Parteifarben und ihre Geschichte

Rot, Schwarz (und momentan auch Türkis), Blau, Grün, Pink. Warum haben die österreichischen Parteien ausgerechnet diese Farben und was ist die jeweilige Geschichte dahinter?

Wenn wir von den Parteien reden, sprechen wir oft von „den Roten“, „den Schwarzen“ oder „den Blauen“. Und jeder weiß sofort Bescheid, wer gemeint ist, wenn es um die „Grünen“ oder die „Pinken“ geht. Kein Wunder, die meisten Parteifarben sind lange etabliert.

Rot

Rot war ursprünglich eine Herrschaftsfarbe, weil der Farbstoff Rot sehr teuer war. Während der Französischen Revolution haben dann allerdings die protestierenden Jakobiner rote Mützen getragen und sich so die Farbe der Herrschenden angeeignet, sagt die Politologin Karin Liebhart von der Universität Wien, und davon hat sich dann später die Arbeiterbewegung inspirieren lassen und rote Fahnen geschwungen. Und so ist das Rot dann auch die Farbe der Sozialdemokratie und der heutigen SPÖ geworden.

SPÖ-Logo

Ernst Weingartner / picturedesk.com

Schwarz

Im Gegensatz dazu ist die schwarze Parteifarbe der ÖVP nicht selbst gewählt, sondern ist ihr von ihrem Gegner aufgezwungen worden. Karin Liebhart: „Die Farbe Schwarz wurde verwendet, um diese Partei in die Nähe des Kirchlichen oder Katholischen zu Rücken. Schwarz war nämlich die Farbe der niederen Geistlichen. Und so hat man gesagt: ‚Das ist die Kirchenpartei.‘“

Blau

Das Blau der FPÖ leitet sich u.a. von der blauen Kornblume ab. Karin Liebhart: „Sie ist eine Blume, die sehr populär war Anfang des 19. Jahrhunderts als Symbol für Natürlichkeit in der Zeit der Romantik. Sie wurde später dann aber auch verwendet als Erkennungszeichen der illegalen Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1938.“ Die FPÖ selber sagt, die Kornblume sei ein Symbol für die bürgerliche Freiheitsbewegung von 1848 und Blau sei eine oft verwendete Farbe bei liberalen Parteien in Europa.

Grün und Pink

Bei den Grünen, die ihre Ursprünge in der Umweltbewegung haben, ist es ziemlich klar woher das Grün kommt: Grün steht für die Natur. Und bei den NEOS hat man sich u.a. deswegen für Pink entschieden, weil das bei der Parteigründung eine der wenigen Farben war, die noch nicht vergeben war.

Aufo mit Neos-Logo

Ernst Weingartner / picturedesk.com

Farbenspiel

Die Parteien versuchen es auch immer wieder mal mit neuen Farben. Aktuelles Beispiel ist die ÖVP, die im Wahlkampf mit Türkis auftritt - die Farbe, die Sebastian Kurz davor schon auf seiner persönlichen Website verwendet hat. Ein neues Phänomen ist das nicht. Bei der SPÖ hat es in den 1960er und 70er Jahren neben Rot das sogenannte Kreisky-Orange gegeben, und unter Wolfgang Schüssel hat auch die ÖVP neben Schwarz auf Orange gesetzt. Das Ziel dahinter laut Karin Liebhart: Man will Veränderung symbolisieren und damit neue Wählergruppen ansprechen. Übrigens: Auch wenn bei ÖVP in diesem Wahlkampf vermutlich Türkis dominiert, bleibt die offizielle Parteifarbe trotzdem Schwarz, heißt es von Seiten der ÖVP.

Ö3-Wecker mit Philipp Hansa, 8. August 2017 (sase)