubt – aber ist es auch gut?

Darüber diskutieren Fahrgäste und Buslenker. Ö3-Reporter Peter Obermüller über Ursachen und Konsequenzen:

Werbung oder Schutzfolien können lebensgefährlich sein

Der Test weist nach – so müßte es sein - wenige Schläge mit dem Nothammer und die Seitenscheibe zerbröckelt in unzählige Scherben. Unfallgutachter Gerhard Kronreif erklärt am Unfallwagen, warum Beklebung mit Werbung oder Sonnenschutzfolien auf den Seitenfenstern lebensgefährlich sein kann:

"Versuche haben gezeigt, dass gegen handelsübliche Glasscheiben mit einem Scheibenklopfer in Sekundenschnelle die Flucht nach außen gelingt, weil beim ersten Scheibenklopfer die Scherbe komplett zerberstet.

Bei der Folie sind mehrere Schläge erforderlich und dann ein Drücken der Scheibe samt Folie nach außen hin. Das verlängert die Fluchtzeit um ein Vielfaches."

Laura hat sich beim Fluchtversuch verletzt, wegen der Folie

Ausserdem verletzen sich die Busfahrgäste. So ist es auch der 15-jährigen Laura aus Wals ergangen, die Schülerin will in Panik aus dem Bus in dem der Unbekannte randaliert - die Türen sind verschlossen - der Fahrer verletzt:

Eingeschlagenes Bus-Fenster

A. Klement

„Ich hab ziemlich Angst gehabt und ich hab keine andere Lösung gefunden, als auch die Glasscheibe zu zerstören. Danach ist die Scheibe so draufpickt auf der Werbung und ich hab dann mit der Hand voll dagegen gehaut. Erst mit dem Hammer, dann mit der Faust“.

Mit Schnittverletzungen und Splittern in den Händen kann sich die Jugendliche ins Freie retten - nach einer gefühlten Ewigkeit. Unfallgutachter Kronreif warnt:

„Klebefolien auf Seitenscheiben von Bussen sind aus Sicherheitsgründen besser zu vermeiden.“

Busse werden überprüft

Nach dem Zwischenfall in Salzburg reagiert Fahrzeugeigentümer ÖBB-Postbus – alle 110 voll mit Werbung beklebten Busse werden überprüft, versichert Sprecher Christoph Gasser-Mair:

„Denn die Sicherheit für unsere Fahrgäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat hat natürlich oberste Priorität“

Hier kannst du die Story aus dem Ö3-Wecker nachhören:

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Ö3-Wecker mit Robert Kratky am 19. Juli 2017 (Peter Obermüller)

Zur Vorgeschichte

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