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Aus für Bombenanleitung per Amazon-Kaufempfehlungen
„Wird oft zusammen gekauft“ - vier Worte, die Amazon-Kunden sicherlich schon das ein oder andere Mal beim Onlineshopping gelesen haben. Dafür verantwortlich ist ein Algorithmus, der einem ähnliche Produkte vorschlägt und so zum „Weitershoppen“ anregen soll. An und für sich ist daran nichts verwerflich, in den meisten Fällen führt es vielmehr zu einer Win-Win-Situation: Die Kunden kaufen noch ein Produkt, das sie vielleicht „eh schon immer kaufen wollten“ und Amazon freut sich über die Umsatzsteigerung.
Dumm nur, wenn einem bei der Suche nach chemischen Lebensmittelzusätzen alle nötigen Zutaten für die Herstellung von Schwarzpulver vorgeschlagen werden. Denn das könne laut Channel 4 zum Bombenbau verleiten.
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Druckschalter, Fernzünder, Batterie-Anschlüsse oder auch Zündschnur - diese Produkte wurden den Redakteuren des TV-Senders bei ihrer Recherche als „viele Kunden kauften auch“-Produkte vorgeschlagen. Außerdem war es möglich, 45kg jener Zutaten in den Warenkorb zu legen, die in Kombination Schwarzpulver ergeben. Diese Gegenstände einzeln zu verkaufen oder zu kaufen, ist nach Channel 4 in Großbritannien grundsätzlich nicht verboten. Allerdings wurden bereits Leute verklagt, die „Zutaten“ für explosive Gegenstände gekauft haben.
Amazon rechtfertige sich laut Channel 4 damit, dass alle Produkte, die auf der Plattform angeboten werden, nach britischem Recht rechtskonform sind und auch die eigenen Verkaufsregeln erfüllen. Dennoch kündigt der Internetkonzern jetzt an, seinen Algorithmus dementsprechend zu ändern.
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 21. September 2017 (MG)