Blitz

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Hier blitzt es in Österreich am häufigsten

Sommerzeit ist Gewitterzeit - Hochsaison für das Blitzortungssystem ALDIS (Austrian Lightning Detection & Information System). Aus den gesammelten Daten ist nun ein Gemeinderanking erstellt worden. Am häufigsten blitzt es ganz eindeutig in der Steiermark ein.

Interaktive Blitzkarte

Mit Klick auf die Karte kannst du den Blitze/km²-Wert (Jahresdurchschnitt) für deine Gemeinde abrufen. Zoomen funktioniert per Mausrad bzw. am Smartphone klassisch mit der Zwei-Finger-Methode.

Blitz-Bezirk Weiz

Die blitzreichste Gemeinde Österreichs ist Miesenbach bei Birkfeld. In der knapp 700-Einwohner-Gemeinde werden im Jahr 4,1 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer verzeichnet. Nur geringfügig seltener blitzt es in der wenige Kilometer entfernten Stadt Weiz (4,03). Platz 3 geht an die ebenfalls im Bezirk Weiz gelegene Gemeinde Naas (3,99).

Blitzhäufigkeit in Österreichs Gemeinden - Top 10

Gemeinde Häufigkeit in Blitze/km²
1. Miesenbach bei Birkfeld 4,10
2. Weiz 4,03
3. Naas 3,99
4. Strallegg 3,73
5. Sankt Radegund bei Graz 3,70
6. Tschanigraben 3,68
7. Thannhausen 3,67
8. Anger 3,67
9. Sankt Kathrein am Offenegg 3,54
10. Birkfeld 3,52

Im Westen blitzt es am seltensten

Den letzten Platz im Ranking der 2100 Gemeinden belegt St. Anton im Montafon. Hier schlägt im Jahr weniger als ein Blitz (0,3) pro Quadratkilometer ein. Denselben Wert erreicht Zell am Ziller. Ein Drittel häufiger (0,4), aber noch immer selten, schlägt der Blitz in Matrei am Brenner ein.

Blitzhäufigkeit in Österreichs Gemeinden - die letzen 10

Platz Gemeinde Häufigkeit in Blitze/km²
2091 Rankweil 0,51
2092 Innerbraz 0,51
2093 Sölden 0,50
2094 Bartholomäberg 0,50
2095 Pians 0,49
2096 Bludenz 0,49
2097 Stallehr 0,44
2098 Matrei am Brenner 0,40
2099 Zell am Ziller 0,30
2100 St. Anton im Montafon 0,30

Die Detailergebnisse nach Gemeindenamen sortiert

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Warum blitzt es hier häufig und dort selten?

Blitz und Donner gehören zu Gewittern wie das Amen zum Gebet. Aber damit sich Gewitter bilden, benötigt man ein paar Zutaten.

Grundvoraussetzung ist Labilitätsenergie. Die kommt meistens von der Sonne, die den Boden bzw. die Luft erwärmt. Günstig ist es auch, wenn es in der Höhe abkühlt. Aber nur Labilität ist zu wenig. Man braucht noch Feuchte und irgendetwas, was den Kram „zündet“. Stell dir vor, du müsstest einen Marathon laufen und stopfst dich vorher mit Sachertorte voll. Viel Energie, aber du kommst nicht in die Gänge!

In der Natur gibt es ein paar Dinge, die den nötigen Antrieb liefern, z.B. die Berge. Davon gibt es in Österreich ja mehr als genug, weshalb unser Land zu den gewitterreichsten Europas zählt. Die Berge „zwingen“ die Luft zum Aufsteigen, und dann brennt die Lunte. Möglich ist auch eine sog. „Konvergenz“, an der Luft aus unterschiedlichen Richtungen zusammenströmt und sie somit zum Aufsteigen gezwungen wird. Eine weitere Möglichkeit für die Zündung ist der Durchzug einer Front, einer Luftmassengrenze.

Also: Erste Quintessenz ist: In den Bergen bzw. in der Nähe der Berge muss es die meisten Gewitter geben und muss damit auch die Blitzdichte am höchsten sein.

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Warum gibt es in der Steiermark die meisten Bitze?

Das liegt an den Bergen. Hier im Übergang vom Flachland zu den Alpen findet gerne eine Konvergenz statt, ein Zusammenströmen des Windes. Zudem ist das Steirische Randgebirge nicht all zu hoch, die Gipfel reichen kaum bis auf 2000m hinauf. Es gibt somit große Waldflächen (dunkel!) und im Frühjahr schon bald keinen Schnee mehr. Weiße Flächen reflektieren nämlich das Sonnenlicht, dunkle absorbieren es und sorgen für Erwärmung und ein Aufsteigen der Luft. Somit beginnt hier die Gewittersaison schon früher als in anderen Regionen. Nicht unwichtig ist auch die Südausrichtung der Bergkette, denn die Sonne steht ja auch im Süden am höchsten und heizt so besser ein als anderswo.

In der freien Atmosphäre, in Höhen von 3 bis 10 km, herrscht überwiegend Westwind. Die Gewitter die sich im steirischen Randgebirge bilden, ziehen also tendenziell „hinaus“ in die flacheren Gebiete, was das Maximum bei Weiz erklärt.

Außerdem gibt es im Süden Österreichs durch die Nähe zur Adria ein größeres Feuchteangebot als anderswo. Kärnten, ein weiterer Hotspot, profitiert zusätzlich von seinen Seen. Auch die liefern Feuchtigkeit und in den Bergen Kärntens kracht es deswegen auch ganz gerne. Der Faktor See ist im Übrigen auch für das Salzkammergut nicht unerheblich. Auch hier liefern die Seen „Nahrung“ für die Gewitterwolken in Form von Feuchtigkeit, die in die Luft verdunstet. Zusätzlich liegt auch das Salzkammergut, ähnlich wie die blitzreichen Regionen der Steiermark im Übergangsbereich vom Flachland zum Gebirge.

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Berge und trotzdem wenige Blitze im Westen

Berge gäbe es ja auch im Westen Österreichs mehr als genug, aber warum blitzt es hier so selten? Das liegt an der Höhe der Berge. In den Zentralapen sind die Berge am höchsten, sie reichen auf 3000m und höher, sind teilweise auch vergletschert. Einen großen Teil des Jahres sind die Regionen vom Rätikon über die Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen bis zu den Hohen Tauern schneeweiß und reflektieren so die Sonne. Zudem liege diese Berge nördlich des Alpenhauptkammes und bekommen so weniger Sonnenschein als die Berge südlich davon.

Das Blitz-Minimum im Wiener Raum ist auch einfach erklärt, und zwar mit einem Wort: Flachland. Hier fehlen nennenswerte Berge, denn der Wienerwald ist im Grunde genommen nur ein paar Hügel groß. Zu wenig markant, um für häufiges Zusammenströmen der Luft zu sorgen und viele Gewittertürme aufflackern zu lassen. Zudem gibt es auch westlich des Wienerwaldes mit dem Tullner Becken nur Flachland. Mit dem vorherrschenden Westwind in der freien Atmosphäre (siehe Steiermark) kommen also auch zu selten Gewitter daher.

Lifehacks: Das solltest du bei Gewittern beachten

(Daniel Schrott/WJLED)